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Wie angekündigt haben wir zum Jahreswechsel versucht, noch einmal Walhaie, Mantas und Schildkröten vor die Linse zu bekommen.
Als ich entschieden habe auf die Malediven zu reisen, war ich der Meinung man könne trockenen Fußes auf dem Rücken von Mantas und Walhaien von einer Insel zur nächsten laufen. Diese Illusion hat der Pole Tomecho mir schon am ersten Abend zerstört, als er mir erzählte, dass er schon seit dem 24.12.2021 hier sei und bisher weder einen Manta noch einen Walhai gesehen habe.
So tuckern auch wir verschiedene Tauchspots ab, ohne das Glück einen Großfisch zu sehen. Am letzten Tag des Jahres fahren wir zum „Madivaru Manta Point“, wo dann das Wunder geschieht. Drei riesige Mantas ziehen über den Riff etwa zehn Minuten ihre Kreise, bevor sie sich im tiefen Blau des Ozeans auflösen. Danach besuchen „Hollywood Thila“, einem Tauchspot, an dem man hin und wieder Walhaie trifft. Schon von weitem erspähen wir drei Boote die dort liegen. Hektik bricht aus und alle machen sich eilig daran, sich zum Schnorcheln vorzubereiten. Hektisch springen wir ins Wasser und finden uns in einer Gruppe von etwa zwanzig weiteren Schnorchlern wieder, die in heillosen Durcheinander, den Walhaien versuchen zu folgen. Nachdem sich das Schnorcheln als ziemlich aussichtslose Aktion herausgestellt hat, entscheidet unser Guide nun doch noch hier zu tauchen. Also wieder zurück in das Boot, Tauchausrüstung anlegen und springen. Das Wasser ist hier eine Suppe aus Plankton und Myriaden von fluoreszierenden Quallen, von denen einige unangenehme Hautreizungen auslösen. Die Quallen und das Plankton sind aber auch der Grund dafür, warum die Walhaie hierherkommen.
Das Autofocussystem der Kamera hat es in dieser Grütze schwer die Walhaie zu fixieren, die uns umkreisen. Da kann man noch so vorbereitet und mit noch so gutem Equipment am Tauchspot erscheinen. Wenn die Fische zu nah sind, oder die Sicht unter Wasser so schlecht ist wie hier. Ist eine GoPro die bessere Wahl. Aber das Erlebnis, von den Walhaien umkreist zu werden, von denen einer etwa fünfzehn Meter Länge misst, ist auch ohne Kamera unvergesslich.
Als wir nach einer dreiviertel Stunde wieder aus dem Wasser kommen, resümiert Shamoon, unser Tauchguide, dass dies sein bester Tauchgang in diesem Jahr war. Diese Aussage wollen wir nur allzu gerne glauben.
Fazit: Die Natur lässt sich nicht vorbestellen! Tierbeobachtung ist immer Glückssache. Planktonfresser wie Walhaie und Mantas trifft man häufig dort an, wo besonders viel Plankton im Wasser ist. Das bedeutet die Sicht im Wasser ist stark eingeschränkt.
Equipment: Kameras mit sensiblen Autofocussystemen haben es schwer, in Plankton haltigem Wasser das Objekt der Begierde scharf zu stellen. Unsere GoPro 10 hat hier deutlich bessere Ergebnisse erzielt als die Systemkamera im Unterwassergehäuse. Die guten Action-Cams liefern auch große RAW Dateien, die sich gut Nachbearbeiten lassen.
If you are looking for the unforgettable experience to swim with whale sharks, this will be important for you!
There was NO Whale Sharks in front of shoreline of Holbox island for the last 6 years! Boats rides from Holbox need 2 – 3 hours to reach the areas there is public swimming with Whale Sharks possible and allowed.
Boat rides for Whale Shark swimming from Isla Mujeres just need three quarters of an hour.
Also good opportunities are Cancun, Playa del Carmen, Riviera Maya, Tulum-Akumal and Cozumel.
For animal lovers also interesting will be, that NO FLAMINGOS was in the lagoons of Holbox island in 2021 and turtels was hard to find!
You don’t want to miss this once-in-a-lifetime opportunity to swim with the largest fish in the world.
One place where whale sharks, manta rays, dolphins and turtles can be found the year around is the Ari Atoll at Maldives.
We will check it in december 2021.
KEINE WALHAIE IN HOLBOX – MEXIKO
Wenn du in Mexiko mit Walhaien Schnorcheln möchtest, solltest du das lesen!
In den letzten 6 Jahren gab es KEINE Walhaie vor der Küste von Holbox! Bootsfahrten von Holbox aus benötigen 2 – 3 Stunden, um die Gebiete zu erreichen, in denen das Schwimmen mit Walhaien möglich und erlaubt ist.
Bootsfahrten zum Schwimmen mit Walhaien von Isla Mujeres brauchen nur eine dreiviertel Stunde.
Weitere gute Gelegenheiten sind Cancun, Playa del Carmen, Riviera Maya, Tulum-Akumal und Cozumel.
In den Lagunen von Holbox, wo in den vergangenen Jahren tausende Flamingos rasteten, ließ sich in 2021 kein einziger Flamingo sehen und auch Schildkröten zu sehen war mehr als nur schwer!
Die einmalige Gelegenheit, mit dem größten Fisch der Welt zu schwimmen, sollte man sich aber nicht entgehen lassen. Ein Ort an dem das ganze Jahr über Walhaie, Mantas, Delfine und Schildkröten anzutreffen sind, ist das Ari-Atoll auf den Malediven.
Das werden wir im Dezember/Januar 2022 selbst überprüfen.
Reisen in Corona Zeiten? Das löst bei einigen sicher Unverständnis aus! Doch mein Leben ist zu kurz um zu Hause abzuwarten bis man irgendwann geimpft wird oder die Pandemie vielleicht eines Tages vorüber ist. Ist das Reisen unter Beachtung aller Schutzmaßnahmen gefährlicher als die Nutzung des ÖPNV, wie es Millionen täglich tun? Mich hat einfach auch interessiert, wie das Reisen unter verschärften Corona-Maßnahmen funktioniert und ob es funktioniert.
Ein großes Risiko sind aus meiner Sicht gestrichene Flüge. Am Vortag meiner Reise wurde zum Beispiel die Verbindung Zürich-Malta mangels Auslastung ersatzlos gestrichen. Das Fliegen ist in vielerlei Hinsicht beschwerlicher geworden. Ein negativer Covid-19 Test, das Public Health Travel Declaration Form, Public Passenger Locator Form und die Meldung bei Rückreise aus einem Risikogebiet, sind die Unterlagen die man zusätzlich in der Tasche haben muss. In Malta gibt es dann vor der Rückreise am Flughafen noch einmal Dokumente zum Ausfüllen. Die Einreiseformulare werden von der Crew des Flugzeugs dann an die Behörden in Deutschland übergeben. Zu Hause angekommen habe ich dann noch die digitale Einreiseanmeldung ausgefüllt. Darauf hin wurde ich umgehend zur Selbstisolation verpflichtet. Die Papierformulare werden in den Ämtern nur abgelegt und bleiben ohne Effekt. Das diese Bürokratie Vielen das Reisen verleidet kann ich wiederum verstehen.
Die Einreise dann ging ganz ohne Kontrollen, Temperaturprüfungen oder gar Test vonstatten.
Formulare gegen Covid-19.
Geologischer und ökologischer Exkurs
Vor etwa 400 Millionen Jahren tauchten die Inseln, die wir heute als Malta kennen, aus dem Meer auf. Die maltesischen Inseln liegen zwischen der eurasischen und afrikanischen Platte. Jahrhundertelang galten die Inseln Maltas als Inseln Nordafrikas. Die Inseln bestehen fast ausschließlich aus Korallen-, Muschel- und Globigerinenkalk. Aus diesem Kalkstein wurden auch die meisten Gebäude errichtet. Das charakteristische Beige des Globigerinenkalks ist allgegenwärtig auf Malta und manchmal scheinen die Städte wie aus dem Gestein gemeißelt. Orte wie Mdina fügen sich so einzigartig in die Landschaft, dass sie ein Teil davon zu sein scheinen. Tatsächlich wohnten Teile der Inselbewohner einst in Behausungen, die in Berghänge geschlagen wurden. Überreste sind heute noch hier und da zu sehen.
Auf dem felsigen Eiland im Mittelmeer gibt es keine Trinkwasserquellen! Nur die Niederschläge im Winter füllen Felsentäler und den im Għadira Nature Reserve künstlich angelegten See.
Woher kommt also das Wasser für die rund 495.000 Malteser und die 1,5 Millionen Touristen, die jedes Jahr Malta besuchen? Es sind Zisternen, die per Gesetzt jedes Gebäude besitzen sollte und die Meerwasserentsalzungsanlagen der staatlichen Malta Water Services Cooperation, welche die Inseln mit Wasser versorgen. Seit den 80er Jahren setzt Malta in großem Stil auf Entsalzung. Fünf Anlagen wurden gebaut und zeitweise waren es die größten der Welt.
Woher kommt der Strom auf Malta? Es wird mehr und mehr gebaut. Alles überragende Wolkenkratzer entstehen und natürlich verfügen alle Gebäude über Klimaanlagen. Vier Fünftel des Strombedarfs wird aus fossilen Energieträgern gewonnen. Der Anteil erneuerbarer Energien beträgt 19 Prozent. Der Rest kommt per Seekabel aus dem Ausland. Auf dem Papier existiert ein Projekt Solarstrom aus der Sahara per Kabel auf die Insel zu importieren.
Ein Müllauto fährt in der engen Gasse vor mir. Drei Jungs vom afrikanischen Kontinent rennen die Straße entlang und sammeln die Müllbeutel vor den Häusern ein, welche die Bewohner dort deponieren. In hohen Bogen fliegen die säcke dann in das im großmäuligen Heck des Müllwagens. Wo geht der ganze Müll auf einer so kleinen Insel hin, den wir alle wegschmeißen? Er ist ja nicht weg! Oberhalb der Küste hinter Sliema erhebt sich eine riesige Müllkippe die man durch ihren Geruch kilometerweit wahrnehmen kann. Unterhalb der Müllkippe campen Malteser auf einem kleinen Platz in Sichtweite des Meeres und im Dunst der Müllkippe. Derartige Mülldeponien gibt es viele auf Malta.
Valletta
Malta wirbt mit der Skyline von Valletta. Und in der Tat, das schönste an Valletta ist an einem lauen Abend an der Bucht in Gzira zu sitzen und zuzusehen wie die untergehende Sonne die ockerfarbenen Gemäuer von Valletta erglühen lässt. Bei einen Glas Wein kann man dann noch warten, bis die Gebäude im Flutlicht zu erstrahlen beginnen. Valletta selbst ist geprägt durch engen Gassen, schmale Straßen und seinen zwanzig Kirchen, das Fort St. Elmo und die Msida Bastion. Die „St. John Cathedral“ soll zu den schönsten Kirche Vallettas gehören. Persönlich bin ich der Ansicht, Kirchen, Tempel, Stupas, Moscheen und andere religiöse Orte gehören den Gläubigen. Orte des Glaubens sollten keine Pilgerstätten des Tourismus sein.
Eine Fahrt mit dem Aufzug vom Hafen in die Oberstadt erspart das Treppensteigen. Valletta ist die Stadt der Déjà-vus. Jede Straße und jede Ecke meint man schon mal gesehen zu haben. Die gleichen Steine, die gleichen Balkone. Manchmal haben die Balkone andere Farben oder gar keine Farbe mehr. Das einzig reizvolle ist in dieser Zeit, der Zeit der Pandemie, dass es bis auf einige wenige Besucher und Einheimische menschenleer ist.
Ein Geheimtipp ist NOCH Manoel Island, das gleichnamige Fort und das ehemalige Lazarett. Auch hier gibt es bereits die MIDI Entwicklungsgesellschaft und eines Tages stehen sicher auch hier exklusive Wohnanlagen, Clubs oder Hotels. Das verwilderte Gelände mit seinen historischen und verlassenen Gebäuden lässt sich zumindest in Teilen auf eigene Faust erkunden und oft ist man hier allein.
Kreuz und quer von Süd nach Nord
Im Hafen von Marsaxlokk liegen noch einige
traditionelle Fischerboote, mit denen auch gerne in Reise-Medien geworben wird.
Doch in Sichtweite der Erdgasterminals, kommt auch hier nicht das richtige
Mittelmeerfeeling auf. Ganz in der Nähe finden sich die St. Peters Pools, die
ein Hot Spot fürs Baden und Schnorcheln waren. Inzwischen sind sie wegen
Erosion mit Zäunen abgesperrt.
Nur wenige Kilometer von Marsaxlokk findet sich die Blaue Grotte. Im Sommer ein beliebtes Ziel für Bootstouren und Tauchgänge.
Die Blaue Grotte
Der erste Eindruck den ich habe, als ich von Valletta Richtung Nord-West fahre, ist schockierend. Kaum ein Stück Felsen ist frei. Dicht an dicht reihen sich die Betonkolosse an den Strandpromenaden aneinander, so dass die Bewohner im Hinterland keine Tsunamis mehr fürchten müssen. Strandpromenade ist auch das falsche Wort dafür, denn es sind im Wesentlichen Straßen auf der der Verkehr tobt und Strände gibt es an der felsigen Küste ohnehin nur wenige. In Infrastrukturprojekte wurde in den vergangenen Jahren kräftig investiert. Auf breiten Schnellstraßen, begrenzt von Gehwegen im eurogenormten Beton-Verbundpflaster-Einheitslook, erreicht man inzwischen fast jeden Winkel von Malta. Die Oldtimer-Busse, die einst für Malta so charakteristisch waren, wurden schon 2011 von den Straßen verbannt und durch die türkische Marke OTOKAR ersetzt. Natürlich, wir schreiben das Jahr 2021 und nicht alles kann so nostalgisch bleiben wie es einmal war. Vielleicht liegt es ja nur an meinem fortschreitenden Alter, aber diese Gleichmacherei finde ich total traurig. Man weiß nicht mehr wo man eigentlich ist. Glas-Betonfassaden, Infrastrukturprojekte, moderne Verkehrsmittel und Restaurantketten, haben alles verdrängt was die Orte einst zu etwas Besonderen machte. Die Oldtimer-Busse zumindest sind nicht ganz verloren. Es gibt mehrere Gesellschaften, die viele Exemplare retteten. Zum Beispiel fahren täglich zu festen Zeiten von Busse von Valletta nach Sliema und wieder zurück.
Klimatisierter Komfort vs. Stilikone
Sliema ist ein Ort an der Nordküste, wo sich moderne Hotels und Apartmenthäuser aneinanderreihen. Sliema steht in Sachen touristischer Infrastruktur Valletta und Gzira in nichts nach. Hier ist selbst in Zeiten der Pandemie noch etwas los. Der Hafen in dessen Hintergrund sich die Stella-Maris-Kirche erhebt, liegt malerisch in einer geschützten Bucht die noch von einigen traditionellen Häusern gesäumt wird. Unzählige Restaurants, Cafés und Bars machen es schwer sich zu entscheiden.
Sliema Waterfront
Mdina ist ein Kleinod. Hier weht noch ein Hauch Historie durch die engen Gassen und abseits des hektischen Treibens an der Küste lässt es sich hier eine Weile aushalten. In den engen Gassen der Altstadt mit ihren traditionellen Häusern, kann man hier noch am ganz normalen Leben der Bewohner teilhaben. In den Tagen der Pandemie verirrt sich kaum jemand in die Stadt und die Angestellten der Cafés und Restaurants warten auf Gäste. Ihnen ist die Freude an jedem Gast anzumerken.
Straße in Mdina.
Wer an der Küste entlang fährt, sollte in Bahar ic-Caghaq Halt machen. Jenseits des Vergnügungsparks befinden sich sehenswerte Salzpfannen.
Die Salzpfannen von Bahar ic-Cag
Malta kann man sich wie Platten vorstellen die schräg aus dem Mittelmeer ragen. Die Dingli Cliffs bilden dabei den höchsten Rand der Platten auf der Südwestseite der Insel. Auf den Dingli Cliffs genießen viele Besucher und Einheimische gern einen Sonnenuntergang. Doch von den Cliffs selbst, sieht man von den Aussichtspunkten nichts. Es muss einen Punkt geben, von dem aus man die Cliffs auch gut sehen kann. Doch ich habe den nicht gefunden. Alles an der Küste ist bis zum Rand Privatbesitz, eingemauert, eingezäunt oder schon dicht bebaut.
Am westlichen Ende der Dingli Cliffs, zwischen Gnejna und der zugebauten Golden Bay führt ein Weg durch Büsche und Kakteen hinunter zu einer grandiosen Aussicht auf ein Felsplateau, dass Gnejna Bay und Golden Bay trennt.
Golden Bay Aussichtspunkt
Kurz vor Melliha befindest sich das ehemalige Filmset des Popeye Films namens Popeye Village. Wer´s mag kann hier auch essen, trinken und herumschlendern.
Popeye Village
Im Umkreis von Mellieha findet man einige schöne Sandstrände. Schön ist es vor allem jetzt, da keine Saison ist und wegen der Pandemie ohnehin kaum jemand herfliegt.
Das Gesicht im Fels.
Mit der Fähre nach Gozo
An der Fähre nach Gozo stehen eine Millionen Autos an. Wie muss das wo zu Hochzeiten des Tourismus gewesen sein? Gozo ist im wesentlichen Malta im Kleinformat. Sehenswert ist auf Gozo die „Bażilika Tal-Madonna Ta‘ Pinu Mill Gharb“. Vor allem wenn der Sonnenaufgang sie in goldenes Licht taucht und zum Morgengebet geläutet wird. Danach kann man sich dem Rest widmen.
Bażilika Tal-Madonna Ta‘ Pinu Mill Gharb
Die Salt Pans von Marsalforn sind in ihrer Ausdehnung beeindruckend und gut erhalten. Ein schöner Ort für eine Pause mit Blick auf das Meer. Wären da nicht die Autos der Taucher und der anderen Besucher, die gleich bis hinunter in die Salzpfannen gefahren werden. Ich frage mich wie die Bilder im Internet entstanden sind, welche diese Orte ohne Autos und Menschen zeigen. Ich bin es satt die Inseln nach besonderen Orten abzusuchen, die es gar nicht mehr gibt. In Xlendi, in einem der schäbigen Cafés unten am Hafen, mache ich Pause. Totale Leere in den Restaurants und Cafés. Weniger war hier sicher auch nicht los als man in Xlendi noch vom Fischfang lebte.
Salzpfannen bei Marsalforn
Dann überwinde ich mich die kurze Wanderung zu den Xlendi Salt Pans zu machen und bin geflasht. Im Nachmittagslicht leuchten die ockerfarbenen Cliffs. Im Kontrast dazu die Salzpfannen und das dunkle Blau des Meeres. Ein wirklich einmaliger Ort. Perfekt wäre es, der alte Wachturm könnte noch ins Bild mit einbezogen werden. Doch der ist gerade eingerüstet und wird saniert. Ebenso schön ist die Felsenhöhe „Tal Mixta Cave“ oberhalb der Ramla Bay. Die Sonne steht genau richtig und beleuchtet die Höhle in der offenbar einst Menschen wohnten.
Gozo Xlendi
Verkehr
Parken kann jeder wie er will und wo er will. Doch parkt man als Tourist mit einem Mietwagen einmal nicht korrekt, so hat man innerhalb von Minuten ein Ticket unterm Scheibenwischer. Dabei ist es rätselhaft unter welchen Stein die so schnell hervorgekrochen kamen und wohin sie so schnell sie entschwunden sind. So ist es mir zweimal innerhalb von 14 Stunden passiert. Zudem gibt es eine gute Geschwindigkeitsüberwachung. Staus, Baustellen, neue oder geänderte Verkehrsführungen, die noch keine App kennt, Schnarchfahrer, LKWs´die einfach ohne zu blinken die Spur wechseln, oder gar abbiegen, enge Straßen durch die nur ein Kleinwagen passt. Die Verkehrsapokalypse vor allem im Großraum Valletta hat alles zu bieten, was das Fahren mit dem eigenen Auto zum Alptraum macht und ich kann davon nur abraten!
Auf Malta ist man zuversichtlich, dass es nun bald mit dem Tourismus wieder losgeht. Diese Zuversicht teile ich nicht. Immer mehr Länder auf dem Globus färben sich rot und aller Wahrscheinlichkeit werden die Corona-Mutationen ein Reisen in den nächsten Monaten in Gänze unmöglich machen.
Für mich muss ich resümieren, Malta war mein bisher uninteressantestes Reiseziel. Zum Fotografieren oder Filmen ist Malta gar nicht geeignet, da es nichts gibt was man nicht irgendwo anders auf der Welt schöner vorfindet.
Es ist Mitte Oktober und es sind
Herbstferien. Es regnet unablässig bei acht Grad über Null. Normalerweise
flüchten nun Viele noch einmal an sonnige Plätze. Doch am Flughafen Tegel
beherrschen leere Gänge und entspannte Ruhe das Bild. Während sich Infektionszahlen
verzehnfachen und sich die Europakarte der Risikogebiete rot färbt, gibt es nur
noch wenige Optionen für eine solche Flucht. Griechenland und Zypern sind die
letzten Inseln, die keine Risikogebiete sind und auf denen auf drastischen Maßnahmen
verzichtet wird.
Die Ambraer E 195 der Austrian Airlines ist nur zu einem Drittel besetzt. Ein solcher Flug rechnet sich nicht. Und so stehen auf dem Vorfeld in Tegel auch nur drei Maschinen die auf Einsätze warten.
Etwas geschäftiger wirkt Wien,
obwohl auch dort der Flugverkehr ebenfalls stark eingeschränkt ist. Zwölf Flüge
zu europäischen Zielen, weist die Anzeigetafel für die nächsten drei Stunden
aus.
Menschen in Teilen Asiens, waren
uns in Sachen Hygiene schon immer voraus. Der Mund und Nasenschutz gehört in
einigen Regionen schon seit Jahrzehnten zur Standardausrüstung eines Reisenden.
Wenn ich bei Japanern auch schon hin und wieder Handschuhe gesehen habe, so
hoffe ich doch, dass die Reisende aus Asien mit einem Einmal-Ganzkörperanzug
keinen neuen Trend vorgibt.
Nachdem mein Formular, welches verhindern soll, dass ich Covid-19 verbreite, kontrolliert wurde geht es endlich los.
Endlich wieder fliegen!
Ich weiß nichts über Zypern!
Larnaka, 28 Grad und wolkenloser Himmel. So lieben wir das! Nachdem ich mein „Covid-19“ Formular noch dreimal vorgezeigt habe übernehme ich meinen Mietwagen. Ein Nissan Micra mit 109.000 Kilometern auf der Uhr wird mein Begleiter für die nächsten neun Tage. „Irgendeine Schüssel“ sagte ich im Reisebüro, davon ausgehend, das Mietwagen meist relativ neu sind. Ein Irrtum! Vielleicht wissen die aber auch, dass es besser ist mir so ein abgeschriebenes Wrack zu geben, denn Mietwagen sind bei mir immer All-Road Fahrzeuge. Beim Landeanflug begann ich zu ahnen wie groß doch diese Insel ist. Na ja, ich habe mich 48 Stunden vorher für Zypern entschieden und Zeit für Vorbereitung war keine mehr! Zypern liegt etwa 350 Kilometer vor der libanesischen Küste. Sie ist die drittgrößte Mittelmeerinsel und entstand 1960 als eigenständiger Staat aus einer britischen Kronkolonie.
Meine Nuckelpinne.
Die Situation nach dem Covid-19 Impact
Auch auf Zypern hat Covid-19 Spuren hinterlassen. Die Saison auf der Sonneninsel startete erst im Juni, was für die meist vom Tourismus lebenden Einwohner herbe Einnahmeverluste bedeutete. So sieht man auch hier leerstehende Hotels und vor allem Geschäfte. Aktivitäten, wie Tauchen werden nur noch von Wenigen angeboten. Und das vor dem Hintergrund, dass man 2020 mit etwa 4 Millionen Besuchern rechnete und entsprechende Hotelkapazitäten aufgebaut hat. Das Hotel „Nissi Beach Plage“, in das ich gebucht wurde, ist derzeit jedoch mit 110 von 150 Zimmern gut gebucht. Vor allem Deutsche, Russen, Schweizer, Franzosen und Österreicher trifft man auf der Insel. Mit der Grenzschließung zum türkischen Teil Zyperns und mit Hygienekonzepten versucht man eine Art Normalität aufrechtzuerhalten. Doch wer will das alles kontrollieren? Wenn Gäste den Plastik-Handschuh an der Hand tragen, die den Teller hält und die ungeschützte Hand im Buffet rumfingert, ist zumindest die Hirnleistung des Betreffenden schon stark beeinträchtigt. Am Buffet wird brav die Maske getragen. In den geschlossenen Räumen des Hotels tragen mindestens die Hälfte der Gäste die Maske nicht! Dann kann man die Maßnahmen auch gleich ignorieren!
Im Oktober 2020 hat man jedoch die Gehsteige in Ayia Napa meist für sich allein. Besonders nach Sonnenuntergang wird es offensichtlich. Ganze Straßenzüge an denen sich einst belebte Restaurants, Supermärkte, Souvenirläden und Casinos aneinanderreihen, versinken nun in Dunkelheit. Es gibt aber auch gute Seiten. Wegen akutem Wassermangel wird manchmal in der Saison, für eine Woche das Wasser abgestellt. Das betrifft zwar auch die Hotels, die dann auf Zisternen zurückgreifen und sparen müssen, doch die Gäste sollen davon nicht merken. Nun kann sich die Insel etwas erholen. Touristen wie ich die sonst eher Fernziele im Visier haben kommen, reisen nun als Notlösung nach Zypern und entdecken die doch vielseitige Insel für sich. Das verspricht wiederum Wachstum für die kommenden Jahre.
Die antike Stadt Kurion unweit von Limassol.
Pauschalitäten
Seit Beginn des Massentourismus in den frühen Siebzigern, dominieren Betonburgen die Küste Zyperns. Nur im Landesinneren gibt es einige schöne Refugien, in denen man sich dem All-Inn Alltag entziehen kann. Auch ich begebe mich an das Buffet und komme mir dabei seltsam fremd vor. Wenn ich mich nicht täusche, ist es das erste Mal, dass ich zwischen Frauen im kleinen Schwarzen oder im Paillettenkleid und ihren Männern in Shorts und T-Shirt am Abend-Buffet stehe. Manche feiern das hier ab als sei es vollendete Nobelsse. Dabei sitzen wir auf Plastikstühlen an Tischen aus Kunstharz gebundene Schichtstoffplatten, während nervige Slow-Jazz Musik den Restaurantbereich beschallt. Das bei einer Halbpension ein Softdrink zum Abendessen extra zu bezahlen ist, woher soll ich das wissen? Erst ein Disput mit dem Personal lehrt mich die Eigentümlichkeiten des Hotelbetriebs. So darf man vor 9 Uhr auch nicht im Pool schwimmen. Ab 9:00 Uhr wird er dann aber gereinigt – geht ja vorher auch nicht!
Schicker Beton.
Erste Irrfahrt
Mein erstes Ziel ist „Aphrodites
Bath“, 208 Kilometer von Ayia Napa entfernt. Das Meer ist glatt wie ein Dorfteich
und ich habe selten einen so unfotogenen Strand gesehen.
Am 8. Dezember 2011 lief die EDRO
III, auf ihrer Fahrt von Limassol nach Rhodos, in schwerer See vor Pegias nahe
Paphos auf Grund. Ladung, Treibstoff und
Öle wurden entfernt und das Schiff gesichert. Nun avanciert das Wrack der „Edro
III“ zur Touristenattraktion, da es nur wenige Meter von der Steilküste
entfernt liegt.
Dann suche ich die venezianischen
Brücken im Troodos Gebirge. Ein Unterfangen, dass ohne akribische Vorbereitung
zum Scheitern verurteilt ist. Jedoch finde ich zumindest eine dieser Brücken,
die jedoch ebenfalls das Prädikat unfotogen verdient hat. Letzte sinnvolle
Option am Nachmittag ist der „Aphrodite Rock“ bei Paphos. Dort versinkt die
Sonne unspektakulär in der Dunstsuppe des Mittelmeers.
Bis in die Abendstunden ein Pilgerort – der Aphrodite Rock.
Nikosia oder Lefkosia
Heute mache ich mir mal keinen Stress! Habe ich mir jedenfalls vorgenommen. Ich erkunde ganz gemütlich das Kapo Greko und fahre dann nach Nikosia. Die Insel ist zwar recht groß, jedoch gibt es eine bemerkenswert gute Infrastruktur aus Autobahnen und Landstraßen. So kann man jedes Ziel als Tagestour gut erreichen. Kostet eben nur Zeit und einige Tankfüllungen.
Nikosia ist eine Symbiose aus Verfall und Wiederaufbau. Zypriotische Flaggen wehen mit türkischen Fahnen um die Wette. Baukräne und Bauarbeiterkolonnen renovieren oder lassen neue Betonkunstwerke entstehen. In dem Labyrinth aus engen Einbahnstraßen in der Altstadt stößt man, wenn man danach sucht, auf die verbarrikadierten Straßen, die an der UN-Pufferzone enden. Eine Szenerie wie aus den sechziger Jahren in Berlin. Das gibt es so heute nur noch hier. Jedoch gelten strikte Fotografierverbote! Ich frage die Soldaten, deren Stimmung so irgendwie zwischen gelangweilt und genervt ist. Natürlich dürfte ich ein Bild machen aber nur von weit weg, mit dem Teleobjektiv….hmm oder habe ich das falschverstanden? Diese Bilder sollen doch nur zeigen, wie absurd solche Grenzen, vor dem Hintergrund unserer globalen Probleme doch im Grunde sind.
Grenze teilt Stadt!
Erster Ausflug ins Troodos Gebirge
Eine weitere Inselrundfahrt zu
der ich schon um sechs Uhr starte. Erster Stopp ist der Strand an dem der
Aphrodite Rock und einige andere Felsen in den ersten Sonnenstrahlen leuchten.
Dann geht es nach Akrotiri zum
Wrack der 1932 gebauten “Mav Achaios“. Am 5. Januar 1976 geriet der Frachter
mit einer Ladung Holz, auf dem Weg von Jugoslawien nach Jeddah in Saudi-Arabien
in einen Sturm und lief beim Leuchtturm von Akrotiri auf Grund. Was vom Strand
aus kein Schiff mehr erkennen lässt offenbart aus der Luft die Umrisse des
Frachters.
Nun widme ich mich wieder den
venezianischen Brücken im Troodos Gebirge. Diesmal bin ich besser vorbereitet
und finde, dank eines Parkrangers auch die letzte Brück auf Anhieb.
Es kann nur gemutmaßt werden zu
welchem Zweck diese Brücken vor über 600 Jahren gebaut wurden. Wurden sie für
den Warentransport aus dem Norden zu den Häfen im Süden gebaut? Tatsache ist
das es alte Transportrouten gab, die den Flussläufen des Xeros und Diarazos
folgten. Eine andere Theorie besagt, dass auf den Routen Bauern Feldfrüchte aus
den fruchtbaren Tälern an die Küste zur Versorgung der Venezianer
transportierten. Könnte man in der Zeit zurückreisen, wäre es auch möglich man
träfe Kamelkarawanen die Zeedernholz für Venedig abtransportieren. Vielleicht
ist die Wahrheit auch eine Kombination aus allen Theorien. Faszinieren sind
dies massiven Bauwerke, die ohne jede Instandhaltung die Jahrhunderten an sich
vorbeiziehen lassen, noch heute.
Elias Brücke – wenig beachtet, jedoch sehr fotogen
Roudia Brücke – nach Unwettern und Hochwasser ist 2020 das gesamte Flussbett an der Brücke verwüstet
Tzelefos-Brücke – Park ähnliche Anlage jedoch eine der schönsten Brücken
Kelefos Brücke – sehr kleine Brücke an einem Damm, nicht so gut umzusetzen
Tzelefos-Brücke
Lost
In diesem Teil des Troodos Gebirges bin ich allein. Kein Auto begegnet mir. Keine Cafés, an denen ich mal eine Pause machen wollte. Nur winzige Dörfer und mal ein kleines Weingut. Wer meint Zypern wäre nur karger Fels, der kann sich im Troodos Gebirge eines Besseren belehren lassen. Durch dichte Pinienwälder kann man stundenlang über Schotterpisten fahren ohne jemandem zu begegnen. Hier ist man wirklich lost.
Die „grüne Hölle“ im Troodos Gebirge.
Wracks und andere Schiffe
Die MV Dimitrios II war mit einer Ladung Holz auf dem Weg von Griechenland nach Syrien (Holz dass in Griechenland nicht mutwillig niedergebrannt wird, holzt man ab!) geriet am 23. März 1998 in schwere See und lief vor Paphos auf Grund. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, die Kompetenzpapiere des griechischen Kapitäns und des pakistanischen 1. Offiziers waren gefälscht. Da hatten sich zwei ja gefunden (LOL).
MV Dimitrios II
Bei einem Stopp Over in Limassol
fällt auf, dass von den fünf Kreuzfahrtschiffen die in der Bucht lagen nur noch
zwei dort sind. Nachfragen ergeben, dass die Schiffe hier an Zypern nur
vorbeifahren, die Passagiere jedoch das Schiff nicht verlassen dürfen. Herausragend
ist das „The Oval“ des Designbüros Atkins. Limassol wirkt lebhafter und nicht
so öde wie die Bettenburgen in Paphos oder Ayia Napa. Vielleicht finde ich ja
noch einmal Zeit für einen Besuch.
Das Stavrovouni-Kloster, auf
einem der höchsten Berge Zyperns wurde zwischen 327 und 329 n. Chr. gegründet und
gehört damit zu den ältesten Klöstern der Welt. Ein Besuch in dieser Stille
hoch oben lohnt vor allem dann wenn es ab Mittag an der Küste heiß wird.
Nach zwölf Stunden im Auto, habe ich morgen sicher Muskelkater in den Armen vom Serpentinen fahren.
Mit Unterstützung von „Lucky Divers“ entdecke ich die
Unterwasserwelt von Zypern. Am Cape Awkward ist der erste Tauchgang. Leider
gibt es heute keine Feuerfische zu sehen und auch sonst lassen sich kaum
Meeresbewohner sehen. Der zweite Tauchgang ist in Green Bay. Diese Bucht ist
bekannt durch seinen Unterwasser-Skulpturengarten. Hier fühlt man sich ein
wenig wie Indianer Jones auf Tauchstation.
Zurück zum Hotel bin ich zu Urlaub verdammt, denn ein Reifen meines Mietwagens ist platt und die nächsten 1000 Kilometer mit dem Notrad zu machen ist keine Option. Keine Option ist auf der Liege am Pool in der Sonne zu schmoren. Nach zehn Minuten ist mir langweilig und heiß. So räume ich mein Zimmer auf und warte bis die von Europcar kommen und mir einen neuen Mietwagen bringen.
Tauchen auf Zypern
Sonnenaufgang
Donnerstag, 22.10.2020, von Sonnenaufgang bis 11:00 leicht
bewölkt, bis 17:30 klar, Celsius, am Abend wieder wolkig, 23°C -28° Celsius
Schon Sonnenaufgang stehe ich fotografierend
am Monachus Monachus Arch. Nach einem Frühstück ohne selbstgemachten Zeitdruck
fahre ich Richtung Süden. An der Schnittstelle der Kontinente Europas, Afrikas
und Asiens, hat Zypern im Laufe der Jahrtausende Kulturen kommen und gehen
gesehen. Die antike Stadt Kourion nahe Limassol, zählt neben der
archäologischen Stätte Pafos zu den sehenswertesten auf Zypern. Die
Ausgrabungen beinhalten neben dem antiken Theater eine große Basilika und das
weitläufige Ruinenfeld, der so genannten Akropolis mit vielen Überresten und
Grundmauern des einstigen Stadtkönigreiches. In Kourion kämpften früher
Gladiatoren. Heute dient das antike Theater vor allem Konzert- und
Theaterveranstaltungen.
Love-Arch
Limassol
Nun statte ich Limassol einen zweiten Besuch ab und stehe das erste Mal auf Zypern im Stau. Schon von Weitem offenbart sich, wie drastisch sich das Stadtbild verändert. Wo man hinschaut drehen sich Baukräne. Futuristische Wolkenkratzer, entworfen von international renommierten Designbüros, wachsen in den Himmel oder stehen kurz vor ihrer Fertigstellung. Nicht zuletzt wegen seines Hafens ist Limassol die gefühlte Hauptstadt Zyperns. Allerdings hat das auch eine Schattenseite. Die Strände, an denen sich auch die teuren Hotels aufreihen, sind nicht besonders schön und im Hintergrund tobt der Verkehr. Die Wasserqualität ist zumindest optisch mäßig und bei Weitem nicht so klar wie in Ayia Napa oder anderen Urlaubsrefugien.
Hübsches Gesicht – Limassol
Omodos
Omodos sollte auf der ToDo Liste
eines jeden Zypern Besuchers ganz oben stehen. Wenn an der Küste und in den
Tälern die Hitze zu einer Qual wird, dann sind in Omodos, am Südhang des
Troodos-Gebirges, die Temperaturen immer noch angenehm. Das Leben geht hier um
einiges gemächlicher von statten, als in den geschäftigen Küstenorten.
Haupteinnahmequelle der Bewohner sind bis heute der Anbau von Wein, Äpfeln,
Birnen, Pflaumen, Pfirsichen und Aprikosen. Dem kleinen Ort mit etwa 400
Einwohnern eilt der Ruf voraus das schönste Dorf Zyperns zu sein. Von
internationalen Reisepublikationen und lokalen Reiseführern wird es als das
Weindorf Zyperns gepriesen.
Dominiert wird die Ortsmitte vom Kloster, dessen Gründung bis in das 4. Jahrhundert zurückgeht. Die unauffällige Klosterkirche Timiou Stavrou wurde allerdings erst im 19. Jahrhundert neu erbaut. Auf jedem Fall sollte man einen Blick in den Innenraum der Kirche werfen. Beeindruckend ist dort der vergoldeten Ikonostase aus dem 18. Jahrhundert. In der Kirche soll ein Splitter des Kreuz Jesu und eine Schädelreliquie des Apostels Philippus aufbewahrt sein. In einer Zeit nach Covid-19 wird der Ort wohl nie wieder so leer sein wie in 2020!
Die Black Pearl und die Geröllheimers
Die Sonne stirbt hinter dunklen Wolken. Im Hafen von Ayia Napa liegt düster und bedrohlich die sagenumwobene „Black Pearl“ vor Anker. Vor dem „Bedrock“ lauert Barney arglose Passanten mit der Keule auf, während das Geröllheimer Auto an der Ecke parkt. Die vier Gäste, die sich in das Themenrestaurant „Bedrock“ verirrt haben, sind jedoch kein Grund für ein Jabba Dabba Doo! Ob Hard Rock, Bedrock oder Asia Thai Fusion, derzeit geht nicht viel in Ayia Napa.
Covid-19 hat mich eingeholt.
Seit heute besteht auf Zypern Maskenplicht auch auf der Straße. Ausnahme sind
sportlich Aktivitäten. Zum Glück ist Tauchen ja ein Freizeitsport. Masken
werden beim Tauchen ja üblicherweise auch getragen, wenn es keine Pandemie
gibt.
Diesmal gehe ich mit Cyprus Diving Centre , die qualitativ und in ihrer Flexibilität um Längen besser sind als die erste Agentur. Wir sind nur zu zweit und die ersten in Green Bay. Wir sehen keine Schildkröten, dafür aber zwei Seepferde. Den Schweizer Auswanderern mit ihrem überzeugenden Konzept und ihrem Team bleibt nur viel Erfolg zu wünschen.
Seepferd
Capo Greko
Die Schwierigkeit ist das viele Orte auf Zypern viele Namen haben. Capo Greko zum Beispiel kann auch Kap Greco, Κάβο Γκρέκο oder Kapo Grekho sein. Bei Capo Greko kein Problem, da ich in der Näher gewohnt habe. Bei anderen Zielorten war die Suche im Navi oft nervend und nicht immer erfolgreich. Die nahe liegenden Ziele habe ich mir für die ruhigeren Urlaubstage aufgehoben. Das ist der „Kamara Tou Koraka Stone Arch“ und die Sea Caves. Allerdings finden an der Sea Cave in der Saison regelrechte Festivals statt. Hier kann man baden, schnorcheln und die Mutigsten springen von den zehn Meter hohen Klippen ins Wasser.
Sea Caves
Schlachtfelder
Sonnabend, 24/10/2020, ab 9
Uhr teils wolkig, 22-28 ° Celsius
Wie schon erwähnt, kann man faszinierende Bilder bei den Sea Caves nur machen, wenn die Touristen noch in den Betten liegen oder beim Frühstück sitzen.
Viel später nach dem Frühstück drehe ich mal eine Runde über die Dörfer und fotografiere ein paar Dinge die keine Sehenswürdigkeiten darstellen. Dabei entdecke ich nahe dem kleinen Fischerhafen von Xylophagou unzählige Panzer die in Strandnähe vor sich hin oxidieren. Diese Panzer hat man nach den Kämpfen, während der türkischen Invasion, einfach hier stehen lassen. Waren wahrscheinlich wirtschaftliche Totalschäden. Diese Panzer sind doch mal endlich einen lohnendes Motiv für den Sonnenuntergang.
3 Wochen – 5 Länder – Österreich – Italien – San Marino – Schweiz – Liechtenstein
Wohin in Zeiten der Covid-19 Pandemie, in der Risikogebiete täglich wechseln können und internationale Reisen schwierig zu planen sind ? Internationale Tourismusströme sind zum Erliegen gekommen. Doch daraus ergeben sich auch Chancen die so vielleicht nicht wiederkommen. Eine „Fünf – Länder – Tour“ durch Europa, zu Orten die wir sonst nie, oder erst im Rentenalter besucht hätten war unsere Alternative. Sonnabendmorgen klingelt um 4:04 Uhr der Wecker. Schlaftrunken torkeln wir durchs Haus, suchen unsere Sachen zusammen, essen so etwas wie Frühstück, bevor wir uns ins Auto setzten.Um 4:55 Uhr rollen wir vom Hof. Bis zum Sonnenaufgang um sieben Uhr, kostet es echt Überwindung nicht hinterm Steuer zu entschlummern.Schon unterwegs ist es auf den Rastplätzen ist richtig voll. Zunächst sind es die LKW-Fahrer die Plätze suchen. Später dann, werden es immer mehr Camper, die aus den Ferien kommen oder erst auf dem Weg zu ihren Stellplätzen sind. Um und in München stauen wir uns dann gen Süden. Von Covid-19 Angst keine Spur. Zumindest der motorisierte Tourismus ist wieder on the road!
Urlaub mit dem eigenen KFZ ist wieder im Trend!
Hallstatt
Hallstatt, das erste Ziel, bei dem wir vor Covid-19 nie auf die Idee gekommen wären, es zu besuchen. Doch die Reisesperren ließen die Ströme asiatischer Touristen abreißen. So wie in Hallstatt, bietet sich weltweit nun an vielen Orten die Chance, diese noch einmal zu erleben wie vielleicht vor mehr als zwanzig Jahren. Doch zumindest Hallstatt ist inzwischen wieder gut besucht. Vereinzelt sieht man sogar Chinesen, Inder und andere Nationen. Die jedoch gehören nicht zu den Horden die sonst hier die Peking Avenue bevölkern, sondern haben einen Wohnsitz in einem der Schengen Staaten. Hallstatt ist der Ort, der für Asiaten das „Bilderbuch Österreich“ verkörpert und wir geben zu, die Lage am See, zwischen den hochaufragenden Bergen macht den Ort zu etwas Besonderen. „Das benutzte Toilettenpapier nicht in den Abfalleimer werfen, Keine Birnen pflücken, No Drone Zone, nicht in die Fenster fotografieren! kein Holz aus dem Speichen nehmen und auch keine Zigarettenkippen reinstecken!“, sind nur einige der unzähligen Hinweisschilder in Hallstatt, die den Besuchern aus Asien und China, eine Hilfe für den Umgang mit unserer Kultur sein sollen. Das Tourismusgeschäft ist überall wieder angelaufen. An manchen Orten in Österreich waren die Sommermonate sogar besser als die Jahre zuvor. Doch wir staunen nicht schlecht, als ein Servicekraft erzählt, dass es bis 2019 doppelt so viel Touristen waren wie derzeit. Viele wünschen sich sogar die Busladungen asiatischer Tagestouristen zurück. Uns ist es jetzt schon zu voll! Nach einer langen Nacht, wir waren vom frühen Aufstehen und von der Fahrt total fertig, schlendern wir noch einmal die „Peking Avenue“ von Hallstatt entlang. Stille herrscht im Ort und die Straße haben wir am Morgen fast für uns allein. Sogar die Katzen trauen sich wieder zum Spielen auf die Straße, ohne Risiko zertreten zu werden.
Romantik-Straße
Auf der „Österreichischen Romantikstraße“ herrscht selbst am Sonntag starker Verkehr. Autokolonnen, Wohnmobile und wagemutige Motoradfahrer teilen sich das kurvige Asphaltband zwischen Hallstatt und Ramsau. Von Romantik kaum eine Spur!
Alpenidylle abseits der Straße
Ramsau-Dachstein
Von Ramsau fahren wir die Mautstraße (20 €) hinauf nach Schladming, dem Tor zum Dachstein. Wir stellen uns in die Schlange zur Panorama Seilbahn an, kaufen ein Ticket (97 €, 2 Pax) und checken dann im Gasthof Hunerkogel, (120 Euro,2 Pax) ein. Die Seilbahn hat eine Plattform auf dem Dach, auf der man im Freien die Fahrt genießen kann. Wir haben das Glück zu den wenigen zu gehören die für den Balkon ausgewählt werden. Da man Berg- und Talfahrt an der Talstation zu festen Zeiten buchen muss, haben wir hier auf dem Gipfel nur eine Stunde Zeit. Bei guten Wetter ist das zu kurz. Allein an der „Treppe ins Nichts“ stehen wir eine halbe Stunde an. Dann eilen wir durch die Eiswelten, dem Tunnel durch das Gipfeleis und sind somit just in Time wieder an der Seilbahnstation. Es bleibt jedoch keine Zeit für ein Sonnenbad auf den Terrassen oder ein Powernapping im Strandkorb mit Blick über die Bergwelt. Wieder im Tal chillen wir auf der Terrasse des Hunerkogel, besuchen den Streichelzoo, fahren mit österreichischen Jungs ein Bobby Car-Rennen, wandern etwas durch die nahe Umgebung, bevor wir den Rest des Tages wieder auf der Terrasse des Hunerkogel abhängen.
Treppe ins Nichts
Gösselalm -Spiegelsee
Sternenklar war die Nacht und klar ist der Himmel auch, als wir in der ersten Seilbahn hinauf auf den Dachstein fahren. Mit offener Jacke machen wir uns es in den Strandkörben auf der Terrasse bequem und genießen Sonne und den spektakulären Blick bis zum Großglockner. Auf der anderen Seite des Tals befindet sich die Reiteralm und einige Bergseen. Die nur 25 Kilometer entfernte Reiteralm ist unser nächstes Ziel.
Dachsteinmassiv
Die
mautpflichtige Piste (8 Euro), ist ein kleines Abenteuer. Durch dichten
Nadelwald, geht es in engen Serpentinen zwölf Kilometer steil bergauf und auf
der schmalen Straße passen zwei Autos gerade so aneinander vorbei.
Leider
muss der Wald an vielen Stellen weichen, um neuen Skipisten und Liftanlagen
Platz zu machen. Immer höher hinauf führen die Seilbahnen. Vielleicht ist ja
dort oben die Chance auf ein Skivergnügen im Winter größer.Schneekanonen stehen
überall bereit um ein Schneevergnügen möglich zu machen, in den Wintern die
keine mehr sind. Die Hoffnung schmilzt zuletzt.
Nach
dem Mittagessen auf der Gösslalmhütte finden wir in der nur einen Steinwurf
entfernten Eiskarhütte ein Zimmer für die Nacht.Für 60 Euro pro Person bekommen
wir ein frisch renoviertes Zimmer mit Blick auf die Bergkette des
Dachsteingebirges. Jetzt in der Nachsaison sind wir außer einer Alleinreisenden
Dame die einzigen Gäste. Die Wirtin erzählt uns, dass sie aufgrund der Covid-19
Situation beschlossen haben, auch im Sommer zu öffnen. Dies rechnete sich in
2020 jedoch nicht und sie hoffen nun auf den Winter. Nach Umbauten und
Renovierungen kämpfen sie nun mit den Folgen der Krise. Sie fügt noch hinzu:
Wenn sie in Berlin leben würden, dann würden sie auch zur „Anti-Corona“ Demo
gehen.
Großglockner Hochalpenstraße
Die Großglockner Hochalpenstraße bieten den Autofahrern, die an derMautstelle 37 Euro entrichtet haben, ein fahrerisch anspruchsvolles und schönes Erlebnis. Das allerdings nur in der Nacht. Am Tage folgt man in der Kolonne Wohnmobilen und überforderten Langsamfahrern. Vorbei an sich bergauf quälenden Radfahrern, braucht man Geduld für den Aufstieg. Dabei darf die Aufmerksamkeit aber nicht nachlassen, da in manchen Kurven auch Motorfahrer frontal entgegenkommen können. Die Ausblicke sind spektakulär und dem aufmerksamen Auge wird nicht entgehen, wie dramatisch der Rückgang der Gletscher vorangeschritten ist. Endlich angekommen am Franz-Josefs Gedächtnis Rummel, fragt man sich was man hier noch soll? Der Gletscher ist nur noch rudimentär vorhanden, sowie auch Eis und Schnee auf den Gipfeln. So schlachtet man das Naturspektakel aus so lange es geht. Der Touristenrummel kann sich mit dem Times Square in New York messen. Die Lautstärke ebenfalls. Autos, Motoräder und Busse ohne Unterlass. Man hat Mühe die Straße zu überqueren! Menschenmassen wie auf dem Oktoberfest. Ob das noch so ist wenn der Gletscher getaut und die Berge schneefrei sind, bleibt abzuwarten.
Das „Panoramarestaurant Kaiser Franz-Josefs-Höhe“ entpuppt sich als schäbige Frittenbude und die Zimmer sind winzig, spartanisch und auch nicht wirklich sauber. Egal ob Zimmer, Getränke oder Mahlzeiten nichts ist hier seinen Preis wert! Das Frühstück kostet zusätzlich 12,50 Euro. Möchte man statt einem gekochten Ei ein Rührei, muss man das auch noch extra zahlen! Nachts stehe ich auf und mache eine Nachtaufnahme. Um sechs Uhr geht’s nochmal raus, die Dämmerung fotografieren und um halb neun steige ich die 600 Meter hinab zum Gletscher, beziehungsweise dem was in einem Kilometer Entfernung davon noch übrig ist. Auf meiner Wanderung hinunter zum Gletscher treffe ich auf ein Filmteam, dass hier eine Kurzreportage über den Gletscher und seinen Zustand dreht -> https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/videos/MOMA-Reporter-Gletscherforschung-100.html
Großglockner
Dolomiten – Drei Zinnen
Nach einem kurzen Schlemmerstopp in Heiligenblut fahren wir weiter nach Italien. Tagesziel ist die Umrundung der Drei Zinnen. Die Angst vor Covid-19 sitzt in Italien tief. Vielleicht ist es auch mehr die Angst vor einem erneuten Shut-Down. Die Hygienevorschriften werden hier, im Gegensatz zu Österreich, konsequent umgesetzt. Italiener tragen selbst auf der Straße meist Masken und sind so recht einfach von anderen Besuchern zu unterscheiden. Desinfektionsmittel stehen überall und Hotelbuffets zur Selbstbedienung wie in Deutschland und Österreich gibt es hier nicht. In manchen Hotels werden sogar die Schlüssel mit Desinfektionsmittel gereinigt. Zwei Stunden später als geplant, kommen wir an den Drei Zinnen an. Naiv wie ich bin, habe ich nicht immer auf dem Schirm, dass heute alles „Sehenswerte“ vermarktet und dafür Geld kassiert wird. So bin ich dann doch erstaunt, dass wir für die Zufahrt zum Parkplatz bei den „Drei Zinnen“ vor einem Schlagbaum stehen. Für 30 Euro öffnet sich dieser und man darf hinauffahren. Eine Alternative ist die Anfahrt mit dem Linienbus oder eine stundenlange Wanderung. Die Wanderung um die „Drei Zinnen“ macht man im Trail mit hunderten Wanderern. Nur die nahende Schlechtwetterfront am späten Nachmittag lichtet die Reihen. Am Himmel ziehen dunkle Wolken auf. Donnergrollen rollt über die Drei Zinnen. Als wir auf halben Weg zur Lavaredo Hütte sind, fallen erste Tropfen. An der Hütte machen wir einen kurzen Stopp. Gerade eben hat es aufgehört zu tröpfeln. Eine Mischung aus Verzweiflung und Hoffnung verleitet mich zu der Entscheidung weiterzugehen. Doch dazu kommt es nicht. Der Himmel verdunkelt sich immer mehr. Kaum hundert Meter gelaufen, beginnt es zu hageln. Es wird immer dunkler und Blitze zucken zwischen den Felsen. Während wir schnellen Schrittes zum Parkplatz zurücklaufen, hagelt und regnet es immer stärker. Die Temperatur ist auf fünf Grad gefallen und am Auto angelangt, sind wir bis auf die Unterwäsche durchgeweicht. Das war’s mit dem Abstecher in die Dolomiten! Es bleibt nur eine heiße Dusche, trockene Sachen und ein leckeres Abendessen. Am Morgen, es regnet nicht mehr, ist aber mit sechs Grad immer noch unangenehm kühl. Doch das erste weiche Licht der Sonne streicht über die Felsen und Tannenwälder. Es gibt Momente, da fühlt man sich hier an den Zion Nationalpark in den USA erinnert. Die Dolomiten, beziehungsweise das wenige, das wir davon gesehen haben, gefällt uns besser als die Alpen in Österreich. Vielleicht kommen wir ja wieder und beenden die Wanderung um die Drei Zinnen.
Nein, kein Wanderwetter!
Sommer in Venedig!
Nun führt uns unsere Route etwa zwei Stunden an die Küste nach Maghera. Hier wollen wir unser Auto für die Tage in Venedig parken. Da die Parkplätze auf dem Festland voll sind, fahren wir über den Damm zum „Venezia Tronchetto Parking“. Es ist, mit 21 Euro pro Tag nicht die günstigste Alternative aber eine der bequemsten. Gegenüber dem Parkhaus ist eine große Anlegestelle der Vaporettas (Wasserbusse). Damit kommen wir in einer halben Stunde zur Anlegestelle nahe unseres Hotels. Dann nur noch geradeaus, dann links über die Brücke, dann rechts die Straße runter, dann am Parochia de S. Luca vorbei und wieder nach links, dann zweite nach rechts und dann ist das Hotel „Ca Alvise“ nach 55 Metern auf der linken Seite vor der Brücke. Eher zufällig haben wir ein Hotel in bester Lage gewählt. Es sind vom Hotel jeweils nicht mehr als 500 Meter zum Marcus Platz, zur Accademia Brücke und zur Rialto Brücke. In der Umgebung finden sich unzählige Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants. Um es perfekt zu machen, entspricht das Hotel-Interieur dem Sujet eines Mittelalter-Historienfilms. Am Nachmittag machen wir noch eine „Aperol Spritz Tour“. Das bedeutet wir quälen uns bei 30 Grad solange durch die Gassen bis wir einen Stuhl brauchen, setzen uns in ein Restaurant genehmigen uns besagtes Getränk und erkunden weiter die Gassen Venedigs, bis es dunkel ist. So haben wir einen ersten kleinen Eindruck.
Instagrammable
Venedig ist der Ort, wo sogar die junge Generation von ihren Smartphones kurz aufblickt. Venedig ist ein Insta-Hotspot und was man auf Insta gesehen hat, will man hier auch selbst posten. So wartet man am Abend auf der Rialto Brücke geduldig auf einen guten Platz für ein Selfie oder stellt gar sein Kamerastativ auf. Jahr für Jahr millionenfach fotografiert, doch nur selten gut, will fast jeder dieses Motiv als Datei selbst mit nach Hause nehmen. Es ist fast schon absurd und schwer zu glauben, doch in Venedig trifft man an jeder Ecke und auf jeder Brücke die „Influenzerinnen“, die „Bloggerinnen“ und alle die sich dafür halten. Mit leichtem Sommerkleid und einem breitkrempigen Hut, sitzen junge jung Mädchen auf Treppenstufen, lehnen lässig über Brückengeländern oder umarmen Säulen, während Freundin oder Freund sie fotografieren. Ja sogar Männer die sich Models mieten, machen hier Bilder die die Welt nicht braucht!
Gondoliere
Venedig, so leer wie seit 20 Jahen nicht mehr!
Wenn auch jeder versichert, das Venedig so leer ist wie seit über zwanzig Jahren nicht mehr, so ist es für mein Empfinden immer noch unerträglich voll. Wer wie ich glaubt, er sein vor Sonnenaufgang am Dogenpalast der Einzige, muss sich eines Besseren belehren lassen.
Sonnenaufgang am Dogenpalast
Etwa 30 Leute finden sich dort schon eine Stunde vor Sonnenaufgang ein und warten auf den magischen Moment, den sie sonst immer verpennen. Alles rennt wild über den Platz um den besten Standpunkt zu finden. Allerdings schreibe ich im Jahr 2020, wo die Covid-19 Angst das Reisen beherrscht und es keine kontinentalen Flugverbindungen gibt. Wie mag es hier sein, wenn im Jahr 30 Millionen Touristen Venedig besuchen? Die Mehrzahl der Besucher Venedigs folgen dem blankgelaufenen Pflaster der Gassen zwischen den Hauptsehenswürdigkeiten oder flanieren auf der Einkaufsmeile „Mercerie“. Verlässt man diese Routen findet man sich nur einen Block entfernt plötzlich in einem Venedig der Ruhe und Ursprünglichkeit. Hier laden kleine Cafés und Restaurants zum Verweilen ein und berechnen für ihren Service einen Bruchteil dessen, was auf den Sightseeing-Trassen verlangt wird. Doch erst wenn es dunkel geworden ist, wenn die Restaurants geschlossen und die Touristen sich aufs Festland oder ihre Zimmer zurückgezogen haben, entfaltet Venedig seinen Zauber. Wenigstens einmal, sollte man durch die dunklen Gassen wandern, während die Schritte von den Wänden wiederhallen. Dunkel ist dann das Wasser der Lagune, dass träge unter den Brücken dahinfließt. Manchmal sieht man dann einen Gondoliere, der leise ein Lied summend nach Hause rudert. Hat sich das Wasser hinter dem Boot wieder geglättet, spiegeln sich Zerrbilder der gelblich leuchtenden Fenster auf dem schwarzen Wasser des schmalen Kanals. Wer am Tag Ruhe sucht, zieht sich in die Viertel „II Ghetto“, das jüdisch Viertel oder nach „Dorsoduro“ zurück, in dem man fast nur Venezianer trifft, zurück. In den Gassen finden sich überall Cafés, in denen man sich mit italienischen Leckereien vollstopfen oder Aperol-Spritz abfüllen kann. Auch das Preisniveau, die Qualität und der Service ist oft besser als an den Touri-Hotspots. Am Abend laufen wir zum Platz Santi Giovanni e Paolo, schauen uns das Floating House, an und genießen den Sonnenuntergang auf der Ponte Accademia, bevor der Abend Aperol-spitzig endet.
Burano
Einst fuhren die Männer zum Fischen hinaus, während die Frauen Spitzendeckchen strickten. Die Legende erzählt, dass die Männer die Häuser bunt bemalten, um sie vom Wasser aus leichter erkennen zu können. Burano war eine der Inseln in der Lagune, die besiedelt worden war. Heute leben nur noch wenige Familien auf der Insel, die in der Saison ab 10 Uhr von Touristen geflutet wird. Viele machen nur ein paar Schnappschüsse und fahren wieder ab. Wenige, gehen hier essen, kaufen Andenken oder gar echte Burano Spitze. So verkommt auch Burano zu einer reinen Insta-oder Tiktok Kulisse!
Buntes Burano
Murano
Nach
dem Sonnenaufgang vom Punta della Dogana und dem Frühstück fahren wir zur Insel
Murano. Hier leben noch fünftausend Einwohner und die Insel ist deutlich
geschäftiger als Burano. Jedoch gibt es nicht allzu viel zu sehen und nur
Liebhaber der Glasbläserkunst sind hier im Paradies. Burano Glas, hat eine
lange Tradition, die einst zum Reichtum Venedigs beitrug und gehört noch heute zu
den erlesensten Gläsern der Welt!
Wir besuchen San Georgio Maggiore und den alten Fischmarkt „Campo de la Pescaria“. Am Abend verabschiedet uns ein spektakulärer Sonnenuntergang über der Skyline von Venedig.
Abschied von Venedig
Verona
Nach 57 Kilometern zu Fuß durch Venedig wollen wir Beinen und Füßen etwas Urlaub gönnen und fahren nach Verona. Natürlich besuchen wir wie Jedermann Giuliettas Haus, den Ort einer fiktiven Geschichte Shakespeares, mit dem 1928 angebauten Balkon. Veronas steht Venedig in der Vermarktung von Geschichte und alten Steinen in nichts nach. Es gibt mehr Souvenirstände und Läden als historische Gebäude. Die Arena di Verona ist derzeit eingezäunt und wird saniert. Sehenswert sind dort aber lediglich die von Zeit zu Zeit stattfindenden Opern und Theateraufführungen.
Road to San Marino
Um etwas mehr von Italien zu sehen, entscheiden wir uns für die kürzere Route an der Küste entlang nach San Marino. Das war ein Fehler! Zwischen Venedig und San Marion gibt es zumindest auf dieser Route nur leerstehende Gewerbegebiete, verfallene oder verlassene Häuser oder Grundstücke an denen das Schild „VENDESI“ prangt.Auf weiten Strecken folgt man dem EU subventionierten LKW Karawanen. Eine nicht enden wollende Kolonne von Lastwagen nutzt hier die Landstraße um die Mautgebühren zu sparen. Überholen ist sinnlos und selten möglich. Zusätzlich zu den unzähligen Blitzern auf der Landstraße, leistet sich jede nur noch so kleine und halb verlassene Kuhbläke mindestens eine Anlage zur Geschwindigkeitsüberwachung. Nach dem wir nahezu eine Stunde in einem LKW Stau verloren haben, passieren wir am frühen Nachmittag die Grenze von San Marino. Der Zwergstaat ist mit einer Fläche von 61 Quadratkilometern die kleinste Republik der Welt. Weithin sichtbar thronen die drei Burganlagen San Marinos auf dem Monte Titano. Wovon leben die Menschen in so einem kleinen Land? Sie lieben Waffen und handeln damit! Ob Messer, Schwerter, Bögen, oder Handfeuerwaffen, für die San-Marinesen und San-Marinesinnen sind sie ein Symbol der Freiheit. Wichtige Wirtschaftszweige sind aber auch der Tourismus, Finanzdienstleistungen und Handwerk. Exportiert wird nahe liegend vor allem nach Italien.
Toskana
Nach
Italien fahren auch wir wieder. Nächstes Etappenziel ist die Toskana, das Mekka
der Wein und Käseliebhaber. In der Stadt Pienza, mitten im Orcia Tal, mieten
wir uns für zwei Nächte im Piccolo Hotel ein.
Neben
den Wein und Käse Genießern, sind es auch die Fotografen und jene die es sein
wollen, auf die diese einzigartige Landschaft eine unwiderstehliche
Anziehungskraft ausübt. So bin ich auch nicht der Einzige der noch vor
Einsetzen der Dämmerung durch Olivenhaine und Zypressenalleen irrt. Am Podere
Belvedere gesellt sich eine Gruppe Tschechen zu mir. Doch das Motiv liegt in
einem dunklen Tal und die Sonne geht im Gegenlicht auf. So fahre ich zum Poggi Covili,
bei der Sonne und Nebel um die Vorherrschaft ringen. Hier ist schon eine Gruppe
„Betreutes Fotografieren“ aus Großbritannien am Werk. Selbst in der Nachsaison,
werden die vier Hauptmotive, Belvedere, Poggi Covil, die „Zig Zag Zypressen Allee“
und die Kirche „Madonna di Vitaleta“ bei Pienza, vom Morgengrauen bis nach
Sonnenuntergang von Besuchern belagert.
Am
Nachmittag erkunden wir bei leichtem Regen Pienza. Die beschauliche Stadt gilt als ein Beispiel
von Idealstadt, nach der Vorstellung der Städteplaner der Renaissance-Epoche
und ist seit 1996 Weltkulturerbe der UNESCO. Hoch oben auf einem Hügel, umgeben
von wehrhaften Mauern,verströmen die Straßen und Plätze in der autofreien
Altstadt ein Gefühl der Ruhe und Geborgenheit.
Belvedere – „der Inbegriff der Toskana“
Petrazetti und Pisa
Da
wir nun im Umkreis von 30 Kilometern um Pienza jeden Winkel erkundet haben,
fahren wir weiter über Siena nach Pisa. Um mehr von der Toskana zu sehen,
nutzen wir wieder die Landstraßen. Doch nirgendwo ist die Toskana
landschaftlich so reizvoll wie in der Umgebung von Pienza.
Petrazetti
ist ein Kaff auf dem Weg von Siena nach Pisa. Die Hälfte der Bewohner, von
denen man nur selten einen auf dem Gehweg sichtet, hat den Ort verlassen, die
Gewerbebetriebe haben aufgegeben und der Rest der Bewohner hat ein „VENDESI“
Schild ans Haus genagelt. Vielleicht gerade deshalb leistet sich der Gemeinderat
von Petrazetti fünf Anlagen zur Geschwindigeitsüberwachung. Der Ort ist nur
etwa 500 Meter lang und eine der Anlagen ist nur 100 Meter von der Nächsten
entfernt. Wer also auf seiner Route die Endzeitdörfer Italiens durchquert,
sollte die Augen offenhalten oder eine Warn-App nutzen.
Kurz vor Pisa geraten wir in ein schweres Gewitter und es sieht nicht so aus, als würden wir heute noch irgendetwas unternehmen können. Doch als wir auf dem „Piaza dei Miracoli“ stehen, lässt die Sonne den Carrara-Marmor von Turm, dem Dom S. Maria Assunta und des Baptisteriums noch einmal erstrahlen. Doch die dunklen Gewitterwolken, die hier einen perfekten Hintergrund bilden, kündigen einen Wetterwechsel an.
Veruzza – Ligurien
Von Pisa fahren wir am Morgen nach Veruzza. Das verschlafene Fischerdorf an der zerklüfteten ligurischen Küste, an der die Berge steil ins Meer hinabfallen, hat sich in den vergangenen Jahren zu einen zum „Place tobe“ entwickelt. Allein die Fahrt dorthin ist ein Abenteuer. Die kurvenreiche Straße, die einst den Felsen abgerungen wurde, führt durch dichten Küstenwald und diente nur den wenigen Fahrzeugen der Bewohner. An vielen Stellen ist die Straße nur so breit wie ein PKW. Veruzza ist autofrei und kann nur zu Fuß erkundet werden. Die ligurische Küste bietet einige dieser ursprünglichen Orte, an der man Ruhe und Abgeschiedenheit zwischen Bergen und Meer genießen kann. Doch wenn der Sturm die Wellen peitscht und die Bäume sich knarrend im Wind neigen, wird es sehr ungemütlich in der Idylle. Nachdem wir zwei Wochen mit dem Herbstwetter im entscheidenden Moment immer noch Glück hatten,wendet sich das Blatt hier an der ligurischen Küste.
Fünf Minuten Sonnenschein an der Ligurischen Küste
Verschneite Pässe
Hinter Milano hüllen sich die Berge zu beiden Seiten in regenschwere Wolken und schon vor Bormio lassen frisch verschneite Wälder und Hänge nicht Gutes ahnen. Ich schätze die Schneegrenze auf 1500 Meter und werde bald wissen, wie exakt ich geschätzt hatte. An der Zufahrt zur legendären „Strada del Passo dello Stelvio“ steht ein Schild, dass die Zufahrt zum Pass untersagt. Wir umfahren das Schild, denn solange eine Art Straße unter den Rädern ist, gibt es keinen Grund sein Ziel zu ändern. Als der Höhenmesser 1500 Meter anzeigt, beginnt es zu schneien. Doch auch das ist noch kein Grund, nicht doch zu versuchen die Tibet Hütte zu erreichen. Doch mit zunehmender Höhe sinken die Temperaturen und der Schnee auf der Fahrbahn beginnt die Traktion zu mindern. Immer langsamer geht es voran. Knapp zehn Kilometer vor der Hütte drehen sich zwar die Räder noch, doch das Auto bewegt sich nicht. Das Ziel Tibet Hütte, auf 2800 Metern, ist plötzlich unerreichbar. Eine geschlossene Schneedecke auf der Fahrbahn, Sommerreifen, Frontantrieb und Minusgrade sind keine gute Kombination! Wir rufen in der Hütte an und erfahren das seit 17:30 Uhr alle Pässe gesperrt sind. Frühestens morgen Mittag ist die Straße befahrbar. Wir müssen auf der schmalen Passstraße wenden und uns in Bormio eine Unterkunft suchen. Pisa-Veruazza 104 Km, 1:44 h 8:30-9:45 Veruazza – Scalo Milano Outlet & More, 246 Km, 3:10h Scalo Milano – Tibet Hütte, 238 Km, 3:48h (Hotel Baita Die Pini in Bormio)
Gestern Badeshorts, heute Wintertiefel – kurz vor dem Ende auf dem Stilfser Joch.
Schweiz
Die Pässe sind weiterhin geschlossen und die Wettervorhersagen für die nächsten zwei Tage sehen übel aus. So entscheiden wir uns für Realp, das als einziges Ziel in der Schweiz, das von Bormio erreichbar ist, ohne wieder den ganzen Tag im Auto zu verbringen. So der Plan. Der Julierpass, dessen höchster Punkt auf 2.300 Meter liegt ist offen, aber dennoch eine fahrerische Herausforderung. Hinter jeder Kurve gibt es neue atemberaubende Panoramen einer frisch verschneiten Landschaft, wie sie Ende September nicht einmal von den Einheimischen erwartet wird. Als wir in Dieni auf den Oberalppass fahren wollen, kündigen Schilder, die eine Sperrung des Passes anzeigen an, dass der Tag dann wohl doch wieder ganz anders als geplant verlaufen wird. Wir versuchen es dennoch bis wir vor einem Schlagbaum stehen, der den Pass sperrt. Wir fahren zurück nach Dieni und kehren im Hotel Cresta ein.
Mit unseren Loops als Mundschutz werden wir angesehen wie Räuber. Die Maskenpflicht durch Covid-19 wird in der Schweiz sehr unterschiedlich gehandhabt. Während ein Restaurant die Regeln sehr restriktiv umsetzt, kann es sein, dass auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Gastwirt völlig darauf verzichtet. Umgesetzt wird die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Doch auch dort stört sich selten jemand an Fahrgästen ohne Maske.
Gotthard Rundfahrt
Wir versuchen eine neue Route zu finden. Einzige Möglichkeit außer dem Pass ist der Gotthardtunnel. Das ist ein Umweg von mehr als 130 Kilometern. Wir fahren also wieder zurück nach Disentis und dort auf die Gotthardautobahn. Doch nach wenigen Kilometern zeigt uns das Navi einen Stau, sowie eine Umfahrung über den Furkapass an. Wir verlassen uns auf das Navi und als uns noch 20 Kilometer von Andermatt trennen, stehen wir vor dem Schlagbaum des gesperrten Furkapasses. Da Pässe für den Warenverkehr nicht mehr von Bedeutung sind, werden sie nicht geräumt, sondern einfach gesperrt. Anders als in Italien verhindern hier Schlagbäume die Zufahrt. Wir fahren zurück zur Autobahn und wollen auf die A2 Richtung Andermatt. Zwei Sicherheitskräfte, keine Polizei, sperren jedoch die Zufahrt. Keine Baustelle, kein Stau und kein Grund! Wir sind verzweifelt und wissen nun nicht wie wir unser Ziel erreichen sollen. Letzte Chance, wir folgen einem Reisebus aus der Schweiz, den wir unterwegs auf der Autobahn in unserer Richtung gesehen haben und der nun vor uns steht. Wir hoffen, dass der Fahrer mehr weiß als wir. Hinter den Reisebus passieren wir nun den acht Kilometer langen Stau vor dem Gotthard-Tunnel in der entgegengesetzten Richtung. Dann wendet der Bus dort, wo wir zuvor die Autobahn verlassen haben und umfährt den Stau dann auf der gleichen Route wie wir zuvor. Wir können es kaum glauben, als wir wieder an denselben Sicherheitskräften auf derselben Auffahrt vorbeifahren. Diesmal jedoch dürfen wir auf die Autobahn auffahren. Flüssig fließt der Verkehr durch den Gotthard-Tunnel wie schon zuvor. Die Strecke von Bormio nach Andermatt beträgt 230 Kilometer und ist in vier Stunden zu schaffen. Nach neun Stunden im Auto erreichen wir das Hotel Aurora in Andermatt. Dies war definitiv kein Urlaubstag!
Furka Dampfbahn
Da die Zugverfolgung der Furka-Oberalb-Dampfbahn durch die Sperrung des Furka-Passes nicht möglich ist knipse ich nur ein Bild von der Ausfahrt des Zuges aus Realp. Dann verladen wir unser Auto auf die Matterhorn Gotthard Bahn, da dies derzeit die einzige Möglichkeit ist Zermatt zu erreichen ohne die gesamte Schweiz auf Autobahnen zu durchqueren und wieder den ganzen Tag im Auto zu verbringen.
Matterhorn
In Zermatt dreht sich alles uns das Matterhorn, Skifahren und die High Snobiety. Ganze 1.065 Hotels, Chalets und andere Unterkünfte, listet die Infobroschüre von Zermatt auf. Bevor Covid-19 den Tourismus Boom beendete, besuchten fast eine Million Menschen Zermatt und die Umgebung. Nicht alle Hotels berechnen für ein Zimmer mit Matterhorn-Blick 1.975 CHF aber für die Mehrheit der Besucher liegen die Zimmerpreise über dem Budget. Hotels, Restaurants und Designershops prägen das Bild des autofreien Zermatt, mit dem immer präsenten Matterhorn im Hintergrund. Das vom Zermatter Tourismusmarketing gepriesene „alte Zermatt“ ist nicht mehr als Staffage für betuchte Besucher, die eine heile Alpenwelt sehen möchten.
Wer den Trubel in Zermatt vermeiden möchte und einen kostenfreien Parkplatz am Hotel bevorzugt, übernachtet in Täsch. Das „Matterhorn Inn“ gegenüber der Bahnstation ist unsere Wahl.
Toblerone Moutain
Für uns ist Täsch der Ausgangspunkt unserer Tour zum Matterhorn. Am Morgen fahren wir mit dem Zermatt-Shuttle von Täsch nach Zermatt. Von dort laufen wir zur Seilbahn und fahren hinauf auf das kleine Matterhorn. Die Täler liegen noch unter dichten Wolken, doch in 3.883 Meter Höhe eröffnet sich bei strahlender Sonne und klarem Himmel, einer der beeindrucktesten Blicke über die Schweizer Alpen. Man wirbt mit dem Begriff „Matterhorn Glacier Paradise“ und der Name weckt große Erwartungen. Bei einem Preis von etwa 200 Euro pro Person für ein Normalticket dürfen sie es auch sein. Doch das „Glacier Paradise“ ist „nur“ ein Tunnel im Gletscher, in dem Skulpturen aus Eis gezeigt werden, so wie auch auf dem Dachstein in Österreich. Bei einem solchen Preis erwartet man auch nicht, dass man für die Toilettenbenutzung im Gipfelrestaurant noch einmal 2 Euro zahlen muss. Es ist allein der bequeme Weg nach oben und der Blick über mehrere Viertausender der diesen Preis rechtfertigt.
Wir können uns von diesem Panorama nur schwer trennen, fahren aber dann doch mit der Seilbahn wieder zu Tal. Durch die Shopping Meile von Zermatt geht es zu Fuß von der Seilbahnstation zum Bahnhof der Gornergrat-Bahn. Mit Hilfe einer Zahnstange erklimmt der Zug seit 1898, eine fast unglaubliche Steigung von maximal 20 Prozent.Auf der Fahrthinauf auf den Gornergrat, in 3.089 Meter Höhe, eröffnen sich auf jedem der neun Kilometer immer neue Perspektiven auf der Schweiz bekanntesten Berg. Unter dem Gornergrat schiebt sich der Gornergletscher zu Tal und das Matterhorn zeigt sich hier aus der bekannten Toblerone-Perspektive. Erstaunlich ist, dass man selbst hier, in über 3.000 Meter Höhe, noch Schneekanonen und Beschneiungsanlagen installiert sind. Einer der schönsten Tage dieser Reise geht zu Ende, als wir auf der Terrasse unseres Hotelzimmers die letzten Sonnenstrahlen genießen.
Fürstentum Liechtenstein
Wenn man die Bilder der Reise betrachtet, könnte man glauben es war immer nur schönes Wetter. Doch heute regnet es bei sechs Grad und die Wolken hängen tief in den Tälern. In Fiesch checken wir alle möglichen Wetter-Apps und überlegen wo wir hinfahren können. Doch heute besteht nirgends Aussicht auf Besserung. So fällt auch unser Ausflug zur „Aletsch-Arena“ buchstäblich ins Wasser und wir fahren nach Vaduz in Liechtenstein. Im Fürstentum Liechtenstein fallen zuerst die vielen Banken in der eher überschaubaren Hauptstadt Vaduz auf. Das strikte Bankgeheimnis, niedrige Steuern und die lockeren Gesetzgebungen zum Stiftungsrecht, machen das Fürstentum zu einem Steuerparadies. Man schätzt das es etwa 80.000 Briefkastenfirmen und viele Stiftungen ihren Sitzin Liechtenstein haben. So interessant Liechtenstein für Steueroptimierer ist, für uns ist es einer der langweiligsten Plätze die wir je besucht haben. Die alte Rheinbrücke aus Holz, der Fürstenpalast und einige Museen sind alles was das Fürstentum den touristischen Besuchern zu bieten hat. Nach einer Stunde Stadtrundgang in Vaduz holt uns der Regen ein. Wir verkriechen uns im „Hotel Oberland“ Triesenberg, von wo wir einen grandiosen Blick über Liechtenstein und auf die Alpen haben. Über dem Anwesen von Johannes Adam Pius Ferdinand Alios Josef Maria Marko d´ Aviano von und zu Liechtenstein, dem amtierenden Fürsten von Liechtenstein, mit einer Drohne zu fliegen, ist keine so gute Idee. Die Sicherheitskräfte sind schneller vor Ort als ich landen und flüchten kann. Ich setze eine überraschte und reumütige Mine auf und lasse 15 Minutenlang Belehrungen, Drohungen und Warnungen auf mich einprasseln. Dann darf ich ohne Audienz bei der fürstlichen Polizei, die Weiterreise antreten.
Das Haus von Johannes Adam Pius Ferdinand Alios Josef Maria Marko d´ Aviano von und zu Liechtenstein .
Appenzellerland
Wir flüchten ins Appenzeller Land in der Schweiz. Mit der Luftseilbahn, so nennen die Schweizer ihre Seilbahnen, schweben wir hinauf auf die Ebenalb. Von dort wandern wir über Almen, durch ein Höhlensystem bis zum Gasthaus „AescherWildkirchli“. Das Gasthaus gehört zu den ältesten Berggasthäusern der Schweiz und seit Mitte des 17. Jahrhunderts fasziniert dieser mystische Ort über Generationen hinweg. Es wurden Geschichten von kleinen wilden Leuten erzählt, welche einst in den Wildkirchlihöhlen gelebt haben sollen und den Sennen zur Hilfe gekommen seien.Bei über zwanzig Grad in der Sonne genießen wir stundenlang diesen besonderen Ort und probieren viele Variationen der lokalen Küche. Dann beginnen den beschwerlichen Aufstieg zur Bergstation und schweben mit der Luftseilbahn wieder zu Tal.
Gasthaus Aescher Wildkirchli
Heimwärts
Die EU-Road Tour neigt sich seinem Ende. Wir sind wieder Richtung Deutschland unterwegs. Doch bevor wir über 600 Kilometer auf der Autobahn durch Deutschlands Langeweile Landschaften jagen, übernachten wir noch einmal in Oberschwangau. Dort erstrahlt das „Märchenschloss“ des Sonnenkönigs im herbstlichen Abendlicht. Am Morgen machen wir die obligatorische Wanderung zur Marienbrücke und fahren dann nach Hause.
Die Milseburg überragt alle umliegenden Erhebungen der Kuppenrhön um mindestens 130 Meter.
Der markante Fels, etwa 16 Kilometer Luftlinie von Fulda entfernt, entstand durch Vulkanismus im Tertiär.
Wie es damals so der Trend war, wurde auf dem Fels eine Burg errichtet. Im Jahr 1119 wurde die Anlage erstmalig erwähnt.
Die Milseburg war jedoch mit einer Grundfläche von etwa 500 Quadratmetern eher klein. Man geht davon aus, dass sie spätestens im 13. Jahrhundert verlassen wurde und dann allmählich verfiel.
1756 entstand die Kreuzigungsgruppe und die heutige Gangolfskapelle wurde 1932 errichtet.
Die Milseburghütte wurde am 29. Juni 1884 eingeweiht und ist bis heute weitgehend in ihrer ursprünglichen Konstruktion erhalten geblieben. Nach Auffassung einiger Fortschrittsfanatiker entspricht die urige Hütte, mit ihren sanitären Anlagen, sowie die Ver-und Entsorgungssituation nicht mehr dem „Zeitgeist“. Nachdem die Hütte 134 Jahre lang im Besitz des Rhönklubs war, tennte man sich wegen der befürchteten Sanierungskosten von dem Bauwerk. Seit April 2018 ist nun die Gemeinde Hofbieber Betreiber der Milseburghütte. Diese plant nun das Gebäude umfassend zu sanieren und teilweise neu aufzubauen.
Es bleibt zu hoffen, dass der Charm der alten Hütte erhalten bleibt und man auch in Zukunft unweit der Panoramaaussicht im Schatten der Bäume ein Bier zischen kann. Derzeit noch zu jeder Jahreszeit ein lohnender Geheimtipp – eine Wanderung zum 835 Meter hohen Gipfel der Milseburg.
Obwohl Hütscherode nur sechs Kilometer von der Autobahn 4 entfernt und direkt am Rand des Nationalparks Hainich liegt, verirrten sich lange Zeit nur wenige Besucher in den abgeschiedenen Ort. So saßen an einem diesigen Februartag im Jahr 2010 der Bürgermeister Bernhard Bischof und Manuel Spieth in der Gaststube zusammen und ersannen die Idee eines Geheges für Wildkatzen, um mehr Besucher in den Ort zu locken. Manuel Spieth war Pächter eines geeigneten Geländes am Rand des Dorfes. Mit einem Handschlag und einem Schnaps wurde die Umsetzung beschlossen.
Allerdings bekam der BUND von der Sache Wind und wollte bei diesem Projekt mitmachen. „Wenn wir so etwas schon unterstützen, dann machen wir es gleich richtig“, war die Haltung beim BUND. So entstand auf dem Gelände am Dorfrand ein 800 Quadratmeter großes Areal, auf dem man auf artgerechte Weise versucht dem Besucher diese scheuen Tiere und ihre Probleme in unserer Welt zu überleben, nahe zu bringen.
Fossilienfunde legen nahe, dass bereits vor 300.000 Jahren in Europa die moderne Wildkatze die Wälder durchstreifte. In Afrika und Asien tauchte die Wildkatze erst vor etwa 130.000 Jahren auf. Die Wildkatze durchstreifte unsere Wälder bereits lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen über die Alpen brachten. Die uns bekannte Hauskatze kann dagegen erst ab dem 1. Jahrhundert nachgewiesen werden. Der Lebensraum der Wildkatzen sind naturnahe Laub- und Mischwälder. Die gute Infrastruktur, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand und bis heute ausgebaut wird, zerschnitt den Lebensraum der Wildkatzen. Sie sind zu einem Leben auf den Inseln der letzten intakten Wälder gezwungen, denn sie finden auf den industriell bewirtschafteten Agrarflächen kaum noch Schutz während ihrer Wanderungen zu neuen Revieren. Tod auf Straßen, Autobahnen oder Inzucht waren die Folge.
Die Population in Deutschland wir auf etwas mehr als 3.000 Individuen geschätzt. Sie kommen in den Wäldern des Vogesen, im Schwarzwald, dem Pfälzerwald, im Nationalpark Hainich, im Thüringer Wald, im Harz, im Elm, im Hunsrück, in der Eifel, im Siebengebirge und auch im Saarland vor. In Nordhessen sind die Populationen heute ebenfalls wieder im Wachstum begriffen. Die Populationen sollen im Rahmen eines Projektes des Bundesumweltministeriums mit naturbelassenen Waldkorridoren verbunden werden.
Heute findet der Besucher des beschaulichen Ortes Hütscheroda, der keine 100 Einwohner zählt, einen Wildkatzenschleichpfad, ein Wildkatzenmuseum und das naturnahe Schaugelände, auf dem derzeit drei Wildkatzen leben. In Planung ist eine vierte Wildkatze aufzunehmen und ein Gelände für Luchse zu bauen. Hier werden die scheuen und versteckt lebenden Katzen dem Besucher nahe gebracht. In einen kurzweiligen Vortrag während der Fütterung erfährt der Besucher einiges über die Etablierung eines europaweiten Rettungsnetzes für die Wildkatzen und über das Leben der Tiere selbst.
Seit im Juni 2011 der thüringische Nationalpark Hainich zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt wurde, kommen nun immer mehr Besucher nach Hütscheroda und das Überleben der Wildkatzen ist etwas wahrscheinlicher geworden.
Im Winter nach Hawaii? Wie ist das Wetter dort? Was sind die Tops und Flops? Wie sind Unterkünfte und Preise?
Wir haben uns für Kauai, Maui und Big Island entschieden weil:
• Kauai, die außergewöhnlichste Naturszenerie aller Inseln hat,
• Maui, der ideale Ausgangspunkt für Walbeobachtungen ist,
• Big Island, die Vulkanaktivität und mit dem Mauna Kea den höchsten Berg hat
Wetter – Die Hawaii Inseln sind bei gleichbleibenden Temperaturen zwischen 20°-30° Grad Celsius ganzjährig bereisbare Ziele. Allerdings ist auf der Ostflanke der Inseln das Wetter meist schlechter als im Westen. So kann es passieren, dass die Gäste im Westen der Insel im Pullover unter dem Regenschirm sitzen, während nur 50 Kilometer entfernt auf der anderen Seite der Insel, unter blauem Himmel gesurft wird. Auf den Gipfeln der Vulkane können die Temperaturen in der Nacht unter null Grad fallen. Bei der Wahl der Unterkunft also unbedingt beachten!
Tourismus – Hawaii ist international eine Top Destination. Etwa 7 Millionen Besucher zählt die Inselgruppe jährlich, wobei Maui, Oʻahu und Big Island am meisten frequentiert werden. Entsprechend voll sind die Inseln und nur in den Monaten April und November ist es nicht ganz so überlaufen. Vor Ort fiel aber auf, dass überall noch Vakanzen in allen Preisklassen vorhanden waren, was sich aber wenig negativ auf die Preise für Schlafplätze auswirkt.
Wer auf den Inseln mit einem Mietwagen unterwegs ist, muss Zeit und Aloha haben. In den Haupttouristenorten können sich die Staus durchaus mit den Staus in deutschen Großstädten zum Berufsverkehr messen.
Oft wartet man vor guten oder beliebten Restaurants auf einen Platz, um eine überteuerte und qualitativ durchschnittliche Mahlzeit zu bekommen.
Tipps – Helikopterrundflüge, besonders auf Kauai, Parktickets für den Sonnenaufgang auf dem Haleakala, längere Walbeobachtungstouren oder Schnorcheln mit Mantas, sollte man vorbuchen.
Wer sich erst spontan entscheidet, riskiert im Zeitraum seines Aufenthalts nichts mehr zu bekommen.
Ein 4WD (Allradfahrzeug) ist entgegen allen Hinweisen in Reiseführern und anderen Publikationen für die Fahrt zum Mauna Kea NICHT nötig. Die Straße zum Mauna Kea ist wenn auch auf einem Teilstück unbefestigt hervorragend ausgebaut. Die Nutzung eines 4WD Fahrzeugs wird auch nicht kontrolliert. Man sollte sich nur der Tatsache bewusst sein, dass man auf etwa 100 Meilen von Meereshöhe auf 4200 Meter hochfährt. Auf der Hinfahrt kostet das irre Benzin und auf der Talfahrt sollte man auch die Motorbremse nutzen da sonst die Bremsen überhitzen. PS: Hawaii ohne Jeep ist möglich – macht aber keinen Spaß!TOP – In ganz Hawaii ist zwischen Dezember und April Walsaison. 10.000 Buckelwale halten sich in den hawaiianischen Gewässern auf. Der Hot Spot sind hier vor allem die flachen Gewässer zwischen Maui. Lanai und Molokai. Sichtungen sind täglich garantiert! Die Anzahl und Qualität der Sichtungen hängt nicht vom Preis ab, sondern von der Dauer der Tour.
Die Napali Küste und ihr Hinterland wirken wie eine Landschaft aus der Urzeit, aus den Filmen Jurassic Park oder King Kong. Nur mit dem Helikopter kann man sich hier einen Eindruck machen. Einen Eindruck den man nie vergessen wird.
Die Wellen an der schroffen Küste von Hawaii im Winter, haben wir so noch nirgendwo gesehen. Blowholes und Tidenpools machen die Küste Hawaiis im Winter zu einem Eldorado für die Landschaftsfotografie.
Natürlich hat Hawaii auch erstklassige Tauch-, Schnorchel,- und Surfspots. Jedoch sind die Bedingungen fürs Schnorcheln und Schwimmen, auf Grund des raueren Wetters und der hohen Wellen, in der Wintersaison eher schlecht.
Der Sonnenaufgang auf dem Mauna Kea ist einfach überirdisch und die Landschaft ringsum ist außerirdisch.
FLOP – Traditionelle Klänge, Hula Tänze und Blumenketten – Hawaii ist ein Ort, an dem der Himmel blauer, der Wald grüner, das Meer klarer und das Leben einfach nur entspannt und schön ist! Falsch gedacht! Hin und wieder gewinnt man den Eindruck, die Hawaiianer, die direkt vom Tourismus leben, sind freundlich, alle anderen hassen Touristen. Wir sind mehrfach wegen nichtiger Anlässe beschimpft und angepöbelt worden. Bedienungen in Restaurants sind gequält freundlich oder gleich ganz unfreundlich. Da zieht dann schon mal einer ein Gesicht, wenn man sich nicht sofort für ein Gericht entscheidet und eine Frage hat. Millionen Verbots- und Gebotsschilder warnen überall und sagen was man zu tun, aber meist zu unterlassen hat. Alle haben einen gemeinsamen Inhalt: „Bleib in deiner Hotelanlage, buche ein Tour, konsumiere, aber geht uns nicht auf die Nerven.“ Hawaii ist Massentourismus, mit allen seinen negativen Begleiterscheinungen. Das Flair eines Südseeparadieses, wo Hulamädchen am Strand ihre Hüften schwingen und Surfer in einsamen Buchten die perfekte Welle reiten, ist schon lange verflogen.
Preise – Man braucht auf Hawaii kein Kleingeld! Die kleinste Währungseinheit sind fünf Dollar. Eine Flasche Wasser, drei Brötchen, eine Schale frisches Obst im Supermarkt, Trinkgeld – alles jeweils fünf Dollar. Zimmer in Laufweite zum Strand kosten immer über 100 € pro Nacht, meist 200 € pro Nacht. Ein Zimmer zu finden, das 500 Dollar pro Nacht kostet, ist keine Schwierigkeit.
Wir waren am ersten Abend auf Kauai im Hotelrestaurant, um eine Kleinigkeit zu essen:
1 X Kartoffelchips mit Dressing
1 X kleine Portion Nudeln
1 ½ Liter Sider
1 ½ Liter Bier
1 X Limonade
macht zusammen 50 Dollar
Sonst kostet ein kleines Shave Ice 4,50 Dollar, ca. 250 Gramm Eis 7,50 Dollar, ca. 125 Gramm Eis 4,00 Dollar, 6 Pack Corona 7,99 Dollar, ein Mietwagen ab 50 Dollar pro Tag, 1 Stunde Hubschrauberrundflug ab 280 Dollar (Mauna Loa Helicopter Tours), 3-4 Sterne Übernachtung ab 160 Dollar pro Tag, Walbeobachtungstour ab 45 Dollar für 2 Stunden, Manta Rochen Schnorcheln ab 70 Dollar für 45 Minuten.
Wer den ausführlichen Bericht mit den entsprechenden Bildern lesen will, hier geht es weiter…
Sansibar
Sansibar, die Sehnsuchts-Destination! Die meisten Besucher denken bei dem Namen an Sonnenbaden, Schnorcheln und Tauchen. Die Mehrzahl verbringt die Zeit in den Resorts an der Ost- oder Nordküste und verlassen diese Orte eher selten. Doch die Inselgruppe hat mehr zu bieten als einen Aufenthalt in einem fünf Sterne Resort!
Stone Town – Wer sich nur ein paar Stunden Zeit nehmen will, sollte einen Rundgang durch die Gassen von Stone Town nicht versäumen. Touren werden von allen Hotels und Lodges angeboten, man kann diese aber auch auf eigene Faust machen. Man startet gegenüber des Fährterminals an der alten Apotheke, die durch ihre mintfarbenen Balkone auffällt. Danach geht man zur anglikanischen Kathedrale (Eintritt 2 €) auf deren Gelände man auch das Mahnmal gegen den Sklavenhandel findet. Von dort schlängelt man sich durch die Gassen der Altstadt zur Kenyatta Road, auf der man Richtung Norden die Westspitze der Küste entlang geht. Dabei passiert man das alte Stadttor sowie das alte Fort von 1698. Von dort sind es nur noch 50 Meter bis zum sehenswerten Mizingani Seafront Hotel. Hier gibt es die besten Kuchen und Kaffeekreationen der Stadt. Das Hotel, welches einst ein Palast war, besticht vor allem durch seine aufwendige Restaurierung und die detailverliebte Innengestaltung. Die deutsche Managerin sorgt für Perfektion in Service und Organisation. Wer hier wohnt, hat das Gefühl in einem lebendigen Museum untergekommen zu sein und wird auch nicht mehr weg wollen. Nach dem beschriebenen Stadtrundgang, für den man etwa zwei Stunden benötigt, hat man einen guten Überblick. In den Gassen von Stone Town lässt es sich auch gut Souvenirs shoppen oder Insel-Touren buchen. Doch Vorsicht, der Stadtplan ist eher nutzlos. Wir haben uns mehrfach in den Gassen verlaufen aber langweilig war es nie.
Der Forodhani-Park verwandelt sich zum Sonnenuntergang in ein Freiluftrestaurant. In lebendiger Atmosphäre geben sich Einheimische und mutige Touristen der Verlockungen der arabischen und afrikanischen Küche hin. Sättigende Malzeiten kosten etwa drei Euro.
Touren – Ein Halb- oder Ganztagesausflug nach Prison Island (Changuu) ist ein Muss. Auf der kurzen Überfahrt von Stone Town ist es möglich Delfine zu sehen, aber eher selten der Fall. Auf der Insel selbst leben etwa 200 Giant Aldabran Schildkröten, die einst ein Sultan hier ansiedelte, der sie von den Seychellen importierte. Auf dem Rundgang über das Eiland muss man auch Erläuterungen zu den Bedingungen, im vor langer Zeit aufgegebenen Gefängnis über sich ergehen lassen. Aufgegeben wurde 2015 auch der Hotelbetrieb auf der Insel. Betrieben wird nur noch das Restaurant. Wer den Touristenansturm auf Prison Island vermeiden möchte, sollte Stone Town spätestens um 8:00 Uhr verlassen, was aber nur auf privaten Touren möglich ist. Die teureren Touren, für welche wir uns entschieden sind durch einen Schnorchel- und Badestopp aufgewertet. Touren nach Prison Island gibt es ab 14 Dollar. Privattouren für zwei Personen kosten 35 Dollar pro Person. Einige Agenturen bieten auch spezielle Delphintouren an, bei denen man mit den Tieren schwimmen kann.
Jozani Forest – Die seltenen Red Colobus Affen trifft man im Jozani Forest, eine halbe Autostunde südlich von Stone Town an. Da die Affen in der Hitze des Tages eher in den Bäumen dösen, ist ein Besuch am Morgen die beste Option die Tiere zu beobachten. Der Jozani Forest ist der letzte intakte Wald auf der Insel.
Strände, Atolle, Resorts & Events – Matemwe, Kendwa, Pongwe und Jambiani sind die Topstrände auf der Hauptinsel Unguia. Wer mehr Zeit hat sollte auf jeden Fall zum Mnemba Atoll fahren. Das weitgehend intakte Mnemba Atoll gehört zu den besten Schnochelspots der Welt. Die Touren kosten etwa 25 Dollar. Etwas teurer sind die Ausflüge zum Chumbe Island Korallenpark. Das Gebiet war bis 1994 militärisches Sperrgebiet und steht seit dem unter Naturschutz. So blieb nahe der Küste ein einzigartiges Korallenriff, das auch als Rückzugsgebiet der Karettschildkröten ist erhalten. Die Tagestouren kosten 90 Dollar, die Übernachtung auf der Insel 280 Dollar. Ein Teil der Einnahmen fließt dabei in den Schutz der Insel und des Riffs.
Kendwa Rocks liegt ganz im Norden der Insel. Wer hier in einem der Resorts eingecheckt hat und zu Vollmond in Kendwa weilt, sollte die Vollmondparty am Strand des Kendwa Resorts nicht versäumen. DJs legen Musik auf, lokale Bands spielen und es wird getanzt. Feuerschlucker tun als würden sie Feuer schlucken, Bars und Garküchen sorgen für das leibliche Wohl. Einige Leute kommen sogar aus Dar es Salam für dieses Event hier her.
The Rock – ist Sansibars überbewertetes Restaurant. Das in dem Restaurant auf einem Felsen am Kijiweni Beach Fischgerichte kreiert werden ist weder eine Überraschung noch ein Alleinstellungsmerkmal. Die enge Bestuhlung und die Tatsache, dass vor Mittag die angestellten dort liegen und schlafen und nicht mal eine kalte Cola verkaufen schon eher. Die weitaus bessere Option an diesem Ort ist das Upendo Restaurant direkt gegenüber am Strand. Chillige Sitzmöbel, coole Musik und alles was man sonst auf einer Matratze im Schatten liegend benötigen könnte. Auch alkoholische Getränke sind hier auf der touristisch geprägten Ostseite der Insel kein Problem zu welcher Tageszeit auch immer.
Nungwi – hat dem interessierten Besucher viel zu bieten. Das sind zunächst die Dau-Bootsbauer. Hier entstehen in Handarbeit die traditionellen Fischerboote und es ist interessant den Handwerkern eine Weile bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Keine hundert Meter entfernt befindet sich das Mnarani Aquarium. Traditionell wurden auf Sansibar Meeresschildkröten wegen ihres Fleisches gejagt. Seit 1993 gibt es in Nungwi das Schildkröten-Projekt. Fischer die eine Schildkröte im Netz haben, bekommen ein Entgelt, wenn diese im Aquarium abgegeben werden. Hier werden Karettschildkröten und die Grüne Meeresschildkröte nachgezüchtet und jedes Jahr im Februar entlässt man den Nachwuchs in die Freiheit des Meeres. Das Eintrittsgeld von fünf Dollar fließt in das Projekt. Weitere Spenden helfen das Projekt auf ganz Sansibar auszuweiten.
Der weiße Sandstrand ohne Felsen und Seeigel ist zum Schwimmen und Baden geeigneter als die Strände an der Ostküste. Da Nungwi eines der touristischen Hauptziele der Insel ist, gibt es auch eine große Zahl an Hotels und Lodges. Tauchbasen und Tagestouren ergänzen das Angebot.
Reisewege – Condor fliegt Sansibar von Frankfurt direkt an. Von Arusha, und Dar es Salam liegen mehrere Fluggesellschaften Sansibar an. Flüge von Dar es Salam gibt es ab 40 Euro. Precision Air sollte man meiden! Flugausfälle und Verspätungen sind hier an der Tagesordnung. 35 Dollar kostet die „Kilimandscharo“ Fähre von Dar es Salam und sie ist der sicherste und zuverlässigste Transportweg nach Sansibar.
„Am Anfang geht es ein bisschen den Berg rauf“ sagte der Mitarbeiter vom Nationalpark Harz am Telefon. OK! Ich schaute mir die Strecke noch einmal auf der Karte an und beschließe die fünf Kilometer mit dem Fahrrad zu fahren. Das sollte ja wohl deutlich schneller gehen. Kurz nach sieben baue ich mein Rad auf dem Parkplatz in Bad Harzburg zusammen und radele los. Nach nicht mal einem Kilometer im kleinsten Gang gebe ich japsend auf. „Ein bisschen den Berg rauf“? Das war wohl ein Witz! Der Waldweg steigt auf 100 Meter gefühlt um 50 Meter an. Mit langer Unterwäsche, dicker Jacke und meinem Fotorucksack schiebe ich nach Luft ringend und schwitzend den Berg hoch. Nach zwei Kilometern, auf denen ich mindestens einmal ernsthaft in Erwägung gezogen habe mein Rad in den Wald zu schmeißen, ist die schlimmste Quälerei vorbei und ich kann weiter radeln. Mein Ziel ist die nur 4,5 Kilometer von Bad Harzburg entfernet Rabenklippe.
Elegant und fließend sind die Bewegungen, wenn sich die großen Tatzen lautlos auf den Waldboden drücken. Auf dem Weg über die Lichtung hält er inne und für eine Sekunde sieht er mit direkt in die Augen. Mit schnellen und doch sehr anmutigen Sprüngen erklimmt er eine Felswand und verschwindet im Dickicht hinter Bäumen. Ich bin überrascht wie groß ein Luchs ist. Es sind die größten Raubkatzen Europas. Ein ausgewachsenes Männchen kann 1,20 lang und 70 Zentimeter hoch werden.
Die Mitarbeiter des „Luchsprojekt Harz“ bemühen sich mit Erfolg um die Wiederansiedlung des Luchses im Harz. In den Jahren 2000 bis 2006 wurden von den Mitarbeitern insgesamt 24 Luchse ausgewildert. Eine Begegnung mit den größten Raubkatzen Deutschlands ist aber immer noch sehr selten, aber seit über zehn Jahren im Nationalpark Harz planbar. Um diese faszinierenden Tiere den Menschen nahe zu bringen und um Unterstützung zu werben, gibt es nahe Bad Harzburg zwei Schaugehege in dem je zwei Luchse gehalten werden.
Wer also in diesem Sommer im Nationalpark Harz wandern möchte, wird um Bad Harzburg ein lohnendes Ziel finden. Auf dem Weg zu den Luchs-Schaugehegen liegt der Radau Wasserfall und die alte Harzburg. Am Molkenhaus und an der Waldgaststätte Rabenklippe, mit ihrer schönen Aussicht, kann man sich stärken. Wer nicht so gut zu Fuß ist, aber dennoch in die Harzer Bergwelt möchte, ein Bus verkehrt zwischen April und Mitte November vom Bad Harzburger Bahnhof hoch zur Rabenklippe.
Nicht nur der Ruf der Luchse in der Ranz, auch die Dampflokomotiven der Harzer Schmalspurbahn, auf ihrem Weg rauf zum Brocken, hallen durch die Wälder. Bis zum Brocken ist es eine nur 12 Kilometer lange Wanderung.
Für ein beeindruckendes Erlebnis mit Raubkatzen muss man nicht nach Afrika oder Asien reisen. Für mich war das ein viel zu kurzer Ausflug der unbedingt wiederholt und ausgedehnt werden muss.