Stockholm

Stockholm Gamla Stan

12. Januar 2021

Spiegelung auf dem Stortorget in Stockholm/Sweden.

Spiegelung auf dem Stortorget.

Mit einer halben Stunde Verspätung startet easy Jet, Flug U2 5885 nach Stockholm und um kurz nach 15:00 Uhr landen wir auf dem Flughafen Stockholm/Arlanda.

Zuerst kaufen wir am Automaten ein 72 Stunden-Ticket für den Arlanda Expres für 33,50 Euro. Ein Einzelticket würde sonst pro Person oneway in die Stadt 25,80 € kosten. Der Zug braucht nur 20 Minuten in die Innenstadt und nach zehn Minuten Fußweg stehen wir an der Rezeption des „Downtown Camper by Scandic“ Hotels. Wir können uns nicht vorstellen wie man besser und stylischer in Stockholm übernachten könnte. Zu unserer Freunde bekommen wir auch noch ein Upgrade auf ein riesiges und behindertengerechtes Zimmer.
Wer mich kennt, den wird´s kaum wundern – die erste Sehenswürdigkeit Stockholms die wir besuchen ist der Sternentaler. Dort gibt es Latte Macchiato, einen Lemmon Poppy Seed Muffin und eine Schweden-Gedenk Tasse.
Über die Strömbron Brücke geht es in die Altstadt Gamla Stan. Vor uns liegt der hässlich Bauklotz des Royalpalastes und daneben liegt das, von der weichen Nachmittagssonne beleuchtete Grand Hotel. Stortorget ist Stockholms berühmter und geschichtsträchtiger Platz mit den roten und dem gelben Gebäude. Nur 90 Zentimeter breit ist die Gasse „Mårten Trotzigs Gränd“, die nur 300 Meter vom Stortorget entfernt beginnt. Im Viertel Järntorget kann man noch erahnen wie es im Mittelalter wohl gewesen sein mag. Durch enge Gassen gesäumt von rauh verputzten Häusern mit hölzernen Fensterläden gelangt man zur Treppe, die 36 Stufen hinauf führt zur Prästgatan.
Zum Dinner geht es zurück zum Norrmalm. Während statistisch Stockholm im September eher mit 14° Celsius und Regen aufwartet, können wir uns über 20° Celsius und Sonnen freuen. Überall sitzen die Menschen in den Cafés in den Straßen. Für Schweden ist das fast unerträglich heiß, denn während wir schon zur Sicherheit eine Jacke dabei haben und für den Abend noch mit Tüchern bewaffnet sind, laufen die Schweden in T-Shirts und kurzen Hosen.
Das K25 (Kungsgatan 25, 111 56 Stockholm) in das wir einkehren, ist eine große Food Halle mit vielen kleinen Restaurants, die verschiedene kulinarische Richtungen anbieten. Die Restaurants bieten Wasser gratis an. Mit etwa zehn Euro pro Mahl ist das Preis-Leistung Verhältnis einfach spitze!
Soweit unser erster Orientierungslauf durch Stockholm und wir entschwinden gegen dreiviertel Zehn ins Hotel.
Das Frühstück im „Downtown Camper by Scandic“ ist super toll, leider ist es auch super voll. Dann wieder ab in die Altstadt. Vor dem königlichen Schloss kaufen wir Tickets für die Hop on Hop off Tour mit „Royaltours“, in der eine Bootsfahrt inklusive ist. Nachdem wir die gesamte Tour gefahren sind, steigen wir an der Centralstation aus und kaufen hier ein Metro Tagesticket. Von hier fahren zur Station Radhuset  und Solna Centrum. In Radhuset ist ein Elch und weitere Tiere der skandinavischen Fauna ausgestellt. Viel beeindruckender sind in beiden Stationen die in den rohen Fels geschlagenen riesigen Gewölbe. Weiter rumpelt die Metro nach Odenplan. In der Nähe, gegenüber des Hard Rock Cafés befindet sich die öffentliche Bibliothek Stockholms, welche die schönste der Welt sein soll. In dem runden Saal dessen Wände aus Regalen bestehen warten 40.000 Bücher auf Leser.

Klein aber OHO!

Nur 600 Meter die Straße hinunter befindet sich die ehemalige Wohnung von Astrid Lindgren (Dalagatan 46, 113 24 Stockholm). Wer die Wohnung besichtigen will muss vorher einen Termin vereinbaren. Bevor wir die Bootstour antreten, schieben wir uns noch die schwedische Köstlichkeit einer Zimtschecke in uns rein und kippen einen Latte drauf. Wir umschiffen die Insel Djurgården, die ein Stadtteil und Parkgebiet im Stockholmer Bezirk Östermalm ist. Auf dem Wasser merkt man trotz Ausnahmesommer/Herbst dann schon, dass hier die kalte Jahreszeit naht und ich ziehe die zweite Jacke über die erste. Die Schweden natürlich immer noch im T-shirt! Nachdem der Pott wieder vertäut am Kai liegt schlendern wir wieder zurück durch die Altstadt, vorbei am Schloss, über den Platz Stortorget zu einem echt schwedischen Restaurant, dem House of Burgers (Tyska brinken 19, 111 27 Stockholm). Man kann das noch toppen, wenn man danach ins Ben & Jerry’s Gamla Stan (Västerlånggatan 59, 111 29 Stockholm) geht. Auf der Drottninggatan (deutsch: Königinstraße) der Einkaufsmeile laufen wir uns einen Teil der Kalorien wieder ab.

Volles Programm!
Wir durchqueren wieder die Altstadt auf dem Weg zur Insel Södermalm. Ja, dass Stockholm zum größten Teil auf Inseln erbaut ist, wussten wir auch nicht. Auf Södermalm findet man die Straße Pustegränd, die steilste Straße in Stockholm. Die Stockholmer nennen sie auch „Beschwerdegang“, aber natürlich in ihrer eigenen Sprache, die wir nie und nimmer lernen!. Genau genommen ist die Gasse nur einen Abstecher wert, wenn man sowieso auf der Insel ist. Über die Götgatan, der „Shoppingmeile“ zwischen Slussen und Medborgarplastsen, laufen wir nach Söderkäkar.

Hier in der Nytgorgsgatan Nr. 5 steht ein kleines rotes Holzhäuschen und das ist das kleinste Haus der Welt. Naja vielleicht ist es nur das kleinste Stockholms – egal Haken ran und weiter. In den Viertel gibt es natürlich viele andere Söderhütten, denen ist aber der Fluch erspart geblieben im Reiseführern Erwähnung zu finden. So können die Bewohner unbehelligt ihr Leben leben. An der Uferpromenade entlang laufen wir zurück zur Altstadtinsel Gamla Stan. Dort neben dem Roten Haus befindet sich „Kaffeekoppen“ (Stortorget 20, 111 29 Stockholm)  Gleich gegenüber des Royal Palace ist die Finska Kyran. die warnwestenorange finnische Kirche , welche 1725 eröffnet wurde, nicht zu übersehen. Auch wenn Kirchenbesuche nicht so der Thrill sind sollte man einmal in den Innenhof gehen. Hier findet sich das kleiste Wahrzeichen Stockholms, der Järnpojke, bekannt auch als Iron Boy oder in deutsch „Junge, der auf den Mond schaut“.
Unsere Stadtwanderung führt uns vorbei am Grand Hotel und an der Nationalmuseum. Über die Brücke Skeppsholmsbron, mit den imposanten goldenen Kronen in der Mitte, gelangen wir nach Östermalm. Auf der Insel Östermalm leuchtet die Kirche Jacobs Kryka in grellem Rot schon von weitem. Etwa weiter trifft man auf das „Nordiska Kompaniet“. Am besten kann man dieses Kaufhaus wohl mit dem KADEWE vergleichen. In diesem Haus wurde Schwedens erste mechanische Rolltreppe installiert. Zwei Blocks weiter beginnt die Biblioteksgatan, eine der schönsten Einkaufsstraßen Stockholms, besonders wenn wie heute wieder die Sonne scheint. Wer Backwaren mag wird Stockholm lieben. So leckeres Zeug wie hier habe ich noch nirgends gesehen und gegessen!
Die Vielfalt , die Frische und die etwas anderen Ungesundheiten sind einfach zu verlockend. Also zum Mittag ab in die Snickarbacken 7. Ein Avocadotoast und ´ne Limo wird deinen Diätplan schon nicht zerstören. Ersparen kann man sich dagegen die Östermalms Saluhall. Die Markthalle wurde 1880 erreichtet, heute ist dies aber ein großer Supermarkt der bestenfalls für Selbstversorger interessant sein könnte.

Zu Gast bei Astrid Lindgren
Von dort machen laufen wir über die Strandvägen, der boulevardähnlichen Prachtstraße in Östermalm über die Djurgårdsbron (Tiergartenbrücke) zur Insel Djurgården. Die Wohnungen hier haben bis zu 20 Zimmer und sind etsprechnd teuer. Der Normale Stockholmer wohnt hier nicht. Dafür aber Per Gessle von Roxette und andere Stars. Auf das Vermächtnis Schwedes wohl bekanntester Literaturgröße trifft man auf Djurgården im Junibacken. In einer Gondel schwebt man in zwölf Minuten durch die Geschichten der Schriftstellerin Astrid Lindgren.  Für mich die am besten investierten 17,50 € auf dieser Reise! Ein Muss für Jung und Alt. Auf der Insel findet sich auch ein Freilichtmuseum, das Abba Museum (21 Euro) und die Vasa. Nein, nicht das Vasa, sondern das Schiff, dass dadurch berühmt wurde, dass die Jungfernfahrt am 10. August 1628 nach etwa einem Kilometer auf dem Grund des Hafens von Stockholm endete. Der Eintritt ist mit 58 € jedoch nicht gerade ein Schnäppchen. Inhaber des Stockholm Passes kommen ohne zusätzlichen Eintritt rein.
Die Vasa (oder Wasa) war eine schwedische Galeone, die zu den größten und am stärksten bewaffneten Kriegsschiffen ihrer Zeit zählte. Bereits zu Beginn ihrer Jungfernfahrt am 10. August 1628 sank die Vasa nach nur etwa 1300 Metern Fahrtstrecke bei normalem Seegang wegen schwerwiegender konstruktiver Instabilität. Nach ihrer Auffindung 1956 und Bergung 1961 wurde sie mehrfach restauriert und ist heute im Vasa-Museum in Stockholm zu besichtigen. Das Schiff trug den Namen der schwedischen Königsdynastie Wasa (schwedisch vasa).

Zum Abschluss dieser Tour geht es für eine Zimtschnecke und einen Latte wieder nach Östermalm ins Löfberg Lila (Kungsgatan 3, 111 43 Stockholm). Typisch schwedisch, Curry und Reis zum Abendessen im K 25! Achtung – ein Bier kostet hier 6,50 €. Der Abendspaziergang führt am illuminierten Royal Klotz vorbei. Wer für Szeneclubs zu alt ist, kann am Abend in die Fotofrafiska (Stadsgårdshamnen 22, 116 45 Stockholm ) gehen. Die Galerie ist täglich bis weit in die Nacht geöffnet.

Sergels torg Platz - Stockholm -Schweden

Sergels torg Platz

Die frühen Vögel genießen schon am Morgen den Blick vom Royal Palast auf das Rosenbad, dem Sitz der schwedischen Regierung. Heute ist der 09. September 2018 und es ist Parlamentswahl in Schweden.
Weiter wandern wir zum Stadshus, dem Rathaus Stockholms, in dem Sitz der Stadtregierung und des Stadtparlamentes. Der riesige Backsteinkomplex mit dem markanten Uhrenturm liegt an der südöstlichen Spitze der Insel Kungsholmen am Riddarfjärden im Mälarsee.

Stockholm liegt zu großen Teilen auf Inseln. Diese besondere Stadtlage und die faszinierende Schärenwelt  vor den Toren Stockholms machen die Stadt zu einem besonders attraktiven Ziel für Kurzreisen und Wochenendtrips. Natürlich gewinnt die Stadt deutlich, wenn man mit dem Wetter so ein Glück hat wie wir es hatten.
Ein Muss für Fotografen ist der  Sergels torg Platz mit seinem grafischen Muster. Der Platz ist nach dem Bildhauer Johan Tobias Sergel benannt, dessen Atelier in der Nähe des Platzes lag.

Dann geht es wieder mit dem Arlanda Express zum Flughafen Stockholm/Arlanda und von dort direkt nach Berlin.

Gastbeitrag von C. Witt

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