AUSTRALIEN – JUST ANOTHER COUNTRY?

Australien Kängeru Portrait

11. Januar 2020

Australien kangaroo Kängeru Outback Sydney animals australia Emu faunaIntro – Was für ein Gefühl wohl James Cook hatte, als er am 28. April 1770 zum ersten Mal einen Stiefel in den Sand des neuen Landes setzte und nicht wusste, ob er morgen blöd aus dem Kochtopf irgendwelcher Kannibalen guckt, oder irgendwann mit Reichtümern beladen den Heimweg antritt? Wir können es nur vermuten.

246 Jahre später, sorgen Internet und Medien für eine Totalinformation, die uns wenig Raum für Entdeckungen lässt. Heute haben wir das Gepäck voller Bilder und Geschichten, welche in uns Vorstellungen prägen und Erwartungen wecken. Wir glauben zu wissen wie es dort aussieht und wir wissen was wir erleben wollen. Doch wie sehr wir uns in unseren Erwartungen und Vorstellungen irren können, werden wir auf dieser Reise erfahren.


Australien ist anders?
Bohrt man von Deutschland aus ein Loch in den Globus kommt man irgendwo in Australien am Strand raus. So ungefähr jedenfalls. Ungeachtet der Tatsache wie genau unser Planet durch das All torkelt, befindet sich Australien auf dem Globus unten – deshalb auch „Down Under“. Australien ist für viele ein Traumziel und durch unsere antipodisch geprägten Denkmuster, vergessen wir nur zu leicht, dass Australien ein Inselstaat ist, auf dem es genau wie bei uns soziale Probleme gibt, in dem sich die Menschen der Globalisierung stellen müssen und der immer wieder mit ökologischen Katastrophen fertig werden muss. Das Leben der meisten Australier unterscheidet sich nicht wesentlich von dem eines Mitteleuropäers. Achtzig Prozent der australischen Bevölkerung lebt in den Millionenstädten, nur ein geringer Bruchteil im Outback, das für den Rest der Bevölkerung auch nicht mehr als ein Rückzugsgebiet und Urlaubsziel darstellt. Doch hat Australien eben auch Besonderheiten die man so kaum woanders auf der Welt findet. Mehr als 80 Prozent der in Australien lebenden Säugetiere kommen nur dort vor. Von der Landschaft Australiens wird man auch bei mehrmaligen Besuchen kaum einen zweistelligen Prozentsatz zu Gesicht bekommen. Wäre Western Australia zum Beispiel ein selbständiger Staat, so wäre es das fünftgrößte Land der Erde und das ist nur einer von fünf Bundesstaaten.

Koala Australien australia sydney Outback animals fauna Great Ocean Road – Es waren weder Sydney mit dem Kleiderbügel und der Oper noch der Uluru, die bei mir den Wunsch nach einer Australienreise auslösten. Es war ein Bild der „Twelve Apostel“ bei Sonnenuntergang und so war dies auch der erste Programmpunkt.

Es ist kurz nach vier Uhr am Morgen des 17.März. Mein Schlafrhythmus ist leicht durcheinander und ich bin wach, während meine Freundin sicher noch vier Stunden weiterschlafen könnte. Die Sonne färbt den Himmel rosa als wir gegen sieben Uhr von Geelong aus Richtung Princetown fahren. Das Prädikat der Great Ocean Road, eine der weltweit schönsten Küstenstraßen zu sein, ist nicht übertrieben! Mit diesem Slogan beworben ist die 243 Kilometer lange Straße zwischen Torquay und Allansford zum POI Number One in Südaustralien avanciert.
In einer Studie wurde festgestellt, dass jährlich etwa sieben Millionen Besucher in die Region der Great Ocean Road kommen und bis 2030 weitere 2,4 Millionen hinzu kommen werden. Besonders auf den Abschnitt zwischen Anglesa und Apollo Bay lenken die überwältigen Ausblicke auf Küste und Meer die Aufmerksamkeit vom Straßenverkehr ab und man ist ständig vom Unfalltod bedroht. An jedem Lookout hat man den Drang anzuhalten und die Schönheit der Küstenlinie in sich aufzusaugen, sie in sich zu konservieren um sie mitzunehmen in die Zukunft und nie wieder zu vergessen. Das kostet Zeit, die man sich nehmen sollte, denn die meisten Besucher haben nur diese eine Chance.

In dem beschaulichen Ort Kennett, gibt es den „Kennett River Koala Walk“. Doch man sollte sich von diesem Namen nicht täuschen lassen. Dieser Walk ist ein 200 Meter langer Sandweg entlang des Camp Ground, der rechts und links mit Eukalyptusbäumen bewachsen ist. Hier sollen laut Lonley Planet „die Koalas bündelweise in den Bäumen schlafen“. Wahrscheinlich hat das Großfeuer im Dezember 2015 viele von ihnen getötet. Wir fanden drei Koalas und zwei Kängurus. Letztere schliefen zu unserer Enttäuschung nicht in den Bäumen sondern grasten am Wegesrand. Naja immerhin, man will sich ja nicht schon am ersten Tag beschweren! Als wir um zehn Uhr im Koala Cafe auf der Terrasse einen Latte Macchiato schlürfen, ist die Temperatur schon auf 28 Grad gestiegen und der Himmel fast wolkenlos.
Auf der Fahrt nach Princetown bewundern wir auch die mondänen Sommerhäuser mit unverbaubarem Meerblick und die Villen mit ihren weitläufigen Gärten. Allerdings fällt auch auf, dass gefühlt jedes zweite Haus zum Verkauf steht oder verpachtet werden will. Die einen verkaufen, da es im Dezember 2015 hier große Brände gab und sie jetzt um ihrer Häuser fürchten oder weil die Feuerversicherungen einfach zu teuer geworden sind. Andere kaufen und verkaufen, weil Mietwohnungen hier nicht so verbreitet sind wie bei uns. Augenfällig wird das in den ausgedehnten Eigenheimsiedlungen, die man rings um die Ballungszentren sieht. Selten gibt es Wohnhäuser, die mehr als drei Stockwerke haben. Die teuren Villen in den Stadtlagen, sind meist Renditeobjekte die in Folge der steigenden Immobilienpreise in den Toplagen und moderater Steuern gute Gewinne abwerfen. Ein Haus mit Meerblick kann hier durchaus mal 2,5 Millionen Koaladollar und mehr kosten.

Great Ocean Road Australien australia sydney Outback seascape photographyIn Princetown angekommen, schauen wir uns zuerst Loch Ard Gorge an und fahren dann zum Mittagessen nach Port Campbell. Port Campbell ist der einzige Ort in der Nähe des „Twelve Apostel Marine National Park“ der eine gute Auswahl an Restaurants und Shops hat. Da ich die „Twelve Apostel“ erst für den Sonnenuntergang auf dem Plan habe, fahren wir am frühen Nachmittag zunächst zu den Gibson Steps. Es passt alles! Sonne, Meer, hohe Wellen und Drama in den Wolken. Es könnte ein schöner Sonnenuntergang werden.

Den Aussichtspunkt „Twelve Apostel“ hat man zu einem furchtbaren Ort umgestaltet. Riesige Parkflächen, ein Hotel, ein Campground und ein Flughafen, von dem zwei Hubschrauber ununterbrochen zu ihren zehnminütigen Rundflügen starten. Ein Besucherzentrum informiert über was auch immer. Gepflasterte Wege und hölzerne Stege kanalisieren die tausenden Touristen, die hier täglich mit Bussen und Mietwagen ankommen. Selfiestangen ragen wie Antennen in die Luft und machen die Bilder, mit denen dann die sozialen Netzwerke geflutet werden. Tief unten am Strand, abgeschattet und im Gegenlicht erheben sich die fünf der Apostel aus dem Wasser, die nie zwölf waren.

Seit 2005 einer der charakteristischen Apostel, der noch dazu im Vordergrund stand, in sich zusammengebrochen war, ist dieses Motiv nur noch ein Schatten der einstigen Herrlichkeit. Es gibt schönere Motive an der Grand Ocean Road. Sie zu finden muss man sich nur etwas Zeit nehmen und neue Wege gehen. Will man die „Twelve Apostel“ im besten Licht sehen, so ist es wohl am ehesten auf einem Rundflug am Vormittag möglich. Vorausgesetzt die Sonne scheint. Eine andere Möglichkeit ist ein spektakulärer Sonnenuntergang. Voraussetzung dafür ist jedoch nicht nur die Sonne am Horizont, sondern auch fotogene Wolken, die sich dann in möglichst intensiven Farbtönen einfärben.

Da es bis zum Sonnenuntergang noch lange hin ist, fahren wir noch schnell zum „The Arch“. Wieder zurück am Aussichtspunkt der „Twelve Apostel“ hat die Bewölkung so zugenommen, dass ein Sonnenuntergang wie beschrieben nicht stattfinden wird. Die See ist launisch und das Wetter im Süden Australiens ist es auch. Das Wetter bricht regelrecht zusammen. Als wir in Port Campbell beim Abendessen sitzen, beginnt es wie aus Kübeln zu regnen.
Es regnete die ganze Nacht. Mal weniger und mal so, dass man vom Geprassel auf dem Blechdach wach wurde. Absolut ausgeschlafen warte ich ab 4:30 Uhr auf die Dämmerung. Doch bei dem Blick aus dem Terrassenfenster unseres Bungalows wird klar, dass die Wettervorhersage stimmt. Es wird den ganzen Tag bedeckt bleiben und regnen. Wir fahren zur London Bridge, eines der Wunder aus Sandstein, von dem 1990 der eigentlich schöne Teil eingestürzt ist. Das fotografieren gestaltet sich allerdings schwierig, da es so stürmt, dass man sich kaum auf den Beinen halten kann. In Port Campbell frühstücken wir bevor wir Richtung Melbourne fahren.
Ergiebige Regenschauer und Sturm, wechseln mit kurzen sonnigen Abschnitten. Die Temperatur auf dem Display im Auto sinkt bis auf 8° Celsius, der Spitzenwert den wir heute erreichen beträgt 16° Celsius. Gestern lag die Höchsttemperatur bei 36° Celsius. Nach Aussage zweier Einheimischer, sind solche Temperaturschwankungen hier eher die Regel als Ausnahme.

Great Ocean Road Australien australia sydney Outback Great Otway National Park Otway Nationalpark – Eine Alternative bei diesem Wetter kann zum Beispiel der Otway Nationalpark sein. In dem dichten Küstenregenwald mit interessanter abwechslungsreicher Vegetation, warten fünf Wasserfälle darauf entdeckt zu werden. 1938 wurden am Aire River Redwood Bäume aus Kalifornien gepflanzt, die inzwischen schon eine beträchtliche Größe haben. Touristen verirren sich bisher eher selten in diesen Park, was den Aufenthalt dort noch angenehmer macht.

Auf der Binns Road durchqueren wir den Park, laufen zu den Redwoods, zum Hopetoun Wasserfall und wollen dann noch zum Beauchcamp Wasserfall. Die fünf Kilometer lange Wanderung dorthin müssen wir jedoch abbrechen, da die Pausen zwischen den wolkenbuchartigen Regenfällen einfach zu kurz sind.

Auf einer schmalen Serpentinenstraße durch den Qatway Forrest, auf der es keinen einzigen geraden Abschnitt gibt, fahren wir wieder nach Apollo Bay zurück. In der Millionärsexklave mit seiner perfekt geschwungenen Bucht und dem weißen Sandstrand schaufeln wir uns eine Trillion Kalorien in Form von Kuchen rein und kippen einen Cafe Latte drauf.

Es ist Zeit noch einmal den Sound des Sturms zu hören, den Wind in den Haaren und die salzige Gischt auf der Haut zu spüren. Noch einen kurzen Stopp in Kennett, wo der Cafe Latte am besten schmeckte und noch einmal „Koalapetting“. 872 Kilometer haben wir auf der Great Ocean Road zurückgelegt, als wir am Abend das Auto in Melbourne abgeben. Für eine Nacht betten wir uns im besten Hotel des Westens.

Perth – Wer zuerst kommt malt zuerst, meinte Captain James Stirling und gründete am 12. August 1829 Perth, um die Besiedlung des australischen Westens durch die Franzosen zu verhindern. Mehr kann ich zu Perth nicht schreiben. Bestenfalls noch, dass ich den Eindruck hatte, dass alles gestern erst fertig geworden ist, da alle Straßen und Gebäude so neu und sauber aussahen. Wir nutzen Perth nur als Basis zu einem Trip, dessen Sinnhaftigkeit ich besser nicht hinterfrage.

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Flimmernde Hitze über einer einsamem staubige Piste aus roter Erde, gesäumt von Dornengestrüpp. Hin und wieder wirbelt ein Road Train Staub und Steine auf und fährt eine Eidechse platt. So habe ich mir die Piste nach Hyden vorgestellt. Aber auch in Australien ist die Zeit nicht stehengeblieben! Von Perth führt eine gut ausgebaute Schnellstraße bis nach Brookton. Danach zieht sich eine nur unwesentlich schmalere Asphaltstraße durch die endlosen Weiten abgeernteter Weizenfelder, vorbei an Farmland auf denen Alpaccas, Schafe und Rinder weiden. Die Roadtrains jedoch begegnen einem hin und wieder und statt einer Eidechse, sahen wir ein plattgefahrenes Känguru.
Nach etwa vier Stunden Fahrt erreicht man Hyden. Der Ort ist ein ödes Kaff, das eine gewisse Berühmtheit durch eine Felsformation erlangt hat, die mit etwas Fantasie wie eine versteinerte Welle aussieht und daher Wave Rock genannt wird. Unter diesem Namen ist ein marketingtechnisches Glanzstück geglückt. Der unscheinbare Sandsteinfelsen wurde zu einem touristischen Highlight stilisiert und zieht inzwischen Touristen aus aller Welt in dieses Kaff. Vor kurzem hat ein zweites Motel außerhalb der Stadt eröffnet und beide sind zumindest an Wochenenden und in den Ferien gut ausgelastet. Reich geworden ist hier jedoch niemand. Der Verkäufer im Shop jobbt abends auf der Tankstelle.
In Hyden gibt einen Campingplatz einen Shop, eine Tankstelle, einen kleinen Flughafen, einen „Wild Live Park“ und zwei nicht gerade einladende Souvenirshops mit Imbisstheke. Zu erwähnen wäre noch die 18 Kilometer von Hyden entfernte Mulka´s Cave in der man Felsmalereien der Aboriginalen bestaunen kann. Ansonsten gibt es im Umkreis von mehreren hundert Kilometern nur dürre Bäume und Büsche, hinter den die Langeweile lauert. Ob die elend lange Anreise diese Sehenswürdigkeiten lohnen, lasse ich offen.

In dem Restaurant des Motels bereiten sich die Gäste verschiedene Fleischsorten an einem Indoorgrill selbst zu, was die Kommunikation untereinander sehr fördert. Unterdessen sorgen in der Spielecke zehn Kinder für die Tonlage, bei der die Gläser zu zerspringen drohen. Wir genießen Steak und Buffet, während draußen Blitz und Donner die Nacht zerreißen und die Salzpfannen des Buschlandes mit Wasser füllen.

„Disapointing Sunrise“ und diesmal ist er wirklich enttäuschend! Ein kurzer Blick noch einmal auf die Wave Rock, die jedoch erst um elf Uhr gut ausgeleuchtet ist. Wir besuchen den nur wenige Meter entfernten „Wild Live Park“, in dem man Wombats, weiße Kängurus, ein Opossum, einen Koala, ein Emu und andere Tiere Australiens sehen kann. Zoos lehnen wir grundsätzlich ab, aber da es kaum noch Möglichkeiten gibt, Wombats und Emus in freier Wildbahn zu sehen, machen wir eine Ausnahme. Eine besondere Erfahrung war es, da es möglich war, die putzigen Wombats, die Kängurus und den Emu anzufassen und zu spüren, wie sie sich anfühlen. Klingt doof und etwas nach Streichelzoo, aber wer verspürt nicht den Drang mal ein Känguru zu streicheln oder ein Wombat zu knuddeln?

380 Kilometer trennen uns vom Yanchep Nationalpark, der etwa 50 Kilometer nördlich von Perth liegt. Hier gibt es noch jede Menge Kängurus, Koalas schlafen in den Bäumen und die Ornithologen kommen auch nicht zu kurz. Leider gibt es hier keine Emus.
Eine Überraschung war das preiswerte Assured Apartment Hotel in Perth. Ein drei Zimmer Apartment, ein riesiger Pool, ein stylisches Restaurant und eine Chill Out Terrasse auf der man unbedingt bei lauschiger Musik und einem Longdrink sitzen will! Das alles zu sensationellen 126 Euro.
Am Morgen haben wir noch etwas Zeit durch Perth zu cruisen, bevor wir mit einer Boeing 717-200 Quantas 1938 um 12:25 Uhr nach Alice Springs fliegen.

Uluru Ayers Rock Olgas Australien australia Alice Springs Outback Wayoutback

Der Name Alice Springs hat mich schon als Kind fasziniert. Weit abgelegen in der Mitte Australiens, in der Mitte einer roten Wüstenlandschaft unter gleißender Sonne. Wie mag es dort wohl sein? Doch dann kamen die Fernsehreportagen über Trucker und ihre Road Trains, über den berühmten „Ghan“ und die Fantasie starb! Aber der Wunsch dort einmal gewesen zu sein blieb. Die Fantasie, die gestorben war, wurde durch die von Internet und Medien geprägten Vorstellungen und Erwartungen ersetzt. Doch wie diese täuschen können, sehen wir schon beim Landeanflug. Wenig rot und viel grün. Es sieht aus wie am Amazonas nur mit weniger Flüssen und weniger Bäumen, denke ich. Bei der Fahrt vom Flughafen fragen wir nach. Ja, es hat vor ein paar Wochen etwas geregnet, aber es ist immer so grün hier. Alice hat nicht nur viele Bäume, überall findet man auch Palmen, dabei dachte ich immer Palmen wären tropische Pflanzen. Beregnungsanlagen halten die Rasenflächen und Golfplätze grün.

Alle Straßen sind asphaltiert, von Staub keine Spur. Zusammen mit den Casinos fühlt man sich an Vegas erinnert. Überwachungskameras und Ampeln, die gibt es in Alice mehr als der Verkehr es rechtfertigen würde. Wie weit doch die eigenen Vorstellungen und Bilder im Kopf von der Realität abweichen können!
Da es im „Desert Palms Hotel“, in dem wir uns eingecheckt haben, kein Restaurant gibt, gehen wir neben an ins Hilton. Asiatische und italienische Cuisine, dargereicht von ausschließlich asiatischen Personal. Ist das das Outback? Ist das Alice Springs?
Alice Springs entzaubert sich auf den ersten 100 Metern die man durch die Stadt läuft. Um mehr Platz für touristische Infrastruktur zu schaffen, hat man Alice mit dem Bulldozer saniert. Von dem einstigen Flair dieser Pionierstadt ist nichts übrig geblieben. Wer ein Gefühl für die Geschichte der Stadt bekommen will muss einige der Museen in Alice aufsuchen, die jedoch meist weit außerhalb der Stadtgrenzen liegen. Ohnehin ist Alice nur der Ausgangspunkt für die meisten Besucher, deren Touren in das Outback hier beginnen und enden.

Wer einige Stunden in Alice verbringen muss, dem sein der „Desert Park“ empfohlen. In dem Park unterhalb der MacDonnell Ranges findet man die meisten Tiere, die im Outback heimisch sind und hat man sich viel Mühe gegeben, den Tieren des Outback hier eine „artgerechte“ Umgebung zu gestalten.

Wir buchen bei Weißen, die Tourguides sind Weiße. Die Permits verkaufen Weiße. Die Läden und Hotels betreiben Weiße oder asiatische Zuwanderer. Der Grund ist einfach. Die Aboriginals haben auf den Papier ihr Land zurückbekommen. Auf dem gleichen Papier hat man sie aber gezwungen, das Land an die Weißen zu verpachten. Zum Uluru kommen jährlich mehr als eine Millionen Touristen, alle zahlen mindestens 25 Kangaroodollar. Die Aboriginalen bekommen davon fünf Prozent. Was ist das, wenn nicht ökonomische Apartheit?

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Sie lacht und freut sich wie ein Kind, wenn sie mit ihrem Truck durch die Löcher einer Dirtroad fährt. Vorbei die Zeit als sie in einem Immobilienbüro einen 9-to-5 Job hatte. Den hat sie gekündigt, mit dem Freund Schluss gemacht und ist ins Outback gegangen. Feuerholz sammeln, improvisieren, trekken und auf dem Boden unter Sternen schlafen. Sie liebt das Outback und hat die Profession gegen ihre Obsession getauscht. Sie bereut es auch nicht, wenn sie vielleicht mal den inneren Zwillingsreifen ihres Trucks bei 45° Celsius wechseln muss. Seit einigen Monaten fährt sie für Wayoutback Touristen durch das Outback und jene sind die Glücklichen, welche sie als Tourguide haben. Von der ersten bis zur letzten Minute steckt sie jeden mit ihrer guten Laune an – sogar mich!

Es dämmert bereits als ihr Truck vor unserem Hotel hält. Dahna springt heraus und auch Morgenmuffel bekommen gute Laune. Wir schmeißen unsere kleine Tasche in den Truck und steigen ein. Dahna springt wieder in ihr Fahrerhaus, dreht die Rock Mucke von ihrem iPad wieder auf, haut den Gang rein und los geht es.
Als wir Alice verlassen sind wir nur elf Leute im Bus, der für 21 zugelassen ist. Nach dem phänomenalen Sonnenuntergang gestern Abend erleben wir durch die Busscheiben nun einen Lip-Stick Sunrise. 441 Kilometer sind es bis zum Uluru. Erste Station ist eine Kamelfarm. Das in Australien über eine Million Kamele leben die einst als Lastentiere hier eingesetzt wurden, wussten wir nicht. Auf der Farm halten alle Busse, damit die Touris auf Kamelen reiten können und sollen. 20 Meter in die eine Richtung und 20 Meter wieder zurück, sieben Kameldollar bitte, Dankeschön. Zweiter Halt ist ein Shop in dem man sich für die nächsten Tage noch einmal mit Kuchen vollhauen und einen Café Latte trinken kann. Besuchen soll man auch den Shop mit handgemachten Souvenirs der Aboriginalen. Wer denkt die Preise hier seinen schon schwindelerregend, der warte noch auf den dritten Stopp. Eine Tankstelle und letzte Möglichkeit sich mit Bier und anderen Drogen einzudecken. Aber bei Preisen von acht Aussidollar für eine Flasche Bier decken sich hier wohl nur wenige ein.

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Yulara ist das touristische Epizentrum für den Uluru und Kata Tujia. Hier hat neben vielen anderen Veranstaltern auch Wayoutback ein Zeltlager wo wir zu nächst eine Mittagspause machen, bei dessen Zu- und Nachbereitung wir tatkräftig mithelfen müssen.

„First visit the cutural center“ steht auf einem Schild am Eingang zum Park. In dieses Kulturzentrum werden zunächst alle Touren gefahren, damit sie dort etwas über die Kultur der Aboriginaen lernen. Kommt hier etwa jemand her ohne sich vorher über die Kultur der Aboriginalen informiert zu haben? Schautafeln mit Erklärungen in mehreren Sprachen und ein Kinosaal, in dem ein Film in Endlosschleife läuft sind die einzige Art in der informiert wird. Außer einer Frau vom Stamm der Ananu, die mir auf dem Weg zum Shop entgegen kam habe ich keinen Aboriginalen dort gesehen. Aber, und das ist eine Mutmaßung meinerseits, ist das Kulturzentrum nur ein Feigenblatt für die Shops, die dort betrieben werden. Die Aufenthaltsdauer dort darf von den Guides nicht limitiert werden, wird aber im Widerspruch dazu mit etwa 50 Minuten angegeben. Nach diesem etwas seltsamen Exkurs in die Historie der Aboriginalen, folgen zwei Wanderungen am Fuß des Uluru, mit überlieferten Geschichten aus der Traumzeit. Aboriginale sieht man aber auch hier weit und breit nicht.

Am Abend fahren die Touren zu Aussichtsplattformen, an denen man dann den Sonnenuntergang bei einem Becher Sekt genießen kann. Den ganzen Tag hatten wir gehofft die Wolken würden dem Sonnenuntergang noch eine Chance geben. Doch das sollte nicht sein. Dahna arbeitet ja erst seit vier Monaten hier und ich fragte sie deshalb, ob sie in diesem überschaubraren Zeitraum schon einmal so einen enttäuschenden Sonnenuntergang gesehen hätte. Die Antwort: „Is not disapointing – is different“, beantwortete zwar mein Frage nicht, traf mich aber! Ich muss einfach positiver denken und nicht der Sklave meiner zu hohen Erwartungen sein. Andererseits ist so eine Aussage natürlich leicht, wenn man als Guide arbeitet und die Sonnenauf- und untergänge jeden Monat mehrmals sieht – und das für gar kein Geld! Ändern kann man es nicht, nur das Beste draus machen.

Der Abend im Zeltcamp ist schneller abgefeiert als mir lieb ist. Ein kurzes Abendessen im Halbdunkel der von uns selbst improvisierten Beleuchtung und dann verschwinden alle in ihre Zelte. Am Lagerfeuer sitzt niemand, nur wir verweilen dort für einige Minuten.

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„Follow the Sun“ (Exavier Rudd) ist der Song mit dem die Gruppe geweckt wird und der Titel könnte als Tagesparole besser nicht sein. Es sind jedoch nur fünf Minuten magisches Licht die uns die aufgehende Sonne Zeit gibt, bevor sie wieder hinter Wolken verschwindet. Nun geht es weiter zum Kata Tjuta, wo im Tagesverlauf zwei Wanderungen unternommen werden. Das in kurzen Momenten immer mal wieder die Sonne hervorkommt und hervorragende Bilder von den Bergen des Begehrens möglich wären, steht bei einer solchen Tour nicht im Vordergrund. Das Programm wird so abgespult wie es im Tourplan steht. Die Herausforderung der acht Kilometer langen Wanderung durch das Valley of Wind, durch die Bergkuppen des Kata Tjuta, nehmen wir aber gerne an. Die Sonne hat ein paar Wolken weggebrannt und sorgt dafür, dass uns unterwegs nicht kalt wird. Trotz der Totalinformation, die einen zu der Annahme verleitet, von allem schon eine Vorstellung zu haben, ist man doch immer wieder überrascht. Die Kata Tjuta Berge sind nicht wie der Uluru, ein erosionsgeschliffener Monolith, sondern sie bestehen aus unzähligen Felssteinen, die mit einer anderen felsartigen Masse zusammengepresst wurden. Zwei Stunden vierzehn Minuten benötigen wir mit ausgedehnten Fotopausen.

Eine kleine Tourplanänderung ließ sich dann doch noch durchsetzen. Lunchpause machen wir an einem der Aussichtspunkte mit Blick auf den Uluro. Könnte das Leben schöner sein? Ja, denn ich opfere die Mittagspause, um vom Uluro wenigstens eine Totale fotografiert zu haben. Wir verlassen den Ort, der für die Ananu so heilig ist und fahren Richtung Kings Canyon. Nach dem die Sonne untergegangen ist sitzen wir am Lagerfeuer, essen von Dahna selbst gebackenes Brot und andere Leckereien. Wer sich ein Bier in der Kühlbox mitgebracht hat, kann damit den Genuss noch steigern.

Uluru Ayers Rock Olgas Australien australia Alice Springs Outback Wayoutback Kings CanyonKings Canyon – Der Vollmond steht noch hoch am Himmel als wir aufstehen. So interessant es für den Mann im Mond auch sein mag, auf das eigenartige treiben der Leute in den Camps hinunterzuschauen, er muss sich beeilen. In zweieinhalb Stunden wollen wir an einem Lookout stehen und einen schönen Sonnenaufgang erleben.
Als wir an dem Parkplatz, an dem die Trekkingtouren starten ankommen, trauen wir unseren Augen kaum. Es gibt noch viel mehr Menschen die noch früher aufstehen, um die Wanderung durch den Kings Canyon zu machen. Acht Tourbusse sind schon vor uns eingetroffen und das sind dann einfach mal mindestens 150 Leute die dort hoch wollen. Das heißt dann Anstehen an den schmalen Passagen. Das ist ja wie am Eisfall des Everest in der Saison, nur das hier Nebensaison ist. In der Hochsaison ist hier mehr los, sagt Dahna! Während die anderen eine Sicherheitsbelehrung nach der anderen über sich ergehen lassen müssen und an mehreren Punkten die Zeit verwarten, renne ich den Berg hoch. Der erste Gipfel, kein Blick auf den Horizont und den Sonnenaufgang. Hinter dem zweiten Gipfel, das gleiche. Rüber auf den nächsten Felsen und mir wird klar, es gibt hier nichts wo man das machen kann, was ich mir vorgestellt habe und die Sonne ist nun auch schon lange über den Horizont.

Da haben mir meine Erwartungen und das Bild, das sie in mir projizierten, wieder einen Streich gespielt. OK, wenn kein Sonnenaufgang, dann wenigstens einen Monduntergang. Da ich der erste hier bin, habe ich das Glück und sehe ein Euro (Känguruart) und eine Schlange. Mehr zufällig treffe ich auf dem Rückweg meine Gruppe.

Im Gänsemarsch trekken wir mit den anderen Gruppen über den sieben Kilometer langen Wanderweg durch den wunderschönen Kings Canyon. Als die letzten unserer Gruppe es endlich zurück zum Parkplatz geschafft haben und alle wieder transportfähig sind, geht es weiter zum Kings Canyon Resort.

Hier lädt ein Pool ein, ein paar Bahnen zu ziehen, während Dahna German Bratwurst und Burger grillt. Während der Pause sucht ein Dingo in der Umgebung nach leicht zugänglicher Nahrung. Für so eine Pause sind wir dann auch mal dankbar, denn die nächsten vier Stunden lang fahren wir auf der „Mereenie Loop Road“, Australiens längster Dirt Road, zum Glen Canyon.
Langweilig ist die Fahrt nicht! Sanfte Hügel bis zum Horizont, Gras bedeckt hier große Flächen der so charakteristischen roten Erde des Outbacks und Wildpferde grasen unter Bäumen. Die größten der Grasbüschel, mit dem satten Grün sind die Spinnefix Gräser. Sie sehen zwar flauschig aus wer sich jedoch draufsetzt, kann sich auch gleich auf einen überdimensionalen Igel setzen denn die Gräser sind hart wie Draht. Dann tauchen die Felsmassive des 644 Kilometer langen Gebirgszuges MacDonnell Ranges am Horizont auf, wandern an den Scheiben vorbei und begleiten uns bis zum Camp an der wohl schönsten Stelle der MacDonnell Ranges.

Schwimmen zwischen steil aufragenden Felsmauern im klaren Naturpool der Glen Helen Gorge. Ein kühles Bier am Abend vor dem Lagerfeuer. Nun sind wir sind auch mental im Outback angekommen und morgen ist es vorbei.

Uluru Ayers Rock Kangaroo Olgas Australien australia Alice Springs Outback Wayoutback Kings CanyonGood Friday – Die ersten Sonnenstrahlen lassen die Felswände des Glen Canyon erglühen. „Follow the Sun“ tönt über den Lagerplatz und auf dem Feuer blubbert der Tiegel mit dem Kaffeewasser. Den letzten Morgen werden wir von Dahna mit Pancakes überrascht. Dann fahren wir zur Ormiston Gorge und machen den wenig anspruchsvollen Ghost Gum Walk. Man muss nur einmal durch das Wasser waten und dann wie ein Freeclimber eine steile sechs Meter hohe Felsmauer hinunterklettern. Wallabys sind hier unten häufig anzutreffen.
Wieder am Parkplatz gibt es dort einen kleinen Shop mit kalten Getränken, Iced Chai und Eiskaffee sind hier die Spezialität und qualitativ nicht zu überbieten. Willkommen in der Zivilisation. Wenige Kilometer weiter befindet sich die Orchid Pitch. Der Weg vom Parkplatz, wo wir auch unsere letzte Lunchpause machen, ist mit 300 Metern auch eher überschaubar. Ob das Ziel den Weg jedoch lohnt ist fraglich, da es sich lediglich um verschiedenfarbige Felsformationen handelt, die von einem Fluss freigespült wurde.

Letzte Station der Fahrt ist die Ormiston Gorge im Ellery Creek. An einem Tag wie diesem, an dem vom wolkenlosen Himmel erbarmungslos die Sonne herunterbrennt, sollte man wohl nichts anderes tun, als im Naturpool dieser malerischen Felsschlucht zu baden. Zu meinem Erstaunen wachsen hier sogar Palmen in den Felswänden. Es gibt sie also wirklich – Palmen im Outback.

Der Good Friday ist auch in Australien ein Feiertag und so teilen wir das Paradies mit vielen Einheimischen, die von Alice hier her kommen. 88 Kilometer – das ist in Australien vor der Haustür!
Der Wayoutback-Truck hält wieder vor dem Dessert Palms Hotel. Eine herzliche Verabschiedung von Dahna. „Your the taffest woman alive!“. Was soll man auch sagen? Selbst wird man diese besondere Tour nie vergessen. Man selbst wird jedoch vergessen, denn man ist ja nur einer von einer Millionen Touristen, die diese Region pro Jahr besuchen.

Great Barrier Reef – Ein Besuch in der Region des Great Barrier Reefs kann alleine schon einen dreiwöchigen Urlaub füllen. Der Daintree Rainforrest ist das größte zusammenhängende tropische Regenwaldgebiet in Australien. Am Cape Tribulation trifft dieses Weltnaturerbegebiet auf das ebenfalls auf der UNESCO Liste stehende Great Barrier Reef.

Uluru Ayers Rock Kangaroo Olgas Australien australia Alice Springs Outback Wayoutback Kings CanyonIn Cairns haben wir auf Vorbuchungen von Touren verzichtet, da wir uns nicht sicher waren wie das Wetter werden würde. So wollten wir uns die Möglichkeit bewahren, unsere Unternehmungen dem Wetter anzupassen. Tatsächlich ist das Wetter ab März an der Küste Victorias nicht mehr so stabil. Bis eine Woche vor unserer Ankunft hatte es nur geregnet. Doch irgendwie habe ich ausgeblendet, dass wir genau zu den Osterfeiertagen in Cairns sind. Alles ausgebucht! So versuchen wir kurz vor knapp von Alice aus, Touren zu buchen. Internet und Smartphones sind hilfreiche Tools dabei. Jedoch ist die Schwachstelle meist die langsame oder gar abbrechende Internetverbindung, die von den Routern in den Hotels zur Verfügung gestellt wird. So muss man dann doch oft den persönlichen Kontakt über das Telefon nutzen. Wir geben uns als Reporterteam aus, dass eine Reportage über Cairns macht und können so eine deutsche Mitarbeiterin bei GBR Helicopters dazu bewegen, uns noch kurzfristig einen Heli zu buchen. Am Morgen nach unserer Ankunft in Cairns bekommen wir auch noch die Reef Cruise bestätigt. Wenige Stunden später sind auch die allerletzten Plätze auf den Schiffen verkauft.

Am Ostersonntag werden wir dann pünktlich von GBR Helicopters abgeholt und bekommen einen Heli für uns allein. Der Pilot fliegt mit uns zum Arlington Reef und dann sogar noch zum Michaelmans Reef. Wir bekommen fünf Minuten länger als die Tour eigentlich wäre. Es war unser erster Helicopter Flug und wir waren geflasht! Man sollte aber nie weniger als 30 oder sogar 40 Minuten fliegen, denn erst dann erreicht man die schönen Stellen des Outer Great Barrier Reefs, die dann auch so beeindruckende Farben zeigen, wie man sie auf den Plakaten und Prospekten sieht.

Eine kurze Verschnaufpause im Hotel und schon geht es per Linienbus weiter in den 13 Kilometer entfernten Ort Smithfield. Hier befindet sich die Talstation der Skyrail. Leider ist die Skyrail nicht direkt an das Busnetz angeschlossen, doch der Busfahrer ist so nett für uns einen Bedarfshalt einzulegen. Die fast acht Kilometer lange Skyrail kann es zwar nicht mit einem Helicopterflug aufnehmen, gehört aber ebenfalls zu den Highlights rund um Cairns, die man nicht versäumen darf. Wie ein Vogel gleitet man über die Baumwipfel des Daintree Rainforrest, im Hintergrund das türkisblaue Meer und das Great Barrier Reef, in das beschauliche Örtchen Kuranda. Wer noch nie im Regenwald war, sollte in jedem Fall auch eine Wanderung durch diesen nicht versäumen. Unterwegs kann man dazu die Gondel an zwei Stationen verlassen und dort die Fahrt auch wieder fortsetzen. Wenn es regnerisch ist, sind die Barron Falls natürlich noch viel beindruckender als im Sommer. Das Örtchen Kuranda ist für den Touristenansturm gut gerüstet. Viele chillige Restaurants und Cafés in historischer Umgebung laden zu Verweilen ein.

Nach einer kulinarischen Pause machen wir uns auf den Rückweg. In einer ewig langen Schlange, müssen wir für die Rückfahrt mit der Gondel anstehen. Genug Zeit um darüber nachzudenken, wie wir dann wieder von Smithfield nach Cairns kommen. Kurzentschlossen tauschen wir unser Skyrailticket für die Rückfahrt, gegen ein Zugticket mit der Kuranda Rail ein und da der Zug bis Cairns fährt, sparen wir uns so auch die komplizierte Rückreise. Zwei Minuten vor der Abfahrt erreichen wir unseren Wagon. Die Entscheidung haben wir nicht bereut.
Einige Fahrgäste halten sich die Ohren zu, wenn sich die liebevoll restaurierten historischen Wagen mit ohrenbetäubenden Quietschen durch die engen Kurven zwängen. Fünf Jahre benötigte man für den Bau dieser aufwendigen Gebirgsbahn mit ihren vielen Tunnels und Brücken. Die Bahn stellte die Versorgung von Häfen, neuen Städten und Goldminen sicher. 1891 fuhr der erste Zug nach Kuranda, 1967 fuhr die letzte Dampflok auf der Strecke und heute ist sie eine Touristenattraktion und ein lebendiges Eisenbahnmuseum. Der Bahnhof von Cairns wurde in das Untergeschoss eines Einkaufszentrums verlegt und man hat es nicht weit in die Stadt.

Diese Tour, wie wir sie gemacht haben, kann man auch als Paket buchen, zahlt dann nicht mehr und bekommt sogar noch einen Hoteltransfer dazu.

Wieder bleibt nicht viel Zeit, denn wir wollen noch zur Lagune und zur Esplanade, der Uferpromenade von Cairns. Besser gesagt wir müssen, denn wir teilen unseren Balkon mit zwei Klimaanlagen, welche uns die heiße Abluft ins Gesicht blasen. Wären wir nicht auch die Herren über die Hauptschalter, könnten wir nie dort sitzen. Die Bäume in den Straßen zum Meer sind bunt illuminiert und in den vollbesetzten Restaurants und Bars spielen Livebands. Wenn die Stadt sonst auch an manchen Ecken etwas verpennt wirkt, Ostersonntag in Cairns ist ein rauschendes Fest bis tief in die Nacht. Wir schlendern auch noch etwas durch die Straßen und lassen den Tag in der Bar des Shangri La Hotels ausklingen.

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Ostermontag sieben Uhr, 26° Celsius. Wir frühstücken auf unserem „Balkon“, zusammen mit den zwei abgeschalteten Klimaanlagen und schlappen dann zum Reef Terminal. Wir haben eine Email und zwei mündlich Zusagen, Tickets haben wir nicht. Aber auch hier, haben wir Glück und nach wenigen Minuten Anstehen halten wir für 398 Reefdollar unsere Tickets für eine Ganztagesbespaßung im Great Barrier Reef in der Hand. Boarding ist um 8:45 Uhr und 315 Menschen stürmen das Schiff.

Stürmen vor allem deshalb, weil 300, der 315 Gäste an Bord Chinesen sind und drängeln, schieben und rücksichtlos sein, in China zum Way of Live gehört. Als das Schiff um 10:30 Uhr den Hafen von Cairns verlässt sind dann schon mal ganz entspannt, zwei Stunden des Tages verstrichen. Die Tourflyer sind wie alle Durchsagen und die Briefings auch in Chinesisch. Als die Crew mit den Sicherheitsanweisungen fertig ist, klatschen alle. Das nenne ich doch mal aktive Teilnahme an einer Sicherheitsunterweisung. Für die wenigen englisch und deutsch sprechenden Teilnehmer gibt es die Briefings in privater Atmosphäre ohne Beifallssturm. Nach einem Zwischenstopp auf Fitzroy Island, erreicht man um 11:30 Uhr die schwimmende Plattform am Moore Reef.

Hier ist natürlich alles perfekt organisiert. Das, dem asiatischen Geschmack angepasste Buffet, wird um 12:00 Uhr zum Sturm freigegeben. Zur gleichen Zeit fährt das Semi-Submarine und die erste Tour des Glasbodenbootes fährt um 12:20 Uhr los. Man hat die Qual der Wahl, doch die Wahl ist einfach, wenn man chinesische Gepflogenheiten kennt.

Wir positionieren uns am Buffet und schon nach wenigen Minuten reihen sich zwei Schlangen aufgeregter Han-Chinesen durch das ganze Schiff, um einem Heuschreckenschwarm gleich, in Kürze das Buffet leer zu fräsen. Wir nehmen uns etwas Salat und ein paar Früchte und sitzen um 12:20 Uhr im Semi-Submarine, dass zu dieser Zeit so gut wie leer ist. Glasbodenboot und Semi-Submarine sind zwar eine Möglichkeit etwas von dem Reef zu sehen, wer aber tauchen oder schnorcheln will, kann darauf verzichten. Auch wir gehen nun schnorcheln.

Natürlich ist das hier der totale Massentourismus und natürlich ist das Riff an den Tauchplätzen total ruiniert, weil immer wieder irgendwelche Bleienten auf das Riff latschen und etwas abrechen! Natürlich finde ich solche Touren total abstoßend und würde sie auch nie wieder machen. Aber das Great Barrier Reef wird nun mal vermarktet und Millionen wollen jährlich dort hin und es sehen.
Selbstverständlich gibt es auch schonendere Art und Weisen das Riff zu sehen. Doch diese benötigen mehr Zeit und sind um ein vielfaches teurer. Für uns, die wir ein Riff dieser Art zum ersten Mal sahen, war es ein schönes Erlebnis, erfahrene Taucher werden sicher müde gähnen.
Nach dem noch eine Fischfütterung im Fischzirkus abgehalten wurde, verlässt das Schiff um 15:30 Uhr die Schwimmende Plattform und kommt um 17:30 Uhr in Cairns an.

Auf müden Beinen und voller Eindrücke schlappen wir die illuminierten Shield Rd. runter. Tausende von Bat Männern, die hier am Tag in den Bäumen schlafen, machen sich auf den Weg in die Nacht und ebenso viele Papageien okkupieren jetzt die Bäume. Bevor sie schlafen erzählen sie sich noch ihre Erlebnisse des Tages und man versteht kaum sein eigenes Wort. Letzer Abend an der Espanade. Es sind noch 29° Celsius und wir sitzen auf der Brüstung. Für einen Moment fühlt es sich an wie Rio.

Zurück auf unserem Zimmer erkennen wir die wahre Bestimmung unseres Balkons mit den zwei Klimaanlagen. Es ist gar kein Balkon, es ist ein Trockner! Die Badesachen und Handtücher über die Stühle gelegt, ZACK, zehn Minuten Später ist alles trocken.

Sydney – Der letzte Teil unserer Reise beginnt am 29. März und irgendwie dürstet es uns nach ein paar ruhigen Tagen auf den Whitsundays. Aber welcher Australienurlaub wäre vollständig ohne Sydney und die Blue Mountains?

„…the weather in Sydney is cloudy at twenntyone degrees and rainsshower“, sagt der Pilot und er muss es wissen, denn er sitzt ja vorne und kam heute aus Sydney. Das schlechte Wetter vom Anfang der Reise haben wir also wieder eingeholt. Es regnet wie aus Kübeln als wir vom Flughafen zu unserem Hotel nahe der Habour Bridge fahren. Wir fühlen uns wieder jung als wir im YHA Hostel einchecken, denn älter als 25 ist hier kaum jemand. Inzwischen hat es aufgehört zu regnen, und wir können den Abend rund um die Oper und den Kleiderbügel genießen.

Sydney Harbor Bridge danger night Photography guard Opera

Watchmen at Harbor Bridge

30.03.2015 Wenn der ambitionierte Hobbyfotograf denn mal in Sydney ist, steht er früh auf, während der Normurlauber sich noch einmal umdreht und in die Traumzeit hinübergleitet. So versuche ich, meine Freundin kam freiwillig mit, am Dawes Point einen Sonnenaufgang mit Oper und Harbor Bridge zu fotografieren. Leider scheiterte der Versuch an dem zu hohen Wasserstand und der starken Bewölkung am Horizont, die nicht die kleinste Färbung zuließ. So wenden wir uns dann Starbucks zu, gönnen uns einen Cafe Latte und einen Schokomuffin.

Wegen der erschwerten Bedingungen für Autos, Parkplätze kosten hier über Nacht mal eben mindestens 100 Sydneydollar, organisieren wir in unserem nächsten Hotel einen halbwegs bezahlbaren Parkplatz für unseren Mietwagen. Erst nach dem wir eine Zusage für einen Parkplatz für 47 Wucherdollar haben, buchen wir den Mietwagen für den Ausflug in die Blue Mountains.

Kein Besuch von Sydney ohne Stadtrundgang. Wir gehen von der Alfred Street die Maquarie Street, vorbei an Gouvernment House, der State Libary, die wir auch von innen betrachten, dem Parliament House und dem Sydney Hospital. Dann gehen wir über den Martin Place bis zur King Street. Am Ende der King Street wird das unvorstellbare wird Realität! Wir besuchen das Aquarium von Sealife!

Drei Stunden lang versuche ich dort Fische zu knipsen. Fische in Aquarien die nicht größer sind als die in Restaurants, in denen man sich die lebenden Fische aussuchen kann, die man kurze Zeit später auf dem Teller hat. Raubfische die total verhaltensgestört die immer gleichen Bahnen ziehen. Besucher die völlig entzückt die Fische beglotzen und keine Skrupel haben, abends im Restaurant wieder Fisch zu bestellen. Reisegruppen, Schulklassen mit lärmenden Kindern die völlig aus dem Häuschen sind, irgendeine mystische Unterwassermusik in grauenvoller Klangqualität und Lautsprecherdurchsagen für diverse sinnlose Unterhaltungsshows. Es ist das blanke Grauen! Wir müssen zu Hause wohl eine Spende an Peta überweisen, um unser Gewissen wieder rein zu waschen.

An dem Lieblingsort der meisten Touristen, dem Circular Quai essen wir eine Kleinigkeit zum Mittag, bevor wir zum Pylonen Lookout der Harbor Bridge eilen, denn es ist schon three PM und der Himmel beginnt sich zu verdunkeln. Als wir auf dem Lookout die letzen Bilder machen fängt es an zu regnen, doch wir schaffen es trockenen Fußes bis zum Hotel. Gutes Timing! Während wir kurz verschnaufen und uns umziehen regnet es Strippen und als wir nach 20 Minuten losgehen, scheint wieder die Sonne. Mit Blick auf Oper, Kleiderbügel und das Stahlmonster „Explorer oft the Seas“, schlürfen wir einen Café und gehen dann zum „Mrs Macquarie’s Point“. Einen Teil des Fußmarsches ersetzen wir jedoch durch eine Taxifahrt, denn es ist der Punkt erreicht, an dem wir einfach keine Lust mehr haben zu laufen. Mrs Macquarie’s Chair ist ein ebenfalls bekannter Fotospot. Doch wann er wirklich gut ist, kann man bei der ständig wechselnden Bewölkung schwer sagen. Heute ist der Himmel am Horizont frei von Wolken und die untergehende Sonne strahlt auf die Habour Bridge, die Oper und die auslaufende „Explorer oft the Seas“. Bei diesen Lichtverhältnissen hätte man auf der anderen Seite, am Luna Park besser gestanden. Auch die Wolkenfärbung, die diesen Spot hätte retten können, fällt kurz und wenig intensiv aus. Wir haben heute 17,05 Kilometer zu Fuß zurückgelegt und wer Sydney kennt, weiß dass es immer nur bergauf oder bergab geht. Zurück zum Hotel nehmen wir uns ein Taxi. Der Fahrer ist ein Iraner der seit 29 Jahren hier lebt und was er erzählt, ist dann doch mal interessant. UBER hat die Lizenz für die Geschäftstätigkeit in Australien bekommen und viele chinesische und indische Einwanderer fahren für UBER. Seine Lizenz ist damit nicht mehr viel wert und er verdient kaum noch Geld. Zudem wird seit zehn Jahren alles in immer schnellerem Tempo teurer. Als wir ihm sagen, dass wir denken es wäre besser gewesen, einen Monat früher zu kommen um etwas besseres Wetter zu haben, schüttelt er den Kopf. Es war der schlechteste Sommer den Australien je hatte, es hat ständig geregnet. Der Herbst jetzt sei besser als der Sommer und wir hätten Glück, dass wir jetzt hier wären und nicht in den letzten drei Monaten. Das deckt sich auch mit dem Bericht aus dem Januar 2016 den wir im Internetz fanden. Noch ein wenig Diskussion über Europa und seine Einwanderungspolitik und schon sind wir am Hotel. Wir nehmen noch eine Brause und ein Bier, schauen nach den Weatherforecast, der eher gruselig aussieht und legen uns auf unsere Pritschen.

Blue Mountains Waterfal Sydney Photography siloam Pool

Waterfall at Pool of Siloam

Blue Mountains
31.03.216 – Er kann es nicht lassen und ist um halb sechs wieder auf dem Weg den Sonnenaufgang mit Harbor Bridge und Oper abzulichten. Dann eiligst zurück zum YHA, zum Frühstück bei Starbucks und dann zu AVIS. Noch vor neun Uhr quälen wir uns durch den Stadtverkehr von Sydney auf den Motorway 4 Richtung Blue Mountains. In Katoomba befindet sich der Lookout auf die „Three Sisters“, weshalb das Städtchen der erste Anlaufpunkt für Tagesausflüge in die Blue Mountains von Sydney aus ist. Da wir jedoch der Überzeugung waren, dass die Blue Mountains mehr zu bieten haben als nur die „Three Sisters“, verbringen wir dort fast drei Tage.

Das „Shelton-Lea“ ist eines der typischen australischen Holzhäuser im Bungalowstil. Es ist unser Heim für diese Tage. Winzig kleine Räume, vollgepfropft mit Kitsch und Kram. Nachts kriecht die Kälte in alle Ritzen aber ein Gas-Kamin, vor dem wir am Abend sitzen können, spendet etwas Wärme. Begeistert war meine Freundin vor allem von der Bettheizung! Es ist hier aber nicht von mir die Rede sondern von einer Bettmatratze die elektrisch beheizt werden kann. Was es alles gibt! Nach dem Briefing für das Puppenhaus schauen wir auf die „Three Sisters“, fahren dann aber weiter nach Blackheath zum Horseshoe Lookout, von dem man die Bridal Veil Falls sehen kann, die dreihundert Meter in die Tiefe stürzen. Desorientiert und gelangweilt fahren wir nach Lithgow und zum „Hassans Walls Lookout. Seit die Zig Zag Railway ihren Betrieb nach einem verheerenden Waldbrand eingestellt hat, ist in Lithgow der Lack ab. Kaum ein Tourist verirrt sich noch in diese Stadt. Insgesamt war dieser Abstecher reine Zeitverschwendung und wir fahren zu zurück nach Katoomba, wo wir zu den Katoomba Falls wandern. Dann am späten Nachmittag liegen endlich die „Three Sisters“ im richtigen Licht. Die Leura Cascades sind der nächste Stopp. Die Leura Cascades sind kleine Wasserfälle, die man überall auf der Welt finden kann. Man sollte dafür keine Zeit in Australien verschwenden. An den Leura Cascades treffe ich einen Fotografen aus Sydney, der mir ein paar Tipps gibt und so können wir für den nächsten Tag eine sinnvolle Planung erstellen. Das was ich über die Leura Cascades geschrieben habe, gilt im Prinzip auch für die Gordon Falls, den darunter liegenden Siloam Pool kann man aber auch nach Sonnenuntergang gut in Szene setzen.

Australien australia Blue Mountains Rodgrigeuz Pass Sydney Bridal Veil Falls01.04.2016 – Oma Lea macht Pancakes, Obst und Toast zum Frühstück und zwei Minuten vor acht sitzen wir wieder im Auto. Zehn Grad Celsius zeigt das Thermometer.

Es gibt viele Wanderouten durch die Blue Mountains und es gibt auch viele Karten, Wegweiser, und Orientierungstafeln an den Parkplätzen. Irritierend ist nur, dass sie meist unterschiedliche Details vom derselben Wanderroute zeigen. Es gibt zum Beispiel zwei Bridal Veil Falls. Zumindest auf den Karten und Wegweisern. Es gibt aber nur einen der 300 Meter tief in eine malerische und schwer zugängliche Schlucht fällt. So verirren wir uns zunächst wieder zu den Leura Cascades, an deren Ende sich ebenfalls ein Wasserfall befindet, der mit Bridal Veil Falls ausgeschildert ist. Der Track ist mittelschwer und nicht allzu lang, der Wasserfall jedoch bestenfalls nett anzusehen. Mir fällt dann wieder ein, dass der Fotograf von gestern Abend den Ort Blackheath mehrfach erwähnte. Also fahren wir zur Orientierung zum Govetts Leap. Auf dem Weg dorthin bietet sich ein Halt am Evans Lookout an, der meiner Meinung nach, spektakulärer ist als die überlaufenden „Three Sisters“.

Vom Parkplatz Gorvetts Leap führt dann der Rodgrigeuz Pass auf etwas mehr als einen Kilometer 300 Höhenmeter bergab. Dann steht man am Pool des Wasserfalls. Wer hatte diese Wahnsinnsidee und wer hat diesen Pass in den senkrecht abfallenden Fels gehauen? Es ist ja schon eine Herausforderung ihn herunter und wieder hinauf zu gehen. Während der Pause am Wasserfall besucht uns eine 40 Zentimeter lange Wasseragame, dessen Lieblingsfelsen wir besetzt haben. Sie hat wenig Angst vor uns und setzt sich sogar auf die Sportschuhe, die zum trocknen in der Sonne stehen. Der Geruch der Schuhe veranlasst sie dann aber doch auf einen tiefer gelegenen Felsen auszuweichen. Über glitschige Felsen, durch kleine Wasserfälle und über eiserne Treppen klettern wir wieder hinauf zum Parkplatz und fahren in unser B & B. In der Holzhütte ziehen wir uns um und verbringen ein paar Stunden in Leura und Katoomba. Die beiden liebreizenden Städtchen, dessen Bewohner sich aus Alteingesessenen, Hippies und Sydneysidern zusammensetzen, haben eine lebendige Restaurant und Cafészene. Dazwischen finden sich Geschäfte mit zum Teil hochwertiger Handwerkskunst. Rauhe Wände und Stahlträger auf denen man Reste abgeblätterter Farbe belassen hat. Vintage Interieur, alte Autoreifen und ein cooler Musikmix. Das ist die Leura Garage, unsere Entdeckung zum Essen, Trinken und Chillen in Leura. 84 Railway Parade Leura NSW 2780 Australia www.leuragarage.com.au Applepie und Cafe Latte im AVONLEICH Country House, kurz vor dem Besucherzentrum am Echo Point, sind so lecker, dass es einer Wiederholung bedarf.

Am Eagle Hawk Lookout. warte ich vergebens auf das weiche Abendlicht, denn plötzlich zieht dichte Bewölkung auf und lässt alle potenziellen Motive kontrastlos werden. Letzte Hoffnung auf etwas Farbe an diesem Abend ist der Sublime Point Lookout. Ungewöhnlich viele Autos stehen hier und eine indische Großfamilie und Australier in Kleidern und Anzügen stehen auf dem Parkplatz und wandern kurz vor uns zum Lookout. Die indische Großfamilie genießt wie wir nur den grandiosen Ausblick. Die Australier in Anzügen und Abendkleidern sind ein Hochzeitspaar, das hier bei einem Sonnenuntergang in kleiner Runde die Trauung abhält. Dass es sich bewölkt und der Sonnenuntergang farblos hinter dichten Wolken stattfindet, konnte niemand ahnen. Es würde mir jedoch zu denken geben, wenn während der Trauung plötzlich starker Wind aufkommt, der just in dem Moment nachlässt, da die Trauung vollzogen ist. Es werden vielleicht stürmische Ehejahre.

Evans Point Australien australia Blue Mountains Rodgrigeuz Pass Bridal Veil Falls

Evans Awekening

02.04.2016 – Das mit dem Fotografieren wird so mancher ja als Besessenheit sehen, obwohl ich ja noch nicht mal den ganzen Aufwand beschreibe, den ich manchmal betreibe. Im Grunde geht es mir nur darum die Landschaften so zu zeigen, wie sie in Reisepublikationen und Berichten überschwänglich beschrieben werden. Allein der Name Blue Mountains legt ja schon die Farbe fest, in der das Bild im Kopf gemalt wird und die Reiseführer beschreiben die feinen Farbnuancen in den Tönen die durch den Ölnebel der Eukalyptusbäume entstehen. Man kann es riechen und manchmal auch sehen. Schwieriger ist es dann schon es fotografisch darzustellen. Morgens am Evans Point ist dies zum Beispiel möglich.

Es ist unser letzter Morgen in den Blue Mountains und wahrscheinlich in unserem Leben. Wir haben hier relativ viel erwandert und gesehen. Der Abschied fällt uns nicht so schwer, denn es sind zwar schon 14° Celsius und nach einem Sonnenaufgang der Klasse drei, hat sich die Sonne hinter einer dichten Wolkendecke versteckt. Die Wettervorhersage für den Raum Sydney sagt 30 ° Celsius und blauen Himmel voraus. Also Motor anlassen und so schnell es die Geschwindigkeitslimitierung zulässt, zum Bondi Beach! Nur eine Kleinigkeit haben wir übersehen. Es ist Sonnabend und wir sind nicht die einzigen die zum Bondi Beach und den anderen Stränden Sydneys wollen. Hinter dem City Tunnel Richtung Bondi geht es dann nur noch im Stop & Go Tempo voran. In Bondi haben wir das Glück auf Anhieb einen schattigen Parkplatz zu bekommen, der jedoch auf zwei Stunden begrenzt ist. Dass wir bei unserer Rückkehr ein Ticket in Höhe von 106 Bondidollar vorfinden werden, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ein Parkticket kann man nicht lösen, einzige Möglichkeit wäre, das Auto alle zwei Stunden umzuparken.

Sydney Australien australia sexy Surf Bondi BeachBondi ist die „Sweet Escape“ für die Worker aus Sydney, es ist das „Must See“ für die Backpacker und das Mekka der Surfer.

Ein perfekter sichelförmiger weißer Strand, Sonne, Meer und Wellen. Surfer und Bikinigirls sitzen in den unzähligen Bars oder liegen am Strand. Das sind die Zutaten für den perfekten Tag am Meer.

Ob es das schönste oder das bekannteste Schiffswrack der Welt ist, kann egal sein. Es ist jedem Fall das bemerkenswerteste Wrack. Die 1911 in Großbritannien gebaute SS Ayerfield, diente im 2. Weltkrieg als Versorgungstransporter der Pazifikflotte. Seit 1972 liegt es in der Homebush Bay. Seit dem wachsen im Schiffsinneren Mangrovenbäume, die das Schiff wie einen riesigen Blumenkübel erscheinen lassen.

03.04.2016 – Viele empfehlen eine Fahrt mit der Fähre nach Manly und schwärmen überschwänglich. Da wir schon viel in Sydney gesehen und erlaufen haben und das Wetter heute morgen so schlecht ist wie nie in den Tagen zuvor, ziehen wir uns Jacken an und machen auch diese Tour. In der Tat bietet die Fahrt nach Manly ein paar neue Perspektiven auf Sydney und die Steilküsten. Das Städtchen Manly jedoch ist wie jeder Vorort um Sydney austauschbar. Hat man einen gesehen, hat man alle gesehen. Vom Circular Quai wandern wir zum Paddy´s Market, in der Hay Steet Ecke Thomas Street. Auf dem Weg dorthin kommt man durch China Town. Man braucht dazu nicht den Stadtplan bemühen, denn schlagartig sieht man fast nur noch in asiatische Gesichter und selbst die Immobilienbüros schreiben ihre Offerten in Chinesisch. Eine Wohnung oder ein Apartment bekommt man hier für den schmalen Kurs von 10.000 Sydneydollar pro Quadratmeter.

Paddy´s Market wird als „“Must“See“ gepriesen. Im Basement befindet sich ein Obst und Gemüsemarkt, sowie Stände für allerlei Waren aus Asien. Im Obergeschoss findet man nur Geschäfte mit Billigramsch aus den Produktionsstätten in Asien, die überall in der Welt die Märkte überschwemmen. Wir waren schon auf zu vielen solcher Märkte, um diese noch als ein „Must See“ zu empfinden. Etwas besser gefiel uns das 1898 eröffnete Queen Victoria Building, dessen neoromanische Architektur des schottisch-australischen Architekten George McRae einen starken Kontrast zu der Betonwüste ringsum bildet.

Australien australia Sydney Opera Oper Habor Bridge sunset sunrise Mrs Macquarie's Chair

At rest of the day-the best of the day!

Heute früh legte die „Radiance of the Seas“ am Circular Quai an und es ist Sonntag. Rings um die Oper und in allen Restaurants ist die Hölle los. Akkordeon und Saxopfonspieler versuchen mit ihrem Können, die Portemonnaie der Sonntagsbummler und Touristen zu öffnen. Pseudoaboriginale spielen Didjeridu-Musik und bieten sich für gemeinsame Fotos an. Kaum, dass man irgendwo in einem Cafe oder Restaurant einen Platz bekommt. Zum Glück haben sich die Regenwolken verzogen und die Sonne verwöhnt uns wieder mit den Temperaturen, die wir aus den vergangenen Tagen gewöhnt sind. Es ist 12:15 Uhr und wir haben schon wieder 11 Kilometer auf dem Schrittzähler. Grund genug unterhalb der Oper ein paar Stunden in der Sonne zu chillen. Erst am Abend geben wir noch einmal Vollgas. Zunächst schauen wir vom Blues Point, auf das bekannte Stadtpanorama und laufen dann zum Luna Park. Hier sitzen wir mit zwei Flaschen Bunderberg auf einer Bank und genießen ein letztes Mal die blaue Stunde über Sydney. Dann gehen wir noch etwas Essen und schlecken auf dem Weg zum Hotel ein Eis.

Es regnet in Strömen und es wird gar nicht hell. Sydney meldet 19° Celsius, bei starker Bewölkung und Dauerregen. Das ist der ideale Tag um abzureisen. Australien – so anders und doch so gleich. Drei Wochen, die unser Bild über dieses Land verändert haben. Wir haben viel gesehen, aber so gut wie nichts über die Lebensverhältnisse der Menschen im Land erfahren. Leider hatten wir keinen Kontakt zu Aboriginalen und auch der Kontakt zu den Weißen, ging über ein wenig Geplänkel nicht hinaus. Das ist aber wieder eine dieser zu hohen Erwartungen. So etwas ist in drei Wochen, in denen man auch ständig den Ort wechselt nicht machbar.

Quelle:
Lonley Planet – 2014
eigene Reiseaufzeichnungen

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