FELIZ ANO NOVO
„Was macht ihr Silvester?“
Dieser Tag der kollektiv verordneten Fröhlichkeit war mir schon immer suspekt. Das Jahr Revue passieren lassen und mit Zuversicht und guten Vorsätzen ins neue Jahr zu starten, da können wir noch mitgehen. Mit Partyzwang, Kampftrinken und dem Verbrennen oder Sprengen von Geld, dass vorher noch umständlich in zertifizierten Geschäften gegen harmloses und TÜV geprüftes Feuerwerk eingetauscht werden muss, konnte ich mich noch nie anfreunden. Doch als die Frage dieses Jahr von Freunden kam, hatten wir bereits Flugtickets to a better place!
Die wenigsten werden sich vorstellen können, wie schwierig es ist, ein Hotel an einem der drei Stadtstrände von Rio und dazu komfortable Flugverbindungen zum Jahreswechsel zu buchen. Meine Freundin hat das organisatorische Wunder vollbracht.
Chapeau!
„A mais bela cidade do mundo” – die schönste Stadt der Welt, wollte ich schon immer noch einmal besuchen und nun war es soweit.
Genieße jeden Augenblick! Gilt das auch für den Moment, wo das Flugzeug stundenlang durch Turbolenzen fliegt, man sowieso schon genervt und müde ist und einem dann noch der Geruch von Curryreis aus der Assiette in die Nase steigt? Gegen die Übelkeit ankämpfend, hoffe ich dass dieser scheinbar ewige Moment so schnell wie möglich vorüber ist. Das ist er auch nach elf Stunden. Doch die Fahrt vom Flughafen nach Ipanema dauert noch ein Mal eine Stunde und wird noch viel besser. Zwischen Vollgas und Vollbremsung quälen wir uns durch den nächtlichen Stau und mir ist so elend übel, dass ich es kaum erwarten kann mich ins Bett zu legen und zu hoffen, dass ich morgen wieder fit bin.
Apropos fit: Rio ist im Fitness Fieber. Zu den vielen Joggern, Skatern und Radfahrern haben sich nun tausende Bodybuilder gesellt. Überall wohin man sieht, trainierte und muskelbepackte Männer in fast allen Altersklassen und natürlich oben ohne. Frauen hingegen pflegen mehrheitlich eher ihre Cellulitis.
Du kannst in Badeshorts oder Bikini und Badelatschen einkaufen gehen – niemand wird daran Anstoß nehmen. Es ist das normalste der Welt (dort). Und wenn es unterwegs mal regnet – egal – in zehn Minuten ist man wieder trocken. Diese einzigartige Mischung aus Badeort und Metropole mach das besondere Flair dieser Stadt aus, dass wir so noch nirgends fanden.
Um 6:30 Uhr bin ich ausgeschlafen, Caroline nicht aber ihr bleibt keine Wahl als auch aus dem Bett zu steigen. Wir machen uns auf die Suche nach Frühstück. Wie wir vermutet hatten, öffnen die meisten Cafés wie zum Beispiel Starbucks am Sonntag erst ab 8:00 Uhr. Aber wer steht schon so früh auf? Frisch gepressten Saft, Café und Gebäck finden wir in einem Imbiss der Kette „Mega Fruta“.
Saftläden und Wüstchentheken findet man in unterschiedlichen Qualitäten an jeder Blockecke und dazwischen auch. Gestärkt schlendern wir über den Hippymarkt an der Endstation der Metro in Ipanema, der von Nepp bis Kunst alles zu bieten hat was das Touristenherz begehrt. Aber auch viele Einheimische sind hier auf der Suche nach Mode und Accessoires.
Ein paar Ecken weiter in Sichtweite der Copacabana ist einer der „Havaianas“ Flip Flop Shops. Wer am Strand up to date sein will trägt nicht irgendwelche Latschen aus China sondern diese, die natürlich auch im Reich der Mitte gefertigt werden. Unser Tipp sind die Latschen der Marke Ipanema – kennt keiner, hat keiner, ist aber vielleicht übermorgen der neue Trend. Über Mittag nutzen wir den Pool auf dem Dach unseres Hotels um unsere Leiber in der Mittagssonne nicht vollends zu überhitzen.
Nachmittags fahren wir zur Treppe „Escadaria Selarón“ in Lapa und laufen dann weiter hoch durch Santa Teresa. Seit einem Unfall im Jahr 2011 mit fünf Toten und mehreren Schwerverletzten wurde der Betrieb auf der letzten Straßenbahnlinie von Rio de Janeiro, von Lapa hoch nach Santa Teresa eingestellt.
Die geplante Wiederinbetriebnahme Ende 2015 scheint unwahrscheinlich. Die Bahn für die sich bis 2011 nur wenige Touristen interessieren wird nun von allen betrauert. Aufkleber mit einer Bonde die eine Träne weint, ein Bonde-Museum, hölzerne Bondewagen als Souvenir, Bonde als Schlüsselanhänger Bonde auf Gemälden und Bonde als Graffitis auf Häuserwänden.
Die Bonde ist allgegenwärtig! In Santa Teresa kehren wir in das Café „Lago das Letras“ ein. Eine Buchhandlung mit Getränkeausschank und mit mehr als nur morbidem Charme.
Am Abend fahren wir zum Mirante Dona Martha, Dieser Aussichtspunkt war eine Alternative zum Corcovado. Doch inzwischen hat man mitten ins Bild einen Strommast gesetzt und die Büsche und Bäume am Hang sind so weit hochgewachsen, dass ein guter Blick kaum mehr möglich ist. So versreicht dieser Abend fotografisch ungenutzt.
Als wir beschließen zum Kaffeehaus Confeitaria Colombo zu fahren, haben wir schon wieder verdrängt welches unglaubliche Verkehrschaos sich in Rios Straßen abspielt. Andauernd stehen wir im Stau und brauchen ewig bis in die Altstadt. Vom Verkehr leicht angenervt schlendern wir durch die von Menschen vollen Schluchten der Altstadt zum Kaffeehaus Confeitaria Colombo. Davor warten dreißig Touristen auf einen frei werdenden Tisch. Dass man in dem eng bestuhlten Kaffeehaus im Wiener Stil, das in jedem Reiseführer steht, keinerlei Atmosphäre mehr genießen kann, stört scheinbar niemanden. Es geht eben nur noch darum, einmal dort ein Stück Kuchen gegessen zu haben. Für uns tut es dann auch ein Latte Macchiato to go vom zwanzig Meter entfernten Starbucks. Ist man jedoch schon mal im Zentrum von Rio, sollte man unbedingt das „Teatro Municipal“ anschauen. Dieser eindrucksvolle Prachtbau entschädigt für so manche Bausünden und verfallene Gebäude in der historischen Umgebung. Nach dem Abstecher in die heruntergekommene Altstadt, beschließen wir zum Corcovado zu fahren.
Doch der Taxifahrer entlässt uns schon an der Station der Bahn, da die Straße hinauf auf den Felsen gesperrt ist und wir wissen zunächst nicht warum.
Wir schieben uns selbstbewusst durch die Menge zum Ticketschalter der Bahn. Dort müssen wir aber leider erfahren, dass es für diesen Tag keine Tickets mehr gibt und wir die Fahrkarten für den nächsten Tag im Internet buchen müssen. So bummeln wir wenig später am Strand von Copacabana Richtung Ipanema entlang und genießen den Sonnenuntergang mit hunderten anderen Touristen vom Felsen Arpoador. Zurück im Hotel ergattern wir für den 1. Januar 2015 Karten für den Abendzug hoch zum Corcovado. Individualtouristen brauchen also mindestens zwei Tage Vorlaufzeit für eine Fahrt hoch zur Christusstatue!
Um 5:30 Uhr laufe ich am Strand von Ipanema entlang. Selbst in diesen morgendlichen Stunden hat man den Strand nicht für sich allein. Im Morgengrauen treffen die letzten Partybesucher auf die ersten Jogger. Als die aufgehende Sonne die Wolken rosa zu färben beginnt, werden die drei Strände Rios für kurze Zeit in ein magisches Zwielicht getaucht. Wer das nicht gesehen hat, war nie in Rio.
Nachdem wir gestern mit „Jeeptor“ eine Favela Tour gemacht haben, sind wir heute mit Marcelo Armstrong unterwegs. Kaum hat die Favela Tour begonnen, prasseln die Informationen auf uns ein. Zusammen mit der Stadtverwaltung wurden einige Favelas in die städtische Community und die Infrastruktur integriert. Die landesweit größte Favela Rochina wird auch auf der Armstrong Tour zuerst besucht.
Während im Unterschied zu Armstrong andere Veranstalter die Favelas eher erlaufen und dabei anonym bleiben, liegt hier die Gewichtung auf der Information und einem teilweisen Kontakt zu den Bewohnern. 922 Favelas gibt es derzeit im Verwaltungsbezirk Rio de Janeiro. In den meisten Favelas beherrschen bis heute Drogen und Kriminalität das Leben. Strom, Wasser und andere Infrastruktur gibt es meist nicht. Die Favelas, die von Touristen besucht werden, sind wie Rochina Vorzeigeprojekte, die das Image von Staat und Gesellschaft aufbessern sollen. Dies ist in so fern auch legitim, als dass allein in Rochina 150.000 Menschen davon profitieren. In Rochina wurden mit staatlicher Hilfe drei Schulen und ein Krankenhaus errichtet, welches 24 Stunden für die Bewohner bereit steht. Buslinien und Taxidienste erleichtern das öffentliche Leben. Strom wird von der Stadtverwaltung vergünstigt, und Wasser kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die drei Banken in der Favela wurden noch nie überfallen. Früher standen sie unter dem Schutz der Drogenbarone, werden heute aber von der Guardia Municipal bewacht Die zweite auf dieser Tour besuchte Favela, Vila Canoas, grenzt direkt an die Viertel der Oberschicht, manchmal nur getrennt durch eine Straße auf der sich Villen und Favela Bauten gegenüberstehen.
Da jedoch viele Favela Bewohner auf den Anwesen der Oberschicht arbeiten, ist eine gegenseitige Akzeptanz entstanden. In dieser Favela gibt es das Schulprojekt „Parati“, welches von einem Paar aus der Schweizer mit finanziert wird.
Dann gehen wir Mittagessen. In einem Restaurant, an einer vom Verkehr umtosten Straßenecke nehmen wir ein kleines Mahl zu uns. Ich wollte lieber Früchte aus dem Supermarkt, statt eines Restaurantbesuches. Fleisch und Pommes wollte ich auch nicht. Doch es ist ja nicht so, dass ich keine Kompromisse machen würde und wenn die Pommes schon im Preis mit inbegriffen sind, dann her damit. Die folgenden 36 Stunden werde ich damit verbringen die Auswirkungen einer Lebensmittelvergiftung zu bekämpfen. Das krasse Missverhältnis meines Verdauungstraktes von Input und Output war mir dabei besonders rätselhaft.
An diesem Nachmittag schaffte ich es im zweiten Anlauf vorbei an der Toilette bis zur Station der Seilbahn, die hoch zum Zuckerhut fährt. Dort stehen tausende Menschen den ganzen Tag nach Tickets für die Seilbahn an. Die Wartezeit wird an verschiedenen Stellen, der Warteschlange auf Schildern angezeigt und soll 80 Minuten betragen. Doch als wir das 60 Minuten Schild erreicht haben, stehen wir schon 120 Minuten an! Von dem Moment an, an dem man sich an die Schlange anstellt, bis zu dem Moment wo man den Zuckerhut erreicht, dürften wohl mindestens zweieinhalb Stunden vergehen. Wir beschließen es man nächsten Morgen zu versuchen. Meine rebellierenden Innereien, starke Bewölkung und einsetzender Regen hätten das Erlebnis an diesem Abend ohnehin stark geschmälert.
Am Morgen, 45 Minuten vor Abfahrt der ersten Seilbahn stellten wir uns noch einmal an. Dieses Mal waren wir unter den ersten zehn Wartenden. Mit einer deutschen Reisegruppe die, wie der Zufall es will, von dem Reiseleiter Ralf, mit dem wir 2006 in Rio unterwegs waren geführt wird, fahren wir auf den Zuckerhut. Oben angekommen mussten wir uns jedoch eingestehen, 2006 hat uns das mehr geflasht. Das liegt in der Hauptsache daran, dass die Sicht ist in diesen Wochen durch Dunst getrübt ist und es ist fast unmöglich ist, von dem beeindruckenden Panorama ein schönes Foto zu machen. Da mir dieser Ausflug alles an Motivation abverlangt hat, schalte ich in den „Urlaub-Pool-Schlafen“ Modus und bin so zur Silvesterparty wieder halbwegs einsatzbereit.
Der brasilianischen Tradition entsprechend, ganz in weiß gekleidet, machen wir uns zweieinhalb Stunden vor Mitternacht auf den Weg zur Copacabana, wo sich das Epizentrum der Silvesterparty befindet. Entgegen unserer Erwartungen ist der Weg dorthin noch fast entspannt. Erst eine halbe Stunde vor Mitternacht strömen tausende Menschen aus den Seitenstraßen zur Copacabana. Alles sehr geordnet und gut organisiert. Polizei, Militär und Sicherheitskräfte stehen überall bereit, halten sich aber auffallend im Hintergrund. Auf der Uferstraße und an den Stränden, überall Stände, Partys, Musik und riesige Bühnen mit der brasilianischen Antwort auf Helene F. Die Weltpresse wird morgen von zwei Millionen Besuchern berichten. Acht illuminierte Kreuzfahrtschiffe liegen in der Bucht von Copacabana. Vor den Kreuzfahrtschiffen die Kähne von denen das Feuerwerk genau zum Jahreswechsel in den Himmel schießt.
Ganze fünfzehn Minuten erleuchtet ein unvergleichlich schönes Höhenfeuerwerk die Bucht von Copacabana. Singende und tanzende Coriocos um uns herum. Reiche und schöne Menschen auf den Balkonen der Apartmenthäuser. Es regnet Sekt und wahrscheinlich auch Champagner. Tausendfach reflektieren goldene Papierstreifen die von vom Himmel herunter tanzen die Lichter des Feuerwerks. Man könnte vor Glück fast heulen und das wird man sicher auch an dem Tag, an dem man sich daran zurückerinnert und einem bewusst wird, das man dies so nie wieder erleben wird. Als das Feuerwerk in einem furiosen Akkord endet, begeben sich die ersten wieder auf den Rückweg. Auch wir schlendern zurück Richtung Ipanema, gehen aber nicht in unser Hotel ohne vorher noch ein Glas Sekt den Wellen zu opfern und gemeinsam über sieben Wellen zu springen. Das ist hier der Brauch und wir selbst hoffen damit auch auf Glück für das neue Jahr.
1. Januar 2015 – 9:03 – 30° Celsius, zeigt die digitale Anzeigetafel an der Straßenecke, die wir auf der Suche nach Frühstück als erstes passieren. Bananen, Äpfel, Weintrauben, warme Brötchen und frischer Orangensaft sind die Ausbeute und damit eine preiswerte Alternative zu dem „Fünf Sterne Frühstück“ im Hotel. Da wir nun schon auf dem Weg sind machen wir einen Abstecher zum Cemiterio Sao Joao Batista. Dieser Friedhof, mit seinen überaus kunstvoll und kreativ gestalteten Gräbern gehört zu den Orten in Rio die man unbedingt gesehen haben sollte. Eine halbe Stunde kann durchaus ausreichen einen groben Eindruck zu bekommen.
Ein Aufenthalt in Rio wäre nichts ohne Baden an einem der Strände. Copacabana, Ipanema, Leblon, egal welcher, am besten an allen. Heißer Sand, muskelbepackte Brasilianer türkisfarbenes Wasser und der allgegenwärtige Duft von Kokossonnenmilch und Caipirinha. Je nach Saison steht man mit hunderten oder tausenden Menschen im Wasser und wartet, dass einen eine Welle wegreißt. Wasserspiele und Schwimmer sind die Ausnahme – hier wird meist nur gebadet. Ob alle Tage, einen Tag oder nur eine Stunde muss jeder selbst entscheiden, nur gemacht haben muss man es.
Nun fiebern wir gespannt dem Erlebnis entgegen, dass wohl kein Rio Besucher auslässt – egal wie oft er die Stadt besucht. Die Fahrt zum „Cristo Redentor“ – Christus, der Erlöser, die 38 Meter hohe Statue auf dem Corcovado Felsen. Ob das wichtig ist, man weiß es nicht – im Jahr 2007 wurde in Lissabon bekannt gegeben, dass der Cristo Redentor zu einem der „Neuen sieben Weltwunder gehört“. In jedem Fall hat es dem Hype um diese Lokation weiten Auftrieb verliehen. Pünktlich, eine dreiviertel Stunde vor Abfahrt des Zuges, sind wir an der Station und fahren mit der Zahnradbahn, vorbei an kleinen Häusern, durch dichten Wald und über schmale Felsgrade hinauf zum Gipfel des Corcovado Felsens. Schon die Fahrt hier hoch ist ein Erlebnis für sich. Es ist der wohl einzige Abend auf unserer Reise, an dem es um 18:00 Uhr immer noch klar ist. Bis zum Sonnenuntergang ziehen jedoch Gewitterwolken auf, wodurch die Wolkenstimmungen immer dramatischer werden. Wann hat man mal die Gelegenheit ein Gewitter beobachten zu können, ohne dabei nass, oder vom Blitz getroffen zu werden? Mehr noch als bei unserem ersten Besuch hat alles gepasst! Die Wandlung der Lichtstimmungen an diesem Abend, von der späten Nachmittagssonne, bis zu dem einsetzenden Gewitter nach Sonnenuntergang, hat dieses Erlebnis noch intensiver und unvergesslicher als beim ersten Mal gemacht. Der Preis den man zahlt ist das Warten an der Bahnstation bis man herunterfahren kann, der Kampf um ein Taxi zum Hotel und das Abendessen das ausfällt. Ist es das wert? Ja, auch für jene denen gute Fotos nicht wichtig sind. Ein letzter Caipirinha auf der Dachterrasse und wir fallen tot ins Bett.
Es wird wohl kaum einer verstehen, dass ich um 5:20 Uhr das Hotel verlasse. Den Sonnenaufgang an diesem letzten Morgen will ich jedoch auf keinen Fall verpassen. Die Belohnung ist ein wirklich fast perfekter Sonnenaufgang und die besondere Stimmung am Morgen, wenn der Strand noch nicht mit Liegen und Stühlen zugestellt und mit Sonnenschirmen bespickt ist. Danach ist immer noch Zeit für das Frühstückshopping in den umliegenden Straßen, bei denen man an den Saftläden mit Würstchentheke jeweils das pickt, was einem am besten schmeckt. Zurück zum Hotel und auf zum nächsten „Abenteuer“.
Wer dem Lärm und Gestank der Innenstadt überdrüssig geworden ist, für den ist die Mata Atlântica des Tijuca Nationalpark der Fluchtpunkt erster Wahl. Dieser weltweit größte urbane Park ist seit 1961 ein Nationalpark. Nachdem weite Teile des Urwaldes für Kaffeeplantagen gerodet wurden, begann man bereits 1861 mit der Wiederaufforstung. Eine weitsichtige Entscheidung, denn der Park bietet nicht nur vielen Tier- und Pflanzenarten Schutz, sondern senkt die Temperatur in der Stadt um ganze 5° Celsius. In den Park zu kommen ist recht einfach, das Problem ist das Wegkommen. Ein Mietwagen ist für eine Tour in den Nationalpark kein Nachteil. Mit dem Taxi kann man sich zum Mesa do Imperador fahren lassen und dann auf den ausgebauten Wegen und Straßen bergab zu einem der Ausgänge laufen, von wo man wieder ein Taxi bekommen könnte. Ganz entgegen meiner Natur, haben wir eine betreuten Ausflug in den Park gebucht. Mit An- und Abreisezeit dauern diese Touren drei bis vier Stunden und kosten 60 Euro pro Person. Zumindest unsere Tour war eine lieblos und lustlos durchgeführte Tour auf der man mehr Dieselabgase als Waldluft schnüffeln konnte. Doch ich vermute außer mir fanden es alle toll. Der Nationalpark kann jedoch nichts dafür und verdient das Prädikat „Des Sehens würdig“.
Und dann passiert es doch noch. Wir sitzen uns beide auf der Dachterrasse des Hotels, an einem Tisch gegenüber, bekommen kalte Getränke, Deckchen passend zum edlen Braun des Tisches, richtiges Besteck und die Kellnerin bringt Spaghetti mit Tomatensoße. Das wir das noch erleben dürfen!
Tja, das war´s! War´s das? Schwer zu glauben. Rio ist einfach so endlaser. Rio wir lieben Dich. Rio wir kommen wieder.
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