Wo der Wind wohnt – Patagonien & Feuerland
Intro
Auf dem amerikanischen Kontinent, unterhalb des 42. Breitengrades, beginnt eine Landschaft in der das Pampasgras vom Wind gepeitscht wird. Am Horizont begrenzen blau schimmernd die Anden das weite Land. Die Gipfel spiegeln sich in glasklaren Seen und Fjorden, in die Gletscher kalben. Die Wälder am Fusse der Anden sind die Heimat von Guanako, Nandu und Condor.
Im Westen Patagoniens befindet sich das chilenische Inlandeis, die größte zusammenhängende Eismasse ausserhalb der beiden Pole.
Patagonien erstreckt sich bis zur Magellanstrasse, wo Feuerland das Ende des Kontinents markiert.
Die Bundesrepublik Deutschland pass 2,14 Mal in Patagonien und 7,78 Mal in Argentinien hinein. Patagonien teilen sich Chile und Argentinien.
Die Bestrebungen Patagonien zu besiedeln sind in den letzten hundertdreissig Jahren wenig erfolgreich gewesen und so sind weite Teile bis heute ursprüngliche Naturparadiese geblieben.
Etwa zwei Millionen Einwohner teilen sich eine Fläche von 765.720 km².
Zwei legendäre Verkehrswege durchqueren Patagonien. Die Ruta Cuarenta bezeichnet die Panamericana und die traurigen Reste der „La Trochita“ versuchen das Erbe des Patagonien Expresses in die Gegenwart zu retten.
Doch während Autos, Lastkraftwagen und Busse die Entfernungen der patagonischen Weite schrumpfen lassen, ist der Patagonien Express dabei sanft zu entschlummern. Doch während der Wind die Gleise zuweht, sitzt in Berlin jemand tagelang bis Mitternacht um eine verrückte Idee in die Tat umzusetzen.
Bernd Seiler, Inhaber des Reisebüros FaRail Tours hat sich in den Kopf gesetzt: Der Patagonienexpress soll für eine Woche wieder fahren, mit allem verfügbaren Wagenmaterial, beschriftet mit „Ferrocarriles Argentinos“ unter dessen Verwaltung die Bahn von 1948 bis 1992 betrieben wurde. Wie viel Nerven es kosten würde und das es mehrere Jahre dauern würde, bis die Realisierung möglich werden sollte, hatte er zu Beginn nicht geahnt. Wechselndes Management, unklare Verantwortlichkeiten, ein Ausbruch des Vulkans Puyehue, sowie eine Sturmböe, die am 23.04.2011 einen ganzen Zug entgleisen und umstürzen liess, drohten das Projekt mehrfach sterben zu lassen.
Endlich. Im November 2011 war die Durchführung der Tour zumindest finanziell gesichert und es begann die Zeit der Vorfreude.
Doch wer reist 13788 Kilometer nur um mit einem alten Zug zu fahren? Wir nicht! So initiierte ich ein Anschlussprogramm, bei denen man sich wenigstens ansatzweise einen Eindruck von der atemberaubenden argentinischen Natur machen konnte.
La trochita alias Patagonien Express
Die Bahn ist ein Produkt eines Programms zur wirtschaftlichen Entwicklung Patagoniens. Im Jahr 1908, plante die Regierung von Argentinien ein Netzwerk von Eisenbahnen in Patagonien um die kleinen Siedlungen entlang der Strecke an die Märkte Argentiniens anzuschliessen.
Zwei Hauptlinien sollten San Carlos de Bariloche in den zentralen Anden mit den Seehäfen von San Antonio Oeste an der Atlantikküste im Westen und Puerto Deseado an der Küste im Südosten verbinden. Es wurde eine Verbindung gebaut, um die Hauptlinie von Las Heras mit Sarmiento und der Hafenstadt Comodoro Rivadavia anzubinden. Der Bereich Colonia 16 de Octubre, Esquel und das Trevelin Gebiet, sollte mit der schmalspurigen Nebenstrecke von Ingeniero Jacobacci angeschlossen werden. Das gesamte Netzwerk stellte dann die Verbindung zwischen den patagonischen Weiten und der Hauptstadt Buenos Aires via San Antonio Oeste her.
Im ersten Weltkrieg kamen die Arbeiten fast zum Stillstand und mussten durch Investitionen und Technologie aus Europa unterstützt werden. 1916 erreicht der nördlich Abschnitt der Hauptlinie von der Küste Ingeniero Jacobacci. Gebaut wurden die 282 km lange südlichen Hauptlinie von Deseado nach Las Heras, und die 197 km lange Nebenbahn von Comodoro Rivadavia nach Sarmiento. Beide wurden aber nie miteinander und dem nördlichen Netzwerk verbunden. Nach 1916 wurden keine weiteren Streckenprojekte verfolgt oder gebaut. Lediglich die Verbindung von Ingeniero Jacobacci nach Bariloche wurde bis 1934 fertig gestellt. Alle südlichen Bahnen gehörten zur „Ferrocarriles Patagónicos“.
Eine Besonderheit stellt die 402 km lange Strecke von Ingeniero Jacobacci nach Esquel dar.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges waren Lokomotiven und Gleise von schmalspurigen Eisenbahnen zum Transport von Frontnachschub leicht verfügbar. So wurde von Buenos Aires der Plan zur Errichtung einer Schmalspurbahn zur Erschließung Patagoniens ausgearbeitet. Im Jahr 1921 wurde beschlossen die Jacobacci-Esquel Linie zu errichten und sie an die schon vorhandenen privaten 1.000 mm Kleinbahn im Chubut-Tal, von Dolavon nach Puerto Madryn anzuschließen. 1922 bestellte man in Belgien Reisezug- und Güterwagen sowie 50 Lokomotiven bei Henschel & Sohn in Kassel. Weitere 25 Lokomotiven wurden später bei den Baldwin Locomotive Works in Philadelphia, USA bestellt. Der erste Teil des Projektes war es, eine dritte Schiene innerhalb der vorhandenen Spuren zwischen Jacobacci und dem Chubut-Tal zu montieren, so dass sie von den Schmalspurbahn Fahrzeugen genutzt werden konnten. Zwischen Rawson und Trelew wurde ein neues Gleis verlegt, um die Chubut-Tal Linie zur Küste und nach Las Plumas im Westen zu verbinden. Überschwemmungen in den Jahren 1931 und 1932 zerstörten große Teile der Linie, so dass man im Jahr 1934 mit neuen Plänen beginnen musste. Tausend Tagelöhner waren in der rauen patagonischen Weite mit dem Bahnbau, dem Bau einer 105 m langen Brücke und einem 110 m langen Tunnel beschäftigt. 1935 war es so weit, die ersten Züge konnten auf dem fertig gestellten Teil der Strecke eingesetzt werden. Im Jahr 1941 wurde El Maitén erreicht. Hier entstanden auch die Anlagen zur Instandhaltung des rollenden Materials. Der erste Zug nach Esquel verliess El Maiten am 25. Mai 1945. Doch bis 1950 war es Fahrgästen nicht vergönnt mit dem „Patagonien Express“ zu reisen, da zunächst nur ein reiner Güterverkehr durchgeführt wurde. Die erste Verbindung für Personen wurde im Jahr 1950 eingerichtet. Sie führte von Esquel mit Umsteigen in Jacobacci bis nach Buenos Aires, wo der Zug am Bahnhof Constitución ankam. Damals sassen die Passagiere auf lockeren Holzbänken um einen Herd, der auch für die Zubereitung von Tee und kleinen Speisen genutzt wurde. Die Fahrzeit ist leider nicht überliefert dürfte aber zwei Tage betragen haben. Der Güterverkehr auf der Strecke war nicht nur ein wichtiger Faktor zur Erschließung Patagoniens sondern wurde in den 1960er und 1970er Jahren für den Bau des Staudamms am Fluss Futaleufú genutzt. Im Jahr 1961 wurde die Linie am unteren Chubut Tal zwischen Puerto Madryn und Las Plumas, die nie mit der Esquel Linie verbunden war, geschlossen. In den 1970er Jahren wurden die beiden Inselbetriebe im Süden ebenfalls geschlossen. Mit der Verbesserung des Straßennetzes, der zunehmenden Nutzung von Lkw und Bussen, sowie den Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung einer Bahn so weit von der Hauptstadt und der Haupteisenbahnlinien des Landes, begann auch der Niedergang des „Patagonien Express“. Im gleichen Zeitraum wurde Patagonien von Touristen entdeckt und La Trochita avancierte zum Backpacker-Highlight. In seiner Erzählung The old Patagonien-Express“ und machte Paul Therouxs, 1978 die Bahn weltberühmt und damit zu einer Pilgerstätte für argentinische Nostalgiker und Touristen aus aller Welt. Dennoch war die Linie, seit ihrer Eröffnung nie wirtschaftlich. Da sie ausschließlich den regionalen Gemeinden diente, waren Investoren auch nicht interessiert. Im Jahr 1992, unter der liberalen und ökonomischen Zentralregierung, wurde beschlossen, die Linie zu schliessen. Allerdings gab es dagegen nationale und internationale Proteste. So wurden den Regionalverwaltungen von Chubut und Rio Negro die Linie übertragen.
La Trochita heute: Die Bahn ist heute im Besitz von 22 Dampflokomotiven, davon 11 Henschel und 11 Baldwin H2-8-2H „Mikado“-Lokomotiven. Alle Lokomotiven sind seit ihrer Indienststellung ölgefeuert. Seit der Eröffnung der Strecke gab es keine Diesellokomotive die hier eingesetzt wurde. Das gesamte Rollmaterial, mit Ausnahme der Speisewagen und einige 1. Klasse Wagen, die im Jahr 1955 gebaut wurden, sind alle Fahrzeuge von 1922. Der Zugverkehr beschränkt sich mit Unterbrechungen auf den von Esquel nach Nahuel Pan oder gelegentlich auch nach Deviso Thomae verkehrenden Touristenzug. Da die Strecke seit dem 08.03.2012 an mehreren Stellen unterbrochen ist, ist ein durchgehender Verkehr bis auf weiteres nicht mehr möglich.
Im März 2012 fanden sich auf der gesamten Strecke vier Lokomotiven, die bedingt als einsatzfähig bezeichnet werden können.
Anreise
09.03.2012 – 10.03.2012 Ein letztes Mal fliegen wir vom „Stadtflughafen“ Berlin Tegel ab. (Nur die Verantwortlichen wussten, das der BER für andere Schlagzeilen sorgen wird) Der Flug AF 2035 soll vom Gate 15 gehen, wo sich auch schon eine lange Schlange gebildet hat obwohl noch nicht einmal Check In Time ist. Der Flug von Paris hat eine Stunde Verspätung und es heißt plötzlich, dass der Flug von Gate 13 geht. Wir beschleunigen unsere Koffer auf Maximalgeschwindigkeit und stehen Minuten später als erste am Gate 13. Doch als sich alle Wartenden dort eingefunden haben, wird uns mitgeteilt, dass der Flug nun vom Terminal D abgefertigt wird. Alle rennen nun mit ihrem gesamten Reisegepäck scheinbar um ihr Leben. Wer es nicht unter die ersten zehn an den Schaltern 72-76 schafft, muss fast eine Stunden warten bis er eingecheckt ist. Letztendlich landen jedoch alle zugleich mit fünfzigminütiger Verspätung in Paris. In Buenos Aires müssen wir mit dem Bus vom internationalen Flughafen zum nationalen Flughafen fahren, um von dort weiter nach Bariloche zu fliegen. Ursprünglich war es geplant gleich weiter bis Esquel zu fliegen, aber da der Flughafen in Esquel umgebaut wird und daher geschlossen ist müssen wir die Strecke mit dem Bus zurücklegen. In Esquel erreichen uns die ersten Hiobsbotschaften. Ein lokales Unwetter, wie seit vierzig Jahren nicht mehr, mit einer Niederschlagsmenge von 85 mm in zwei Stunden unterbrach die Strecke des Patagonien Express an drei Stellen, spülte Strassen weg und forderte drei Menschenleben. Diese Niederschlagsmenge fällt sonst in dieser Gegend in drei bis vier Monaten. Auf diesen Schreck kaufen wir für die Fahrt nach Esquel am Flughafen ein paar Getränke und es folgt der nächste Schock. Eine Dose Bier 0,5 l kostet 6,00 €.
Kurz vor Esquel befindet sich eine Polizeistation und der Bus wir hier angehalten. Die Polizei kontrolliert aus welchem Grund auch immer die Pässe aller Businsassen.
In Esquel angekommen, schmeißt der Busfahrerassistent unser Gepäck am Busbahnhof auf die Strasse. Wir fragen ihn nach dem Hotel Telhuelche und ob er uns dort hin fahren könnte. „No se!“, sowie eine unfreundliche und abwinkende Geste war die Antwort. Das hält den Busfahrerassistenten aber nicht davon ab von jedem Trinkgeld einsammeln zu wollen. Da weder ein Transfer noch ein Taxi zu sehen ist, ziehen nun fünfunddreißig Touristen mit Sack und Pack die Hauptstrasse in die Richtung hinunter, in der in zwei Kilometern Entfernung vermutlich das Hotel liegt. Auf der anderen Straßenseite fährt unser Bus leer in die gleiche Richtung und vermutlich auch am Hotel vorbei. Auf halber Strecke treffen wir auf den lokalen Reiseleiter, der uns abholen will.
Vierunddreißig Stunden nachdem wir unsere Haustür verschlossen haben stehen wir nun endlich im Hotel Telhuelche in Esquel.
„QUIEN SE APURE PIERDE TIEMPO“ – wer sich beeilt verliert Zeit
11.03.2012 Von wegen „run away from this hotel“ wie die einzige Bewertung bei tripadvisor meinte. Die Zimmer sowie das ganze Hotel sind sauber und das Frühstück reichhaltig. Der dänische Apfelkuchen, der zum Frühstück kredenzt wird ist so lecker, dass wir eine ganze Platte samt Teller mit in den Zug nehmen. Womit wir beim eigentlichen Reiseziel wären. Am neu errichteten Bahnhofsgebäude in Esquel wartet die Lokomotive Nr 4. mit dem Patagonien – Express.
In Esquel ist dies in der Saison nicht ungewöhnlich, da es einen mehr oder weniger regelmäßigen Touristenverkehr gibt. An diesem Tag jedoch steht ein Zug mit Boxcars und Personenwagen umbezeichnet und von touristischem Zierrat befreit, im Stil der vierziger bis neunziger Jahre am Bahnsteig. An Bord befinden sich Eisenbahnfreunde aus aller Welt, die weder Mühen noch Geld oder Risiken scheuen um die Uhr noch einmal zurück zu drehen.
Das in der ersten Tageshälfte das Wetter nicht so sonnig wie erhofft ist, das die erste Achse der Lokomotive nicht gekuppelt ist und die Bremsen nur an den Personenwagen funktionieren, sind dabei nur kleine Schönheitsfehler die unsere Freude nicht trüben können.
Den ganzen Tag wird der Zug an den landschaftlich attraktivsten Streckenabschnitten in Szene und manchmal auch ins rechte Licht gesetzt. In Nahuel Pan ist Lunch Pause. An der dortigen Bahnstation gibt es Tortillas ohne Füllung oder den berüchtigten „Nahuel Pan Hot Dog“, der aus einem gigantischem Weisbrötchen und einer sehr groben Wurst besteht, bei der bis heute nicht geklärt ist ob sie aus oder für den Hund hergestellt ist.
Drei Kilometer hinter Nahuel Pan können wir noch fahren und dort entstehen in der tief stehenden Nachmittagsonne die wohl besten Bilder des Tages. Allerdings bringen wir eine gute Stunde auf einem Felsen zu und warten. Die gefühlte Windstärke von 100 Kilometern pro Stunde macht es fast unmöglich sich aufrecht stehend auf den Beinen zu halten. Wir warten auf Sonne, die immer nur für Sekunden durch eine Wolkenlücke strahlt und dann fängt es auch noch an zu regnen, wobei die Tropfen von links nach rechts fallen.
Doch manchmal werden die Geduldigen auch belohnt und so klappt es dann doch noch mit dem Bild des Tages. Auf dem Rückweg nach Esquel steigen wir in den Bus um, damit wir nicht all zu spät im Hotel sind. Der Zug trifft in Esquel um 9:30 pm ein, was eine Nachforderung der Bahn von 2.000 Dollar für Überstunden zur Folge hat.
El Maiten
12.03.2012: Um 9:00 am fährt der Busfahrer mit dem Handy am Ohr etwas orientierungslos mit Schrittgeschwindigkeit durch Esquel. Offenbar hat er Schwierigkeiten den Bahnhof zu finden. Die Hartgesottenen Eisenbahnfans unter uns wollen vor der Fahrt nach El Maiten noch das Depot in Esquel besichtigen, obwohl es dort außer einer altersschwachen Lokomotive und gammeligen Resten abgestellter Wagen nichts zu sehen gibt. Nach 10:00 am, gelingt es uns dann doch endlich Esquel in Richtung El Maiten zu verlassen. Da die Strecke hinter Nahuel Pan seit vier Tagen unterbrochen ist, musste die gesamte Planung geändert werden und wir müssen diese Strecke nun mit dem Bus zurücklegen.
In El Maiten haben sich um zwölf Uhr die fünfundvierzig Teilnehmer über El Maiten verteilt und sämtliche verfügbare Gästebetten belegt. Unsere Unterkunft heißt Villa Blanca, sicher weil sie weiss gestrichen und sauber ist. Dieses kleine Ferienhaus für bis zu sechs Personen die sich ein Bad teilen ist etwa fünfzehn Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Die Zimmer sind so klein, dass es schwer fällt zwei Koffer darin unterzubringen. Danach fallen wir über die Geschäfte her und kaufen Süssigkeiten, Obst, Brötchen, Salami, Käse, Würstchen (die mit dem Hund drauf), Wasser und Bier. Das Bier neigt sich schon nach kurzer Zeit dem Ende zu und so ziehen wir noch mal los und die Rest aufzukaufen. Mit diesem Vorhaben scheitern wir jedoch, da das Bier viel zu teuer ist oder wir zu wenig Geld dabei haben. Wie auch immer wir müssen zwei Flaschen zurückstellen.
Nichtsdestotrotz wird es eine lustige und bierselige Fahrt von El Maiten hinaus in die Weiten der patagonischen Steppe.
Nur die Bilder sehen entsprechend aus.
Rapido, rapido y mucho humo wird an diesem Tag zum geflügelten Satz für den Rest der Reise. Mit diesen Worten treibt unser GO die Lokmannschaft immer wieder zur Höchstform und die beiden im Führerhaus an Ölbrenner und Regler haben wirklich sehr gut mitgespielt.
Die Ländereien und Haziendas rund um El Maiten gehören „United Colors of Benetton“, die darauf zwei Millionen Schafe halten um daraus ihre Stoffe und Wollen zu gewinnen. Allerorten sieht man auch Pinienfarmen, die nach fünfundzwanzig bis dreißig Jahren, so die Monokulturen nicht vorher niederbrennen, einen Ertrag von etwa dreihundert Euro pro Baum bringen. Auch Rinderherden sehen wir hier und dort und denken dabei an ein saftiges und echtes argentinisches Rindersteak zum Abendessen, doch unsere örtliche Reiseleitung achtet sehr auf unsere Gesundheit und erklärt uns noch einmal wie ungesund der Verzehr von Rinderfleisch ist. Stattdessen gibt es in dem Restaurant mit dem der örtliche Reiseleiter scheinbar einen Provisionsvertrag hat eine platten Fisch, der wegen unserer späten Ankunft in El Maiten noch mal aufgewärmt werden musste.
Zug nach Irgendwo
13.03.2012: Es beginnt zu dämmern als wir mit unserem Gepäck für einen Tag über die staubige Strasse in El Maiten Richtung Bahnhof trotten. Um schneller zum besten Morgenlicht vor Ort zu sein nutzen wir den Bus nach Leleque, wo der Zug schon auf uns wartet. Fotohalt folgt auf Fotohalt, bis ich mich dann entschließe auf der Lok mitzufahren. Routiniert hält das Personal de Kesseldruck bei 10 bar und der Ölbrenner der Lokomotive bringt die Luft zum vibrieren. Aus der Feuerbüchse schlagen immer wieder Flammen, die an den Schuhen des Heizers lecken. Trotz der ausgefahrenen Gleise und der schmalen Spur von 750 Millimetern, schwankt die 1922 in Deutschland gebaute Lokomotive nur wenig. Als das Licht um die Mittagszeit zum Fotografieren unbrauchbar wird, machen wir in El Maiten bis halb vier Pause.
Erstmals kommt Urlaubstimmung auf, als wir im Restaurant „Antykyien“ bei Geschichten aus der alten Zeit, in der Sonne chillen.
Am Nachmittag fahren wir mit dem Zug von El Maiten nach Leleque, wo die Ankunft eines Patagonien Expresses, ein seltenes Ereignis und für die Dorfbewohner ein Happening ist. Von Leleque fahren wir zurück nach El Maiten und essen im Restaurant „Paralello 42°“, mit dem der örtliche Reiseleiter scheinbar einen Provisionsvertrag hat. Es gibt einen platten Fisch, der wegen unserer späten Ankunft noch mal aufgewärmt werden musste und Pancake als Nachtisch. Es fällt zumindest mir schwer, mich daran zu gewöhnen zwischen 21 und 22 Uhr, kurz bevor man erschöpft ins Bett fällt noch üppig zu essen.
Obwohl klar war, wie viele Fotohalte pro Tag etwa gemacht werden sollten, verbrauchten wir angeblich weit mehr Öl als veranschlagt, was die Bahn zur einer Nachforderung für 10.000 Liter Öl zusätzlich, bei einem Preis von 0,81 Euro pro Liter veranlasst.
Nationalpark Los Alerces
14.03.2012: Der Reiseplan sah von Anfang an einen Tag Pause für das gestresste Lokpersonal vor. So gibt es heute die Option den von Esquel verkehrenden Touristenzug zu fotografieren oder den Nationalpark Los Alerces zu besuchen. Natürlich sollte man nicht nur wegen Zügen Patagonien besuchen und so entschließen wir uns für den Nationalpark, ohne zu wissen was für eine belanglose Butterfahrt daraus werden würde. Um 9:10 am fährt unser Bus von El Maiten in den Nationalpark ab, womit schon mal sicher gestellt ist, dass da beste Licht weg ist, wenn wir im Nationalpark ankommen.
Wie es auch auf unserer Brasilienreise schon ständig der Fall war, musste unser Busfahrer nach der Abfahrt erst mal tanken und danach verfuhr er sich. Gegen 1:00 pm fahren wir durch den schönen Nationalpark dessen Landschaft, mit den klaren Gletscherseen und den schneebedeckten Gipfeln, stark an Kanada erinnert. Um 1:45 pm erreichen wir das Restaurant der Hosteria „Se Laura“ am Ufer des Lago Verde.
Nach dem Essen sind einige der Tourteilnehmer verschwunden und wir verwenden ein Stunde darauf sie zu suchen.
Im Nationalpark selbst, kann man auf einem vier Kilometer langen Trail zum ältesten Baum Argentiniens wandern, doch nach der späten Abfahrt und dem folgenden sinnlosen Rumgebummele bleibt nun dafür keine Zeit mehr.
Stattdessen fahren wir nach Esquel, was für den Rückweg angeblich kürzer ist, schlicht und ergreifend aber gelogen ist, um in Esquel vergessene Schuhe abzuholen und eine vergessenen Jacke zu suchen.
Dann fahren wir wieder vier Stunden zurück nach El Maiten wo wir um 9:45 pm ankommen und der Busfahrer vor dem Restaurant „Paralello 42°“ hält.
Wir bitten den Busfahrer noch einen Kilometer die Strasse runter zu fahren, das die Leute die jetzt nicht mehr essen gehen wollen, nicht mit Sack und Pack zur Unterkunft laufen müssen, doch er weigert sich und verweist auf einen Opel Zafira, der uns fahren soll. Der reicht natürlich nicht für alle und so laufen wir die zwei Kilometer bis zu unserer Unterkunft.
Das Resümee dieses Tages ist, dass wir zwölf Stunden im Bus gesessen haben um auf eigene Rechnung Mittag essen zu gehen und durch die Busscheiben ein Prozent des Nationalpark Los Alerces zu sehen.
15.03.2012 Zum Frühstück hatten wir uns in unserer Unterkunft im Gasbackofen Brötchen aufgebacken und Nutella hatten wir aus Deutschland mitgebracht. Der Himmel war wolkenlos und alles deutete darauf hin, dass es ein schöner Tag werden sollte.* Ein langer Pfiff hallte über El Maiten als um 8:00 am der Patagonien Express El Maiten Richtung Cerro Mesa verließ.
Die belgischen Personenwagen schwanken knarrend durch die Weite der Pampa, Ekki erzählt unglaubliche Geschichten, Captn Hinni spielt auf dem Laptop Mercedes Sosa (welch Anachronismus!) und lässt seinen Mate Becher kreisen.
Für einen Moment kann man sich vorstellen wie es wohl früher gewesen sein mag, als ausschließlich Einheimische den Patagonien Express nutzten. Bis Cerro Mesa sind es von El Maiten sechzehn Kilometer für die wir drei Stunden benötigen, wodurch dem Außenstehenden wohl klar wird wie viel Zeit auf Fotohalte verwendet wird.
Um 6:30 pm fahren wir von Cerro Mesa noch einmal zurück zum Tunnel vor Cerro Mesa, kommen dort aber erst an, als die Szenerie schon weitgehend verschattet ist. Das Bild des Tages entsteht zumindest an dieser Stelle nicht. Für die Bahn allerdings ist dieser drei Kilometer lange Extraausflug attraktiv, denn sie verlangt dafür fünfhundert Dollar!
Mit dreißig Stundenkilometer schleppen sich unsere zwei Busse fast drei Stunden durch die Dunkelheit und über die Schotterpisten abseits jeglicher Zivilisation.
Kurz vor Mitternacht betten wir uns endlich auf die achtzig Zentimeter schmalen Pritschen in unserer Unterkunft.
El Maiten
16.03.2012 Um 8:30 am stehen wir auf, decken den Tisch, backen Brötchen, kochen Kaffee und Tee. Es ist fast wie Urlaub, wäre draußen Strand und Meer, statt El Maiten und staubige Steppe in die sich wohl sonst außer einiger weniger Eisenbahninteressierter, nie ein Tourist verirrt. Um 11:00 am fahren wir mit den Bussen nach Cerro Mesa um von dort die spektakuläre Streckenführung über Steilhänge, Brücken und durch einen Tunnel fotografisch abzufeiern. Während der letzten Durchfahrt des Zuges durch den Tunnel, fotografierten oder filmten zwei der Teilnehmer aus dem Tunnel heraus. Die Lokmannschaft war außer sich und auch bei der lokalen Reiseleitung kippte die Stimmung. Weitere Fotohalte wurden uns für diesen Tag gestrichen. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir einen Bahnübergang bei Ñorquincó, wo die Lok von einem LKW mit Wassertank erwartet wurde. Wegen der schlechten Infrastruktur müssen die Lokomotiven auf längeren Strecken oft auf diese Weise ihre Vorräte ergänzen. An dieser Stelle wäre ein Foto bei interessantem Licht möglich gewesen. Doch die Lokmannschaft brauchte für das Wassernehmen genau so lange, bis die Sonne eben gerade so hinter den Bergen verschwunden war. Wen wunderte es?! Leider waren an diesem Abend aus ungeklärten Gründen auch die Busfahrer nicht zu erreichen. So hätten wir wenigstens pünktlich zum Abendessen in El Maiten sein können.
So zieht sich die Rückfahrt mit dem Zug wieder bis eine Stunde vor Mitternacht hin, so dass einige auf das Abendessen verzichten.
Mit Wulf , Ekki, Hinrich und Holger sitzen wir noch bis nach Mitternacht in der „Bahnhofsmission“ von El Maiten, bei den Einheimischen auch bekannt als Restaurant „La Estation“.
17.03.2012: Nachdem gestrigen Gelage in der Bahnhofsmission fällt das Aufstehen heute besonders schwer. Heute müssen wir nicht nur frühstücken, sondern mit gepackten Koffern bereit stehen, denn um 8:30 pm holt uns der Bus von unserer Unterkunft ab. Fünfeinhalb Stunden quälen sich die beiden Busse mit selten mehr als dreissig Stundenkilometern über die Erdstrassen bis zum Ort Ingeniero Jacobacci in der Provinz Chubut. Hier in der Perle Patagoniens liegt der Ausgangspunkt des Patagonien Expresses. Heute wird diese Station nicht einmal mehr von der Staatsbahn angefahren. Die Strecke wird seit gut siebzig Jahren nur genutzt, nicht jedoch in stand gesetzt.
Im Januar war ein Lok bespannter Zug zwischen Bariloche und Ingeniero Jacobacci unterwegs. An einem der Wagen waren von acht Federn nur drei in Ordnung. Durch den schlechten Gleiszustand schaukelte sich dieser Wagen derart auf, dass er und zwei weitere Wagen entgleisten. Es entstand Personenschaden und erheblicher Schaden am Wagenmaterial. Seit dem ist die Stecke geschlossen. Die lokalen Unwetter im März 2012 gaben den Gleisen nun den Rest. Mit einer Wiederinbetriebnahme der Strecke kann wohl nicht gerechnet werden. So ist Ingeniero Jacobacci heute von Netz der Staatseisenbahn abgehängt und es dürfte umso schwerer geworden sein von dort in dieser Region Touristenzüge des Patagonien Express zu füllen.
Doch am heutigen Tag findet mehrmals ein reger Fahrgastwechsel auf dem Bahnsteig des Patagonien Express statt und verlässt danach den Bahnhof. Da der Berliner Reiseveranstalter FarRail Tours ungern etwas dem Zufall überlässt und seine Sonderfahrten auch oft mit authentischen Szenen belebt, wurde der Fahrgastwechsel an diesem Tag für Foto- und Videoaufnahmen arrangiert. Doch viel mehr kann heute nicht gefahren werden, denn die Verantwortlichen der Bahn haben das von uns schon vor Monaten bestellte und bezahlte Öl für die Lokomotive nicht erhalten (und wahrscheinlich auch zu spät oder gar nicht bestellt). Es ist also nur das Öl vorhanden, welches die Lokomotive noch im Tender hat und damit gilt es sparsam umzugehen.
Am Abend betten wir uns im neu renovierten Hotel Candeliechas, wo wir auch zu Abend essen.
Endstation
18.03.2012: Heute vor dem Frühstück bin ich erstmal über die Strasse zum Lokschuppen gegangen. Die ganze Nacht tobte an der Ecke irgendein Fest oder eine Disko, von der wir jedoch dank Oropax nicht soviel mitbekommen haben. Aber auch jetzt noch früh am Morgen ist Leben auf der Strasse und Pärchen stehen an den Ecken. Als ich im Dunkeln über die verwaisten Gleisanlegen gehe, platze ich doch prompt und ungewollt in die Paarung eines Pärchens hinein, das zwischen Schrott und alten Gleisen, mittels ihrer primären Geschlechtsorgane Körperflüssigkeiten austauscht.
Ich tue so als hätte ich nichts bemerkt und gehe weiter.
Die Lichtanlage im Lokschuppen funktioniert nicht und da es draussen noch stockfinster ist, herrscht innen nur Schwärze.
Eine Chance für ein gutes Foto kommt immer nur einmal und kann nicht nachgeholt werden!
Aber die Lokomotive für unseren Zug wird vor dem Lokschuppen gerade vorbereitet und ich kann wenigstens eine Langzeitbelichtung machen.
Pünktlich um 7:18 am verlässt der Patagonien Express, diesmal im Stil der sechziger bis neunziger Jahre, den Schmalspurteil des Bahnhofs Ingeniero Jacobacci. Ojos de Agua ist unser Tagesziel und wir hoffen, dass wir es mit dem wenigen Öl hin und zurück schaffen.
Nachdem wir einige Kilometer gefahren sind machen wir den ersten Fotohalt. Wir warten bis hinter dem Zug die Sonne über die Berge kommt und lassen den Zug dann an uns vorbei fahren. Danach sind sich alle einig. Wir brauchen nicht weiterfahren. Egal was kommt das war das Bild des Tages!
Aber natürlich wollen alle die Strecke noch weiter bereisen und so fahren wir, Kekse essend und Kaffe trinkend, in den jungen Tag.
An der Abzweigung Elpalmas an der das Dreischienengleis endet und der Patagonien Express auf seiner eigenen Trasse weiterfährt, steht ein imposantes Signal. Hier wollen wir einen weiteren Fotohalt machen. Alle steigen aus und drängen sich an der besten Fotoposition. Der Zug fährt auf Kommando an, nimmt aber kaum Fahrt auf und bleibt aber kurz vor den Abzweig wieder stehen.
Verwunderte und ratlose Gesichter warten was nun passiert. Nach wenigen Minuten haben sich Lokpersonal und die örtlichen Guides um die Lokomotive versammelt und scheint ein Problem zu geben.
Die vordere linke Kuppelstange hat sich verbogen und ein Weiterfahren ist damit unmöglich geworden.
Die Lokomotive auf dessen Umlaufblechen auch jetzt noch zentimeterdick die Vulkanasche liegt, wurde offensichtlich vor dem Ausbruch des Vulkans Puyehue am 04.Juni 2011 das letzte Mal genutzt und danach abgestellt. Ohne Rücksicht auf Mängel und in Ermangelung anderer funktionstüchtiger Maschinen wurde sie dann kurzerhand für unseren Zug herangezogen.
Damit ist bis auf weiteres keine betriebsfähige Lokomotive in Ingeniero Jacobacci mehr vorhanden und die Reise mit dem Patagonien Express für uns hier zu Ende.
An der nahen Strasse holen uns die Busse ab, mit denen wir uns zur nächsten Reiseetappe nach Bariloche begeben.
Unterwegs zeigen sich noch einmal die Folgen des Vulkanausbruchs und der schweren Regenfälle. Überall in der Steppe liegt zentimeterdick die feine graue Vulkanasche die selbst der Regen bis heute nicht wegwaschen konnte. Strassen sind weggespült, Häuser in Senken stehen noch unter Wasser und die Bahnlinie ist kilometerlang unter Schlamm begraben.
An einen Zwischenhalt sehen wir wieder einer dieser vielen roten Schreine, die man entlang der Strassen in ganz Patagonien findet.
Sie sind dem patagonischen Robin Hood gewidmet.
Gauchito Gil wurde etwa um 1840 als Sohn einer armen Landarbeiterfamilie geboren. Die Legende um ihn erzählt, dass er wegen eines echten oder angedichteten Verhältnisses zu einer reichen Witwe, die auch von einem Polizisten begehrt wurde in Schwierigkeiten kam. Um den Problemen und seiner finanziellen Not zu entkommen entschloss er sich in die Armee einzutreten und gegen die Streitkräfte Paraguays zu kämpfen. Im späteren argentinischen Bürgerkrieg desertierte er um nicht die eigenen Landsleute töten zu müssen und versteckte sich im Wald. Er begann in dieser Zeit Reiche auszurauben und die Beute unter den Armen zu verteilen. Als Gegenleistung versteckten und versorgten ihn die Bauern. Doch irgendwo gibt es immer einen Neider und so wurde er eines Tages verraten. Man hängte ihn kopfüber an einen Baum und folterte ihn. Damals war es üblich die Hingerichteten den Geiern zu überlassen. Vor seinem Tod bat Gauchito Gil seinen Henker, er möge ihn doch begraben. Andernfalls so drohte er würde jemand aus seiner Familie großes Leid widerfahren. Der Henker gab nicht darauf, schnitt ihm die Kehle durch und ging nach Hause. Dort angekommen musste er erfahren, dass sein Sohn sehr krank war. Er ging sofort zurück zum Baum, und begrub die Leiche Gauchito Gils.
Sein Sohn wurde wieder gesund.
Bis in die heutige Zeit ist er ein Volksheld. Die Menschen in Patagonien bauen ihm Schreine, die rot bemalt werden, sie zünden Kerzen an stellen im Wasser hin und da er wohl auch dem Alkohol nicht abgeneigt war stellen sie auch Schnaps hin und legen Zigaretten dazu.
Nach fünfeinhalb Stunden Schotterpiste erreichen wir kurz vor Bariloche das Asphaltband und ein seufzen geht durch den Bus. In Bariloche angekommen checken wir im Hotel Edelweiß ein, dessen Name jedoch nichts mit dem Flair des Gebäudes zu tun hat. Es ist ein gesichtsloser Betonklotz, der wie viele andere während des Baubooms der vergangenen Jahre das Gesicht Bariloches entstellt hat. Die Gebäude von Alexander Gustillio, aus Felssteinen und Holz, welche einst die Stadt prägten kann man an einer Hand zählen. Während sich der Himmel immer mehr bewölkt, machen wir ein Bummel durch die Skimetrople des Landes.
Bariloche hat zumindest uns nicht begeistern können. Einzig erwähnenswert sind die Eis- Schokoladen- sowie Kuchengeschäfte, die in Tradition italienischer Einwanderer, leckerste Kalorienbomben aus Kakao und Zucker anbieten. Hervorzuheben sind hier der Pralinenmacher „Fenoglio“ und der Eisladen „Helados Jauja“. Ansonsten mutiert Bariloche zu einem austauschbaren Wintersportdorado mit unzähligen Ski- und Klettersportausstattern, sowie mit überteuerten Markengeschäften für die Schönen der Reichen die aus lange Weile shoppen und denen die Aufdrucke auf den Preisschildern gleichgültig sind.
Heute Abend bestellen wir uns, in Verachtung der gesundheitsschädigenden Wirkung, sowie der katastrophalen Auswirkungen auf Umwelt und Natur, ein saftiges argentinisches Steak.
Nationalpark Nahuel Huapi
19.03.2012: Die Wettervorhersage stimmt leider! Es ist dicht bewölkt und es regnet. Nichts desto trotz starten wir zu einer Busrundfahrt in die liebreizende Umgebung Bariloches. Im Nationalpark Nahuel Huapi gucken wir durch die Busfenster den Cerro Catedral an und fahren weiter zum Nobelhotel „Llau Llau“ Als wir unseren vier Kilometer Trail durch den Nationalpark Nahuel Huapi am Lago Perito Moreno Oeste entlang beginnen, hat es aufgehört zu regnen. Wir lassen uns von der märchenhaften Welt aus unbekannten Blumen und Pflanzen verzaubern und trödeln fast zwei Stunden durch den Park.
Weiter geht es zum Sessellift, der uns hinauf auf den Cerro Campanario bringt. Nach der lustigen Sesselliftfahrt, dessen Einzelheiten zu albern sind um sie im WWW online zu stellen, fallen in das kleine Gipfelrestaurant fünfunddreißig Touristen ein. In Anbetracht des suboptimalen Wetters zum Genießen einer Aussicht, genießen wir im Restaurant lieber die kulinarischen Glanzleistungen der Köche und Konditoren. Trotz dem es sich mehrheitlich um Männer jenseits der vierzig handelt, geht es so ausgelassen wie bei einem Schulausflug zu. Aber auch das grösste Gaudi hat mal ein Ende und so gleiten wir nach einer Stunde, bei einsetzendem Regen, wieder talwärts und fahren zurück in das Hotel.
Nach einer Pause im Hotel, bleiben uns nun noch drei Stunden bis zum Abendessen, die sinnvoll zu verbringen in Bariloche schwer fällt. Am morgigen Tag, wird sich die Gruppe trennen. Ein Teil fliegt nach Hause oder macht auf eigene Faust weiter, die Anderen starten zum Anschlussprogramm zu den Naturhighlights Südpatagoniens.
Nationalpark Los Glaciares
20.03.2012: Mit Aerolinas Argentinas AR 1692 N fliegen wir um 9:55 Uhr in einer Boing 737-300 von San Carlos de Bariloche (BRC) nach El Calafate (FTE). Als wir den Flughafen verlassen ist er „endlich“ da, der patagonische Wind. Wir müssen fünfundvierzig Grad nach vorne geneigt gehen und uns gegen den Wind stemmen. Die zwanzig Kilo schweren Koffer werden vom Wind einfach zur Seite gekippt.
Frisch sandgestrahlt nehemen wir im Bus platz. Etwa 75 Stundenkilometer hat der Wind drauf, erzählt die Reiseleiterein ungerührt, während der Wind draußen versucht die Büsche zu entwurzeln und noch aus Kilometern Entfernung, sichtbar grosse Schaumkronen über den Lago Argentino treibt. Der Fahrer hat seine Mühe den Bus auf der Strasse zu halten während spürbar die Windböen gegen den Bus knallen, der uns in den Nationalpark Los Glaciares bringt.
Im Nationalparks Los Glaciares, der 4459 Quadratkilometer gross ist, kann man gut und gerne drei Wochen verbringen ohne etwas zweimal zu sehen oder sich gar zu langweilen. Doch wie die meisten Touristen besuchen wir auf dieser Reise den Perito Moreno Gletscher und das Gebiet um El Chalten.
Der Nationalparks Los Glaciares wurde 1981 von der UNESCO zum Weltnaturerbeliste erklärt. Im Nationalpark befinden sich neben einigen kleineren Gletschern, die drei großen Gletscher Perito-Moreno, Upsala und Viedma. Diese kalben in den Lago Argentino und den Lago Viedma.
Die einzige Unterkunft innerhalb des Nationalparks am Gletscher ist die „Hosteria Los Notros“, in der wir für zwei Nächte unterkommen. Alle Zimmer haben Fenster von denen man den Gletscher sehen kann. In unserer Schlafstätte hat sogar das Bad ein Fenster, so dass man in der Badewanne liegend auf den Gletscher sehen kann. Auch sonst ist das „Los Notros“ sein Geld wert. Die edle Ausstattung und der sonst in Argentinien nicht immer übliche hervorragende Service sowie die Sternemenüs, welche im Preis genau so enthalten sind wie ein Begrüßungsdrink, das Frühstück und immer zu Verfügung stehendes Trinkwasser, lassen das Gefühl aufkommen man wäre Teil der besseren Gesellschaft. Während des Mittagessens können wir es kaum erwarten eine erste Ausfahrt mit dem Katamaranboot auf dem Lago Argentino am Gletscher entlang zu unternehmen.
Ein erstes Mal haben wir auch das Glück einen Abbruch am Gletscher zu erleben.
Es bleibt auch noch genug Zeit die eisernen Stege am Gletscher entlang zu erlaufen.
Keine Frage, dass wir uns am Abend mit dem Essen aus der herausragenden Küche die Bäuche vollschlagen.
La avería a routa cuarenta
21.03.2012 Vor dem Sonnenaufgang und vor dem Frühstück machen wir uns auf in den Park. Es gilt die verschiedenen Lichtstimmungen und Lichtbrechungen im Eis des Gletschers zu sehen und zu fotografieren.
Zwei Mal brechen riesige Eistürme in den Lago Argentino. Einmal haben wir das Glück daraus eine HD Video Datei zu machen. Zwei Stunden lang können wir uns von dem Naturschauspiel beeindrucken lassen bevor wir wieder zurück ins Hotel müssen. Wir checken aus und widmen uns bis kurz vor der Abfahrt dem Frühstücksbuffet, das wir derart leer essen, dass das Personal kaum noch etwas abräumen muss.
Dann springen wir wieder in den Bus, fahren nach El Calafate zurück und von dort auf die Routa 40, meine Traumstrasse, die Panamericana.
Vierzig Kilometer hinter El Calafate müssen wir einen Zwangshalt einlegen.
Einer der Reifen des Anhängers, in dem unser Gepäck verstaut ist, hat sich in seine Bestandteile aufgelöst. Wie anscheinend in Südamerika üblich, lässt der Fahrer den Motor laufen während er die Koffer alle auf die Strasse stellt um den Ersatzreifen rauszukramen. Das ist echt nervig und so drehe ich kurzerhand den Zündschlüssel und der Motor geht aus. Ein Fehler. Denn ich konnte nicht wissen, dass ausser den profilosen Reifen des Anhängers und der Vorderreifen auch noch die Dieselpumpe defekt ist. Nun ist Luft in der Dieselleitung und unser Fahrer im Gesicht rot vor Wut.
Irgendwie bekommt er die Probleme nach vierzig Minuten dann aber doch n den Griff und wir können weiterfahren.
Schon vor El Chalten gibt es die ersten beeindruckenden Ausblicke auf das Fitz Roy Massiv, die man auch nicht verfehlen kann, da sie alle mit großen Schildern markiert sind, auf denen eine Balgenkamera abgebildet ist.
Nach dem wir einige Touristen in der Hosteria Senderos in El Chalten abgesetzt haben fahren wir wieder weiter zur Hosteria „El Pilar“, wiederum die einzige Hosteria im Nationalpark in der Nähe des Fitz Roy Massivs. Die Hosteria „El Pilar“ hat zwar nicht ganz die Noblesse des „Los Notros“, ist aber ebenfalls ein Wohlfühlrefugium in rustikalem Stil, in der man in grandioser Natur Ruhe finden kann.
Vor allem aber ist sie der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen zur Laguna de los Tres.
Fitz Roy
22.03.2012 Wir sind für alles gerüstet! Lange Unterwäsche, Shirt, Pullover, Stiefel, Mütze und Proviant für zwei Tage. Wir schalten die Kopflampen ein. Es ist 3:32 am Morgen. Nach den ersten fünfhundert Metern schwitze ich meine Sachen nass. Wir Stolpern zwei Stunden durch die Südbuchenwälder. Nur der Lichtkegel der Kopflampen tauchen den Weg vor uns in ein gespenstisches und kaltes Licht. Schattengeister huschen vorüber.
Als wir stehen bleiben um etwas zu trinken, blicken wir nach oben. Noch nie zu vor haben wir einen so klaren Sternenhimmel gesehen. Genau über uns funkelt das Sternbild Orion und die Lichter von Millionen von uns unbekannten Sternen. Nach zwei Stunden erreichen wir das Campo Poincenot. Die ersten Camper und Trekker sind wach und die Lichtkegel ihrer Kopflampen hüpfen durch die Dunkelheit des Waldes.
Etwas unterhalb vom Campo Poincenot kreuzt man auf Baumstämmen den Rio Blanco, wo wir dringend unsere Wasservorräte ergänzen müssen. Die Besonderheit hier im Nationalpark ist, dass man das Wasser aus den Lagunen und Bächen, welches aus den Gletschern gespeist wird, bedenkenlos trinken kann. Man muss allerdings in Kauf nehmen, dass das Wasser tausend Jahre alt ist.
Kurz hinter dem Rio Blanco, an einer Holzhütte, beginnt der eigentliche Aufstieg zur Laguna de los Tres. Wurde der bisherige Weg als anspruchsvoll empfunden dann sage ich: Das war gar nichts!
Auf einem schmalen, mit Steinen übersäten Zick Zack Weg werden nun auf achthundert Längenmetern vierhundert Höhenmeter überwunden. Denkt man nach einer knappen Stunde zum xten Mal: „Das nimmt nie ein Ende oder. Ich will nicht mehr, steht man kurze Zeit später am Rand der Lagune.“
Nun heisst es warten. Werden die Türme des Cerro Poincenot (3002 m), des Cerro Torre ( 3128 m), des Cerro Fitz Roy (3405 m), und des Ag. Val de Vois (2635 m) wolkenfrei sein? Wird es die aufgehende Sonne es schaffen die Gipfel glühen zu lassen?
Wie es auch immer kommt, wenn sich die Granittürme aus Dunkelheit und Wolken schälen ist es in jedem Fall ein Erlebnis und man kann nicht erwarten die eyecatcher die Profifotografen in mehreren Monaten oder gar Jahren machen, an einem Tag abzuhaken.
Auch der Abstieg fordert uns einiges ab und es zeigt sich wie wichtig gut sitzendes Schuhwerk ist. Ich kaufe mir doch keine 300 Euro teuren Treckingschuhe! Das wir sich rächen. Am Campo Poincenot gehen wir weiter bis zur Laguna Capri. Auf dem Weg dort hin muss man zusehen, dass man überhaupt voran kommt, denn für Fotobegeisterte bieten sich an jeder Ecke neue interessante Motive. Um 14:05 Uhr brechen wir erschöpft am Laguna Capri Beach zusammen. Nach einer Pause wandern wir weitere vier Kilometer hinunter nach El Chalten.
Mit Gummibeinen und Blasen an den Füssen, sehen die Häuser von El Chalten, als sie durch die Bäume auftauchen, aus wie eine wunderschöne Oase. Als wir im erst besten Restaurant zwei kalte Cola in der Hand halten ist es Viertel nach Drei. Wir sind seit fast zwölf Stunden auf den Beinen und sind vierzehn Kilometer gewandert.
Vom Restaurant nehmen wir uns für 120 Peso ein Taxi bis zur Hosteria „El Pilar“. Dort angekommen lecken wir uns die Wunden, hübschen uns auf, humpeln durch die gemütlichen Räumlichkeiten der Hosteria und warten bis wir endlich ins Bett gehen dürfen.
Glaciar Viedma
23.03.2012 Wieder einmal ziehen wir um.
Diesmal aber nur siebzehn Kilometer weiter in die Hosteria „Senderos“ in El Chalten. Auf dem Weg dorthin halten wir am Wasserfall “ Chorillio del Salto“ und laufen von dort die vier Kilometer zur Hosteria „Senderos“. Direkt neben der Tankstelle mitten im Ort wäre sie ein guter Ausgangspunkt für die sechs Kilometer lange Wanderung zur Laguna Torre, die wie einige berichteten ebenfalls am Morgen sehr sehenswert ist, die ich mit meiner Blase am Fuß jedoch nicht erreiche. In Chalten, wo es jetzt nur noch zwei Wochen sind bis die Saison zu Ende ist und die Bürgersteige hochgeklappt werden, ist es schon sehr ruhig. Nur noch verhältnismäßig wenig Trekker und Bergsteiger bevölkern den Ort und wir Wundern uns wie die vielen Restaurants, Cafés und Hosterias, die hier in den letzten Jahren entstanden sind, in der kurzen Saison zwischen November und März überleben können. Wir leisten eine kleinen Beitrag dazu und gehen noch einen Kaffee trinken. Die bestellten Pancakes mit Eis und Früchten allerdings sind ungenießbar.
Für uns alle etwas ungewohnt folgt nun die nächste durch und urch touristische Massenveranstaltung. Mit einem Bus von „Patagonia Aventura“ fahren wir zum Lago Viedma und schippern zum Glaciar Viedma. Zunächst ist die Fahrt sehr entspannt aber hinter der Landzunge kommt ein Wind auf, der die meisten Passagiere unter Deck treibt. Mit mühe kann man sich auf den Beinen halten und ich beginne mich einzumummeln. Letztlich kann ich nur an Deck aushalten in dem ich mich hinter einem Windschutz an der Reling auf den Boden setze und meine Kamera umklammere.
Man sollte sich, denke ich, den Perito Moreno Gletscher zuletzt ansehen. Denn wenn man ihn bereits gesehen hat wird einen der Viedma Gletscher nicht gross beeindrucken. Zudem ist der Gletscher grau von der Vulkanasche und es wird wohl Jahre dauern bis er wieder schön weiß ist. Dann aber muss man wieder weiter fahren denn er schrumpft pro Jahr um eineinhalb Meter. Schön war’s trotzdem und auf der Rückfahrt gibt es sogar gratis Kaffee oder Tee und Kekse – und das in Argentinien!
Zurück in der flauschigen Unterkunft, lassen wir unseren letzten Abend in Patagonien bei einem Wein aus eben dieser Region ausklingen.
Feuerland
24.03.2012 Für die Fahrt zum Flughafen, haben wir heute einen etwas größeren Bus zur Verfügung bekommen und die Reifen haben sogar noch Profil! Leider müssen wir schon um 7:15 am losfahren und wir versuchen die Abfahrt etwas zu verzögern. Das Fitz Roy Massiv ist noch in das schwarze Tuch der Nacht gehüllt und wir wollten an einem der ausgewiesenen Kamerapunkte, noch ein Bild im Sonnenaufgang machen.
Bis zu einem dieser Punkte sind es höchstens zwanzig Minuten Fahrzeit und die Sonne geht erst um 7:45 am auf.
Am erste Stopp ist die Bergkette zwar noch nicht angeleuchtet es zeigt sich aber, dass die Berge heute im entscheidenden Moment wolkenfrei sein werden.
Bei einem weiteren Fotohalt gelingen uns dann doch noch einige Schnappschüsse vom Fitz Roy Massiv, angeleuchtet von der rötlichen Morgensonne.
Aerolinas Argentinas fliegt uns um 11:50 am mit einer MD 80 (build 1991) von El Calafate (FTE) in zwei Stunden nach Ushuaia (USH). Dort sicher aber lieblos aufgesetzt und gelandet, holt uns ein Bus ab der uns durch die hässliche Ansiedlung von Bretterbuden, Wellblechhütten und Betonklötzen fährt, der die Menschen Ende des 19. Jahrhunderts den Namen Ushuaia gaben. Das Wort „Ushuaia“ stammt aus der Sprache der Ureinwohner Yámana und bedeutet „Bucht, die nach Osten sieht“.
Unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte ist das Hotel „ALTOS“ in dem wir ein Zimmer mit Wohnzimmer, Schlafzimmer und großem Bad bekommen. Von der Couch im Wohnzimmer hat man einen herrlichen Panoramablick über Ushuaia.
Währen die meisten aus der Gruppe eine drei oder gar fünfstündige Bootfahrt auf dem Beaglekanal unternehmen möchten, entscheiden wir uns für den Stadtrundgang in Ushuaia. Wir wissen das wir nich seefest sind und wir müssen die Mietwagen für alle Teilnehmer bei Alamo abholen.
Ushuaia ist schnell erlaufen, die Einkaufsmeile ist die Hernando de Magellanes Strasse in der sich die meisten Geschäfte und Cafés befinden und unten am Hafen führt die Avenida Maipú entlang an der es ebenfall einige Restaurants, Supermärkte, und Tankstellen gibt. Der Rest Ushuaias besteht aus Tristesse. Man ist nur auf Kreuzfahrer und Durchreisende zur Arktis ausgerichtet, die schnell mal ein paar Andenken brauchen oder einen Kaffe trinken wollen.
Interessanter ist da schon was den anderen auf ihrem Bootstörn widerfahren ist. Auf der drei Stunden Tour sieht man den Leuchtturm und eine Seelöwenkolonie, sowie einige Seevögel. Diese Tour verlief auch problemlos. Anders da die fünf Stunden Tour. Diese wurde zunächst wegen zu hohem Seegang auf dem Beagle Kanal abgesagt, später dann aber wegen der verlockend vielen zahlenden Gäste doch durchgeführt.
Als das Boot dann den Beaglekanal erreichte musste sich dass Boot dann durch drei bis fünf Meter hohen Wellen kämpfen. Nach jedem Wellental schlugen die Wellen gegen die Aufbauten. Eine Welle hatte dann genug Wucht um eines der Fenster einzudrücken und es begann Wasser einzudringen. Inzwischen hatten viele der Passagiere auf gänzlich ihre Farbe aus dem Gesicht verloren und auf den Schiffstoiletten gingen ihnen dann noch sämtliche Mahlzeiten der vergangenen zehn Stunden verloren. Der Mannschaft gelang es aber schließlich doch das Loch wo vorher ein Fenster war notdürftig zu flicken und dem Meeresboden zu entkommen. Immer noch farblos kamen die Seefahrer um 9:45 pm in das Hotel gewankt.
Tierra del Fuego Oeste
25.03.2012 Dunkelblau und regenschwer hängen die Wolken über Ushuaia, Sturm treib Regen und Schnee über den Beagle Kanal und die Berggipfel der chilenischen Anden. Wir haben keine Eile loszufahren und entscheiden uns an diesem Tag unser (Foto)Glück im westlichen Teil Feuerlands zu versuchen.
Auf dem Weg zum Lago Escondito regnet es immer noch und nur durch ständiges Wischen mit einer Mütze bekommen wir die beschlagenen Scheiben, des mit vier großen Europäern, hoffnungslos überbesetzten Chevrolet Corsas einigermaßen frei. Am Scheitelpunkt des 450 Meter hohen Garibaldipass haben wir einen herrlichen Ausblick auf den Lago Escondido und den Lago Fagnano. Sogar die Sonne zeigt sich hier für ein paar Minuten.
Wir fahren noch hinunter bis Azer Bronzwich, wo wir einen beeindruckenden Regenbogen knipsen, der fast eine halbe Stunde über dem See steht.
Der Routa 3 folgen wir dann zurück bis zur Rancho Hambre, an der links die Routa J zur Estacia Haberton abzweigt. Diese, von dem Engländer Thomas Bridges 1887, als erste Missionsstation in Feuerland gegründete Estancia ist heute Touristenattraktion, Museum, Restaurant und Farm zugleich. Und in der Tat, das Ambiente mit den Toilettenhäuschen auf Stelzen, den alten Wasser -und Landfahrzeugen und den morbiden Häusern erinnert ein wenig an die „gute alte Zeit“. Auf der 47 Kilometer langen Fahrt zur Estancia Haberton durchfährt man eine raue, zerklüftete und einzig artige Küstenlandschaft mit vom Wind gebogenen Bäumen.
Genau so wie hier, habe ich mir Feuerland vorgestellt.
Der Eintritt zur Estancia beträgt 45 Peso. Die Mahlzeiten im Restaurant der Estancia schlagen etwa mit der gleichen Summe zu Buche, sind allerdings auf Imbissbudenniveau.
Nach einem weiteren Abstecher zum Beagle Kanal und dem Ausblich auf die Isla Hakenyeshca fahren wir zurück in das „schöne“ Ushuaia, trinken dort einen Kaffe und verplempern die Rest des Tages.
Nationalpark Tierra del Fuego
26.03.2012 Es waren die Lagerfeuer der Yamana Indianer, die Ferdinand Magellan bei der Umsegelung Südamerikas beobachtete. Die Indianerstämmen der der Selk´Nam und Yamana die Tierra del Fuego von 8000 v. Christus bis ins 18 Jahrhundert bewohnten, wurden mit der Ausbreitung der Schafzucht im 19. Jahrhundert grausam verfolgt und ausgerottet. Der Name Feuerland ist geblieben.
Feuerland, vom Festland durch die Magellanstrasse getrennt, ist eine 73.000 km² große Inselgruppe, die durch den Nationalpark Tierra del Fuego geschützt ist.
Der Park wurde 1960 mit dem Hauptziel gegründet, die südlichsten subantarktischen Wälder zu schützen.
Dieser Nationalpark ist heute unser Ziel, der Eintritt dort kostet 85 Peso. Im Gegensatz zu dem furiosen Sonnenaufgang heute morgen, ist das Wetter jetzt wieder sehr herbstlich. Zwar regnet es nicht, aber am Himel hängt eine dichte geschlossene Wolkendecke.
Das erste Ziel ist die Schmalspurbahn am Ende der Welt.
Der El Tren del Fin del Mundo ist eine 500 mm Schmalspurbahn die ihren Ursprung in einer Güterbahn zum Holztransport des Gefängnisses von Ushuaia hat. Heute ist sie Touristenattraktion und südlichste Eisenbahn der Welt. Im späten 19. Jahrhundert, Ushuaia nicht viel mehr als eine Strafkolonie, begann man mit dem Bau einer meterspurigen Eisenbahn, um den Transport von Materialien, vor allem Gestein, Sand und Holz zu erleichtern. Ochsen zogen damals die Waggons. Im Jahre 1909 überzeugte der Gefängnisdirektor die Regierung von der Notwendigkeit, die Linie zu modernisieren. Zwischen 1909 und 1910 wurde eine 500 mm Schmalspurbahn zwischen dem Gefangenenlager, der Forstwirtschaft und dem Lager am Hafen in Ushuaia gebaut. Es wurde „Zug der Gefangenen“ (Tren de los Presos) genannt.
Die Bahn wurde Stück um Stück in den Wald, bis in das Tal des Río Pipo verlängert. Im Jahr 1947 wurde das Gefängnis geschlossen. Zwei Jahre später wurden grosse Teile der Strecke durch ein Erdbeben verschüttet. Dennoch wurde von der Regierung die Strecke teilweise wiederhergestellt und in Betrieb genommen. Die Bahn war, wen wundert es?, nicht rentabel und wurde im Jahr 1952 wieder geschlossen.
Im Jahr 1994 wurde die Bahn saniert und mit Champagner und Abendessen in Betrieb genommen. 1995 kam eine neue 2-6-2T Dampflokomotive (Camila) aus England und drei Diesel-Lokomotiven auf die Strecke. Zwei Garratts wurden 1994 und 2006 ebenfalls angeschafft.
Die Züge starten mehrmals täglich vom „End of the World“ Bahnhof 8 Kilometer westlich von Ushuaia. Die Route führt entlang des Rio Pico-Tal in der Toro Schlucht bis zur Cascada de la Macarena Station, wo die Besucher die Möglichkeit haben, etwas über die Ureinwohner zu lernen und zu einem Aussichtspunkt zu wandern. Der Zug fährt dann weiter durch den National Park und erreicht nach zwei Stunden die Endstation El Parque, von wo die Touristen mit Bus oder Bahn zurückkehren können. Es gibt einen Plan, die Linie zu einer Station näher an Ushuaia ran zu verbinden und diesen Bahnhof mit einer Staßenbahn an den Hafen anzubinden.
Nachdem wir zwei Züge fotografiert haben fahren wir weiter zur Ensenada-Bucht. Dort befindet sich auf einem Steg das südlichste Postamt der Welt, wo man bei Carlos Delorenzo, Andenken kaufen, Postkarten versenden oder sich einen Stempel für den Pass mit einem Konterfei holen kann.
Mit unserem Corsa cruisen wir dann weiter durch den Nationalpark. Bis hinunter zur Lapatia Bucht führt die Erdstrasse weitgehend durch Wald auf beiden Seiten, so dass man von der Landschaft nur selten etwas sehen kann. Man sollte sich, wenn man mehr sehen möchte, auf einen oder mehrere der Trails entlang der Strasse begeben. Wir gehen bis zur Südspitze des Parks aber es ist im Grunde ein Ort den man nur besucht, damit man einmal dagewesen ist. Auch zum Biberdamm sind wir gelaufen aber die Biber hatten an diesem Tag wohl ein Shooting für den neuen Dentagard Werbespot.
Man merkt es vielleicht, der Park hat uns wirklich etwas gelangweilt. So sind wir am frühen Nachmittag schon wieder Zurück in Ushuaia, wo es ja auch nicht aufregend ist, aber bei diesem Wetter geben wir uns lieber den kulinarischen Glanzlichtern der einheimischen Küche hin, als draußen Motive zu jagen, die andere schon besser hinbekommen haben.
Wir waren jedoch sehr erstaunt, von den anderen, die heute zur Estacia Haberton gefahren sind zu erfahren, dass dort den ganzen Tag die Sonne schien. Nur dreissig Kilometer Luftlinie entfernt aber hinter einer Bergkette.
Um 5:30 pm ist es endlich so weit. Wir holen die Koffer aus dem Hotel, fahren zum Flughafen, geben die Autos dort ab und verabschieden uns zu der letzten Station dieser Reise.
Buenos Aires
27.03.2012 Der Tag ist erst eine Stunde alt, als der Bus mit uns vom Flughafen durch Buenos Aires zum Hotel fährt. Als wir über die Brücke der Schnellstrasse fahren, breitet sich ein riesiges illegales Wohngebiet oder auch Slum für 50.000 Menschen vor uns aus. Dahinter ragen die Türme der besseren Viertel auf. Als wir den illuminierten Prachtboulevard Avenida 9 de Mayo herunterfahren, wird klar warum Buenos Aires als die europäischste Stadt oder auch das Paris Südamerikas bezeichnet wird. Zumindest das Zentrum erinnert mit seinen prächtigen Boulevards, den pompösen Bauwerken und den sattgrünen Parks ein bisschen an Paris.
Bevor wir jedoch auf Endeckungstour gehen, nehmen wir zunächst eine Mütze Schlaf.
So ganz munter sind wir um 9:00 am noch nicht und so ist es auch nicht wirklich schlimm sich bei der geplanten Stadtrundfahrt berieseln zu lassen.
Wir fahren zum Plaza de Mayo und danach zum Cementerio de la Recoleta.
Der Friedhof La Recoleta liegt im gleichnamigen Stadtteil Recoleta, einem der teuersten Wohn- und Geschäftsviertel der Hauptstadt. Er wurde Ruhestätte zahlreicher wohlhabender und prominenter Einwohner. Hier wurden argentinische Präsidenten bestattet, Profisportler, Wissenschaftler und Schauspieler. Zu den bekanntesten zählt Evita Perón, deren Grabstätte aber eher eine Enttäuschung als eine Stätte der würdigen Ruhe ist. Das Aufstellen von Stativen führt hier zu Problemen, da man glaubt mit einem Verbot die eigenen Publikationen besser verkaufen zu können.
Adresse: Junín 1790, Ciudad Autónoma de Buenos Aires, Capital Federal
Unsere Reiseleiterin, ich glaube Christina war ihr Name, erzählt wie die meisten Reiseleiter viel über die Geschichte aber nichts von der Gegenwart der Stadt. Aber sie erzählt ständig etwas über Evita, die hier wohnte, dort ihren Kaffe trank, dort, mittellos wie sie war, Essen geschenkt bekam und ach ja da hinten an der Ecke da ist sie mal gestolpert. Irgendwie hat sich der drastische Wechsel im Umgang mit der Peron Ära und Evita bei einigen Argentiniern zu einem Trauma entwickelt. Ähnlich verhält es sich auch mit Falklandkrieg. Den Torre de los Ingleses hätte man 1982 am liebsten abgerissen. Da es mit einem so geschichtsträchtigen Gebäude dann doch nicht so leicht zu machen ist, benannte man den Platz auf dem er steht in Plaza Fuerza Aérea Argentina (Platz der argentinischen Luftwaffe) um.
Weiter geht es zum Plaza Alemania, dem deutschen Viertel, am Zoo vorbei zum Alvear Palace Hotel und dann sozial abwärts am Fußballstadion „La Bombonera“ der Boca Juniors vorbei zum Viertel La Boca.
La Boca ist ein Arbeiterviertel in dem einige Straßenzüge touristisch aufgewertet wurden. Wer von den Touristenpfaden abweicht und durch die zerfallenden Strassen geht, stößt unweigerlich auf die Zeugen des wirtschaftlichen Niedergangs der letzten Jahre. Kleine Slums haben sich in den Baulücken gebildet und das Straßenpflaster strotzt von Schlaglöchern.
La Boca bedeutet der Mund. Diesen Namen verdankt das Viertel der Lage an der Mündung des Riochuelo in den Rio de la Plata, wo sich auch der alte Hafen von Buenos Aires befindet.
Die ersten Bewohner, hauptsächlich Genuesen, waren so arm, dass sie ihre Häuser aus alten Schiffsplanken und anderen verwertbaren Überresten die der Hafen hergab, bauten. Die aus Holz und Zink zusammen gezimmerten Behausungen strichen sie mit Schiffslack. Die Gegend um den alten Hafen verwandelte sich so in ein farbliches Durcheinander, das heute die Touristenströme nach „El Caminito“ zieht. El Caminito ist der Name einer kleinen Strasse, die heute für das ganze farbenprächtige Viertel voll Souvenirs, Kneipen und Tangotänzern steht.
Hier möchten wir mehr Zeit verbringen als einer Reisegruppe zugestanden wird und wir klinken uns trotz des besorgten Protestes der Tourleiterin aus.
Nach dem wir La Boca auf eigene Faust erkundet haben laufen wir zum Hotel zurück. Dabei kommen wir natürlich auch durch die nicht touristischen Teile La Bocas und San Telmo. An einer Kreuzung zwischen La Boca und San Telmo versucht mir ein Junge die Kamera wegzureißen. Hat nicht geklappt! Mist, ich habe mein Stativ nicht dabei, das jetzt ein gutes Schlaginstrument hergeben würde. Er greift einen Stein, will mich erschlagen. Keine Ahnung warum er es nicht macht. Vielleicht war es ja doch mein angstloses und aggressives Auftreten das ihn davon abhielt. Wir ziehen weiter zum Hafenviertel von Puerto Madero. Hier kommen wir auch an dem „weltberühmten“ Steakhaus Caban Las Lilas vorbei.
Im Las Lilas werden jährlich 90 Tonnen Steakfleisch verarbeitet und sicher auch verspeist. Könige und Staatsgäste genießen hier das argentinische Nationalgericht. Die Spezialität des Hauses ist „ parillada“, ein gemischter Grillteller mit Beilagen wie Bries, Nieren und Hirn. Allerdings hatten wir uns ein altehrwürdiges Gebäude vorgestellt. Das Ambiente dieser Lokalität in der heutigen Form ist einfach austauschbar und gute Steaks gibt es in Buenos Aires an fast jeder Ecke. Adresse: A.M. de Justo 516, Puerto Madero, Buenos Aires, Argentina, Tel.(54-11) 4313-1336
Jetzt am Nachmittag ist es regelrecht ungemütlich, es ist sehr windig geworden und auch die Sonne zeigt sich nur selten. Wir laufen den ganzen Weg zurück bis zur Salta Ecke Venezuela, wo unser Hotel liegt.
Wieder sind wir sechs Stunden gelaufen. Um 6 pm lege ich mich aufs Bett und gucke etwas im Televisonsgerät. Ich komme an diesem Tag nicht wieder hoch!
Caroline geht mit Wulf noch ein Steak verschlingen.
28.03.2012 Nach dem wir versucht haben am Frühstücksbuffet unseren Magen zu füllen, gehen wir auf die schon beschriebene Brücke der Autopista um die Slums zu fotografieren. Die Autopista hat natürlich keinen Gehweg für Fußgänger aber einen Standstreifen der sich dafür eignet. Als wir in Fotoposition sind kommt ein Polizeiauto aus dem die Polizisten etwas irritiert schauen, doch sie fahren weiter. Wir rechen jedoch damit, dass sie gleich wiederkommen und daher gilt es sich zu beeilen. Tatsächlich, wir sind kaum fertig mit dem knipsen, da kommt ein Auto der Straßenwacht. Die erklären uns ganz nett, dass das was wir tun nicht ganz ungefährlich und auch verboten ist. Wir gehen also wieder zurück währen das Fahrzeug der Straßenwacht uns im Abstand von hundert Metern folgt. Am Ende der Autopista steht tatsächlich ein Schild. Das verbietet jedoch nur Pferdefuhrwerken und Fahrrädern die Nutzung der Autopista.
Nun gehen wir zu den imposanten Bahnhöfen. Diese Monumente aus der großen Zeit der Eisenbahn werden heute ausschließlich von Vorortzügen genutzt. Wer weiter weg will nimmt den Bus oder das Flugzeug. Wie überall hat das natürlich seinen Preis. Wie man leicht erraten kann, bedeutet Buenos Aires; gute Luft oder schöne Luft. Davon ist heute allerdings kaum noch etwas übrig. 1, 8 Millionen Pkws sind in Buenos Aires gemeldet, dazu gesellen sich im täglichen Straßenkampf 20.000 Busse und 40.000 Taxis. Von der Dachterrasse des Hotels Sheraton hat man einen grandiosen Überblick über das gesamte Gelände des Bahnhofs und man sieht auch sehr deutlich die braune Abgaswolke die über der Stadt hängt.
Schräg gegenüber vom Hotel Sheraton und gegenüber vom „Monumento a los caídos en Malvinas“ befindet sich ein „Sturbucks“, wo Latte Macchiato zubereitet wird, wie ihn unser Gaumen mag.
Das sonnige und warme Wetter heute wollen wir voll ausnutzen und laufen die Fussgängerzone Florida hinunter und schauen auch ins traditionsreiche Kaufhaus „Galerias Pacifico“ hinein, wo gestern jemanden aus unser Gruppe die gesamte Fotoausrüstung gestohlen wurde. Das Kaufhaus selbst hat seine Traditionen abgestreift und ist heute ein uniformer Konsumtempel mit den bekannten Marken der Haute Couture einer Bouletteschmiede, einem Foodcourt und einem Meccanos (wie Lego) Spielpark für die lästigen Kinder.
Da wir noch ein paar Postkarten aufgeben müssen latschen wir zur Correo Central. Das imposante Postgebäude wurde 1928 eröffnet. Doch zurzeit ist es wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten geschlossen. So nehmen wir uns ein Taxi und fahren noch einmal nach La Boca. Hier in der El Caminito, kann man heute kaum treten. Horden fetter Russen, mit ihren noch fetteren Kindern, haben die gesamte Fressmeile okkupiert, schaufeln Eimer weise French Fries in sich rein, kippen Hektoliter weise Bier hinterher und nehmen sich das alleinige Recht auf Spaß und Fotos. Steht man im Bild wird man von ihnen angepöbelt.
Da ziehen wir uns dann doch lieber wieder zurück und fahren mit der subte Linea A. Diese etwa sieben Kilometer lange U Bahn Linie A wurde am 1. Dezember 1913 eröffnet. Sie ist heute die älteste U-Bahn-Linie in Südamerika und der gesamten südlichen Hemisphäre. Wirtschaftskrisen und die einfache Technik retteten sie bis in unsere Tage. In den 1913, von der belgischen Firma La Brugeoise et Nivelles ausgelieferten Wagen, kann man unter den Strassen von Buenos Aires noch ein wenig von dem Flair der großen Zeit Argentiniens spüren. Man sollte dabei auch die verzierten Gitte an den Bahnsteigen, die Wandfliesen und die aufwendig gestalteten Eingänge zur Subte Beachtung schenken.
Am Abend gehen wir ein letztes Mal ein argentinisches Steak essen, welches nicht in einem Kühlcontainer den Atlantik überquert hat.
Unsere Empfehlung: La Luna de Monserat, Salta 490 CABA (1074), Buenos Aires
Beaf de Lomo 79 Peso
Salat 18 Peso
Papa Frita Provincial 15 Peso
Vino de la casa 12 Peso
Adios Buenos Aires
29.03.2012: Der letzte Tag in Buenos Aires und einem Land voller beeindruckender Erlebnisse und fast ebenso vieler Ernüchterungen bricht an. Wir gehen noch einmal zum Plaza de Mayo und dann noch einen Kaffe trinken aber so richtig Lust auf Buenos Aires haben wir nicht. Bis uns der Bus zum International Airport bring chillen wir im Innenhof des Apart Hotel „Las Paces“ und resümieren über das was von dieser Zeit bleiben wird.
Es sind die Fahrt mit der La Trochita durch die Weiten der patagonischen Steppe, die einzigartige Bergwelt Südpatagoniens und die Gletscher die eine Reise Wert waren. Es ist der Moment, als wir eine Stunde bei Wind und Wetter warteten bis das Licht für den Patagonien Express perfekt war oder das Kalben des Gletschers Perito Moreno an das man sich immer erinnern wird.
Was allen sofort einfiel war das Prädikat „teuer“. Ja Argentinien ist wirklich teuer, besonders wenn man spezielle Wünsche hat. In El Chalten wollte die Reisetante unseres Vertrauens uns Hoteltranfers für 39 Dollar pro Person verkaufen die bei den örtlichen Taxifahrern 120 Peso (31 Dollar) für bis zu vier Personen kostet. Im Allgemeinen hat man irgendwie immer das Gefühl als stopfen sich die lokalen Organisatoren maßlos die Taschen voll und leisten dafür möglichst wenig. Man denke da an die defekten Lokomotiven oder die verschwendete Zeit auf der Butterfahrt in den Nationalpark Los Alerces.
Buenos Aires sind die Krisen der letzten Dekaden deutlich anzusehen. Die Stadt ist vor allem laut und nicht ungefährlich. Vier Reiseteilnehmer wurden in 48 Stunden bestohlen.
Ushuaia war als Stadt eher enttäuschend und………….vergiss Bariloche!
Quellen:
Reisetagebuch
Lonely Planet Reiseführer Argentinien von Danny Palmerlee (Broschiert – 10. August 2009)
Ausführungen von Roberto (local guide, La Trochita Tour), Christina (local guide Buenos Aires)
* Zitat Ekki
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