COSTA RICA – LA PURA VIDA

Caribic Boat Palm Trees

2. Februar 2021

Südamerika Costa Rica Corcovado Nationalpark Samara Vulkan Arenal San José

Strand im Corcovado Nationalpark

Als Kolumbus im Jahre 1502 an der Küste Costa Ricas landete, war es sicher hier endlich Gold, Silber und Edelsteine zu finden und taufte das entdeckte Land Costa Rica. Zur großen Enttäuschung der Spanier fanden sich hier keine erwähnenswerten Goldschätze. Auch mit Bodenschätzen geizt das, in großen Flächen schwer zugängliche Land. So ist diesem Land bis heute sein eigentlicher Schatz geblieben, welcher einen größeren Wert darstellt, als alles Gold, dass die Spanier je in der neuen Welt geraubt haben. Costa Rica ist eines der artenreichsten der Erde. Die National Geographic Society attestierte der Osa-Halbinsel eine der höchsten Biodiversitäten unseres Planeten. Erst ab Ende des 16. Jahrhunderts begann man im heutigen Cost Rica mit dem Kaffee- und später auch mit dem Bananenanbau. Am 15. September 1821 erhielt Costa Rica die Unabhängigkeit von der ehemaligen Kolonialmacht Spanien. Heute ist das politisch stabile und von den USA wirtschaftlich abhängige Costa Rica ein Ziel für Surfer, Trecker, Naturfreunde und Naturwissenschaftsstudenten. An der Küste finden sich unzählige Orte, an denen man sich im Paradies wähnt aber auch im Binnenland sind bislang noch große Flächen vom Flächenverbrauch und Umweltzerstörung durch den Menschen verschont geblieben.

26.03.2007 Gleich nach unserer Ankunft in San José, holen wir bei Alamo einen Suzuki Gran Vitara und beginnen die 372 Kilometer lange Fahrt nach Golfito. Hinter San José dauert es nicht mehr lange bis die Straße von dichtem Regen- und Nebelwald gesäumt wird.  Dann beginnt auch bald der Aufstieg in die Cordillera Centroamericana. Auf der sich endlos dahin windenden Panamericana, quälen sich die schwerbeladene die Berge hinauf und man hat kaum eine Chance sie zu überholen. Bei Kilometer 89, im dichten Nebelwald, ist mit 3.300 Metern der höchste Punkt des Passes erreicht. Nun geht es nur noch bergab bis zu dem Ort Buenos Aires, wo wir in einem einfachen Straßenrestaurant Mittag essen.  Im weiteren Verlauf der Routa 2 finden sich, in Form eines alten Personenwagens an einer Kokosplantage, die, Reste der alten Bahnstrecke von San Jose nach Golfito. Nach siebendreiviertel Stunden erreichen wir Golfito, eine kleine Ansammlung von verwitterten Häusern die keine weitere Erwähnung wert sind.  „Samoa del Sur“ ist der Name des Hotels, direkt am Meer, in dem wir eine Nacht bleiben. Selbst am Abend sind es immer noch 30° Celsius und 88 Prozent Luftfeuchtigkeit, so dass es mir zu heiß ist ein Bier zu trinken.

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Auf dem Weg nach Carate.

27.03.2007 Um acht Uhr werden wir mit dem Boot abgeholt und fahren 35 Minuten bis zur Golfo Dulce Lodge, die nur mit dem Boot erreicht werden kann. Die Lodge wurde in den 80er Jahren von einem Ehepaar aus Österreich aufgebaut und soll neben der Vermietung von Bungalows auch Teile des Küstenregenwaldes schützen. Bei der Imprägnierung des Holzes, welches zur Errichtung der Gebäude benutzt wird, werden keine giftigen Stoffe eingesetzt. Bei der Müllentsorgung wird auf Recycling gesetzt und im nahen Golfito führt Esther, die Eigentümerin der Golfito Lodge, erfolgreich Projekte und Kurse zur Müllvermeidung und Trennung durch. Am menschleeren Strand, machen wir einen zweistündigen Spaziergang und testen dann die Poolliegen und die Hängematten. Am Nachmittag machen wir einen Spaziergang durch den Regenwald bis zu einer Aussichtsplattform, von der man über die Kronen der Bäume sehen kann.
Von der Fauna haben wir allerdings wenig gesehen. Nur Blattschneideameisen, ein Aguti und die zahlreichen Golden Orb Spinnen die in den Bäumen der Lodge hängen.

Wir sind die einzigen Gäste der Lodge und genießen den Luxus eines Wunsch Dinners, dass nur für uns zubereitet wird. Während wir essen, fängt es derart an zu schütten, dass wir im Restaurant warten müssen bis wir zu unserer Hütte gehen können. Wir warten zwei Bier und zwei Gläser Rum lang.

28.03.2007 Schon um viertel nach sieben Uhr beginnen wir einen dreistündigen Marsch durch den Regenwald, in der Hoffnung zu dieser frühen Stunde noch Tiere anzutreffen. Wir sehen einen Puma Smilisca und Rhinoceros spear bearer. So interessant die Namen klingen – hinter ersterem verbirgt sich ein Frosch, hinter dem zweiten eine Heuschrecke. Doch das war ja nicht alles. Es gesellten sich noch ein Morpho peleides limpida, ein Schmetterling, Crablike spiry orb spider, Broad-winged hawk, ein Greifvogel, ein Red-tailed-Squirrel (Nagetier) und eine Landkrabbe dazu. An unserem Haus hängen Long-nosed Bats und eine junge Boa-constrictor, die sich dort versteckt hat. Bis auf die Boa ist das jetzt nicht so super aufregend, denn ich denke jeder der in den Regenwald geht, möchte nur allzu gerne einen Puma sehen. Um 9:40 Uhr gibt es dann Frühstück und danach machen wir wieder einen Spaziergang am Strand entlang. Diesmal in die andere Richtung. Doch nach zehn Minuten ist der Weg wegen des zu hohen Wasserstandes zu Ende. Zugegeben, wenn man mit sich nichts anzufangen weiß, kann es hier schnell langweilig werden. Doch sind es gerade diese abgelegenen Orte an denen man noch ein klein wenig Abenteuer und Einsamkeit findet und an denen man auch sich selbst findet. Die lauten, bunten Orte, die von Reisführern und ihren „Experten“ des Sehens für würdig befunden wurden und an denen sich die Besucherzahlen jährlich verdoppeln, sind nichts für mich. Wir lesen und chillen, warten auf das Mittagessen bevor wir dann am Nachmittag einen weiteren Spaziergang zu einem Wasserfall unternehmen. Leider sehen wir auch auf dieser Tour keinen Puma, dafür aber Hourglass Tree Frog, ein Cameleon und den endemischen Golfo Dulce Frog. Am späten Nachmittag hängen wir endgültig die Hektik unserer real existierenden Arbeitswelt ab und entschlummern um neun Uhr abends.

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Haus im Dschungel mit Boa als Untermieter.

29.03.2007 Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Boot wieder zurück nach Golfito und verabschieden uns von Esther. Sie empfahl uns noch das amerikanische Viertel zu besuchen und wir drehen dort eine Runde mit dem Auto. Die heruntergekommenen Bretterbuden, welche die Amerikaner in den 1940er Jahren verließen, zecken uns aber nicht wirklich an. So fahren wir weiter nach Puerto Jimenez und biegen von dort nach Carate ab. Diese Straße war wohl die interessanteste Strecke während unseres Aufenthaltes in Costa Rica. Zunächst windet sich die Straße durch die Vororte von Jimenez über dörre Felder in Richtung Regenwald. Mehrere Male gilt es Stahlgitterbrücken zu überqueren über die nur ein Fahrzeug passt. Einige der Brücken sind über und über mit Pflanzen bewachsen und man fragt sich, wann wohl das letzte Mal der staatlich bestellte Brückenprüfer vor Ort war. Gibt es den in Costa Rica überhaupt? Die Fahrstreifen der Brücken sind nur mit losen Blechplatten belegt und es scheppert ohrenbetäubend beim darüberfahren. Wenn man so darüber nachdenkt, könnte man annehmen, dass es sich bei den Brücken um die der alten Eisenbahnlinie handelt, die nach der Stilllegung abgebaut und zu Straßenbrücken umfunktioniert wurden. Im weiteren Verlauf führt die Straße dann über Steine so groß wie Katzenköpfe hinunter zu kleinen Flussläufen, die es zu durchqueren gilt und dann wieder hinauf in den Regenwald. In engen Kurven sieht man durch das dichte Blattwerk das Meer glitzern. Zwischen den Steinen auf der Straße versteckte sich auch eine Schraube, die sich natürlich ausgerechnet in unseren Reifen bohrte. Die Fahrzeit für diese Strecke ist mit 2 bis 2,5 Stunden angegeben. Inklusive Reifenwechsel brauchten wir für die Strecke eine Stunde fünfzehn Minuten. Am Strand von Carate geben wir das Auto bei einem amerikanischen Auswanderer und Lebenskünstler ab, der aussieht wie die Reinkarnation von Ernest Hemingway. Er stellt das Auto gegen eine Gebühr auf sein Privatgelände und versichert uns, sich auch um den defekten Reifen zu kümmern.
Für die restlichen drei Kilometer bis zum Corcovado Tent Camp gibt es keine Straße. Von Carate laufen die Gäste zu Fuß drei Kilometer am Strand entlang und stimmen sich so schon ein, auf ihre Zeit fernab der Zivilisation. Nur das Gepäck kommt in den Luxus mit einem Pferdewagen zu reisen. Ein fünf Quadratmeter großes Zelt auf einem Holzboden, davor eine kleine Terrasse mit zwei Liegestühlen, Strom von 5 bis 9 am Morgen und von 5 bis 9 am Abend. Braucht man mehr? Etwas weiter oben am Hang befinden sich Duschen und Toiletten und noch weitere Stufen bergauf hat man ein Restaurant mit traumhaften Blick über den nördlichen Stillen Ozean improvisiert. Alle zwölf Gäste die wir hier beim Abendessen treffen, sind aus den Vereinigten Staaten von Amerika.

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Pebbles Beach im Corcovado Nationalpark.

30.03.2007 Fast 80 Prozent der Touristen in Costa Rica kommen aus Nordamerika und das ist auch gut so, denn so ist allerorten die Versorgung mit kalorienreicher Nahrung sichergestellt. Sogar hier im Corcovado Tent Camp gibt es zum Frühstück Pancakes. Schon um 7 Uhr startet unser halbtägiges Dschungeltrecking mit fünf weiteren Personen. Schon auf dem Hinweg sind wir angeödet, denn der Guide erklärt jedes Blatt und jeden Wurm. Aber wir sehen sogar einem Puma im Unterholz sitzen. Mit dem Auge erkennbar, aber mit einer analogen Kamera unmöglich zu fotografieren, zumal er sich von der Gruppe gestört fühlte und sich weiter in den Wald zurückzog. Des Weiteren sahen wir White Faced Monkeys, Ant-Eater, Spider-Monkeys, White Nosed Coati (wie Waschbär), Red Tailed Squirrel und immer wieder Golden Orb Spiders. Auf dem Rückweg ist es dann so unerträglich heiß im Dschungel, dass wir unseren physischen Grenzen nahekommen. Dann endlich können wir in einer Flussmündung nahe dem Strand baden gehen. Wir sind im Paradies. Nach Rückkehr im Camp und nach dem Mittagessen beginnt ein tropischer Regenschauer. Zum Glück haben wir unsere Sachen vor dem Zelt zum Trocknen aufgehangen.  Es ist so feucht im Dschungel, dass es unmöglich ist zu Rauchen. Der Tabak und die Streichhölzer absorbieren die Feuchtigkeit aus der Luft, bis sie weder zünden noch glimmen. Kurz bevor wir uns zum Abendessen in das Restaurant aufmachen, hört es auf zu regnen.

31.03.2007 Um 5 Uhr sind wir wach. Wenn man nicht gerade todmüde ist, fällt es auch mit Ohrenstöpseln schwer bei dem Rauschen der Wellen tief zu schlafen. So stehen wir auf, nehmen ein kleines Frühstück ein und beginnen den Marsch zurück nach Carate. In Carate befindet sich direkt hinter dem Strand eine Sandpiste, auf der kleinere Flugzeuge landen. Zumeist ist es finanzkräftiges Publikum aus den Vereinigten Staaten die sich so den beschwerliche Anreise über die Straße zum Corcovado Nationalpark ersparen. Wir können das Treiben am Airport eine Weile beobachten, denn unser Reifen ist noch nicht aus Puerto Jimenez zurück. „Das war völlig klar, dass es die Ticos nicht hinbekommen in zwei Tagen einen Reifen zu reparieren und selber schuld, wenn man sich von Hemmingway bequatschen lässt“ denke ich und wir entscheiden selbst dort hin zu fahren. An der Adresse zu der uns Ernest schickte ist zwar eine Werkstatt aber man weiß von nichts. Wir sollen auf Luis Arawis warten aber ob der heute, morgen oder niemals kommt – no se! Also hängen wir rum, trocknen unsere Sachen an den Fensterrahmen des Autos, essen Costa Rica Fast Food und besuchen eine chillige Backpackern Bar am Hafen und schlecken Eis. Ein Uhr und der Bastard Luis Arawis ist endlich da. Der Coyote sitzt da, schlingt Nudeln in sich rein und kümmert sich einen Dreck um unseren Reifen, der immer noch kaputt drei Straßen weiter hinter einer Blechtür verschlossen steht. Auch sein Kumpel, der verwarzte Exilamerikaner, der es hier bis zum Fahrkartenknipser der regionalen Busgesellschaft gebracht hat, ist das personifizierte Desinteresse. Durch Zufall erfahren wir dann irgendwie, dass derjenige welcher im Besitz des Schlüssels zur magischen Blechtür ist, gerade in der Werkstatt ist. Dort angekommen sagt man uns, dass die Reparatur noch drei Tage dauern soll. Warum und wieso können wir nicht enträtseln und genau genommen ist es uns auch scheißegal. Ich packe den durchlöcherten Reifen ins Auto und wir lassen Puerto Jimenez in einer Staubwolke so groß wie möglich hinter uns. Auf der Stecke nach San Gerado de Dota bin ich etwas zu schnell unterwegs, da ich noch immer missgestimmt, versuche etwas von der verplemperten Zeit aufzuholen, was natürlich Quatsch ist und ballere durch eine Geschwindigkeitskontrolle. 121 Kilometer pro Stunde macht dann 40 Euro, direkt abgebucht von der Kreditkarte. Die Panamericana heißt in Costa Rica oft Interamericana und in kaum einem Land das sie passiert, ist sie so abwechslungsreich. Von den Passhöhen vor San Gerado de Dota bieten sich atemberaubende Ausblicke auf den oft von Nebelschwaden umwaberten Wald und auf den Ort Piedra. Es ist bereits dunkel als wir in der Trogon Lodge ankommen. Für uns sind das hier gefühlte fünf Sterne!

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Quetzal

01.04.2007 Um 5:15 Uhr stehe ich auf und mache die Gasheizung an. Die Außentemperatur beträgt 6° Celsius, die Raumtemperatur 12° Celsius. Es ist bitterkalt und feucht hier oben im Nebelwald. Mit einem lokalen Guide fahren wir drei Kilometer weiter zum Nest des berühmten Quetzal und warten dort. Während wir warten können wir ja erzählen, dass der Quetzal in präkolumbianischen Kulturen wegen seiner prachtvollen Schwanzfedern, die bis zu 80 Zentimeter lang werden und für Kopfschmuck von Priestern dienten, gejagt wurde. Da die indianischen Völker den Vogel selbst aber auch als Gottheit verehrten, wurde er nicht getötet. Wer einen Quetzal tötete wurde selbst getötet. In Anbetracht der Tatsache, dass der Quetzal heute illegal gefangen und getötet wird, ist es schade das dies heute nicht mehr so gehandhabt wird.  In Guatemala hat er es bis zum Wappenvogel gebracht und die einheimische Währung ist ebenfalls nach ihm benannt. Zahlreiche Legenden aus den vergangenen Jahrhunderten ranken sich um diesen seltenen Vogel doch zu erzählen fehlt die Zeit, denn nun kommt endlich das Weibchen aus der Nesthöhle und wenig später kommt auch das auffällige und bunt gefiederte Männchen angeflogen.
Zum Frühstück kommen wir leider etwas spät, denn die amerikanische Fraktion hat bereits den gesamten Pancake Bestand aufgefressen. Nach dem Frühstück machen wir einen „Self guided“ Trecking durch den Nebelwald, essen dann Mittag und machen danach eine Rundfahrt mit dem Auto durch die nähere Umgebung. Bis zum Abendessen spielen wir Billard und ich trinke Cuba Libre für vier Dollar das Glas.

02.04.2007 Da gestern das Licht zum Fotografieren wirklich nicht ideal war, es war absolutes Gegenlicht und schien auch noch durch die Baumkronen, quäle ich mich wieder um 5:30 Uhr aus dem Bett und fahre zum Nest des Quetzal. Aber Anschiss, das Weibchen ließ sich einige Male blicken ist aber auf Grund des unscheinbaren Federkleides nicht mal ein Sekundärmotiv. Vom Männchen keine Spur. Im ersten Gang geht es nun auf acht Kilometern etwa 800 Höhenmeter bergauf und rauf auf die Interamericana. Nicht weniger als 346 Kilometer liegen nun vor uns und zügig fahren wir Richtung San José und von dort nach Samara. Zügig meint in Süd- und Mittelamerika mit 50 km/h die Berge hochcruisen oder auf dreispurigen Schnellstraßen auf den 80 km/h erlaubt ist mit 75 Km/h vor sich hin zu rosten. Nicht mit mir! Rechts und links überholen wird danach entschieden, welche Seite sicherer erscheint und die vorgeschriebene Geschwindigkeit wird nur dann eingehalten, wenn eine Schule oder ein frequentierter Ort passiert wird. Bei aller gebotener Rücksicht, kommen wir nach einem Stopp zum Geld holen, einem Tank und einem Lunch-Stopp nach fünf und einer dreiviertel Stunde im Badeort Samara an. Samara hatten wir bewusst gewählt, da dieser Ort noch nicht dem Tourismus und Bauboom zum Opfer gefallen ist. Den Küstenabschnitt zwischen Puntarenas und Quepos, den Nationalpark Monteverde und die Strände der Nicoya-Halbinsel wie Playa Flamingo und Playa Tamarido sollte meiden, wer ein ursprüngliches Costa Rica sucht. Diese Orte sind überlaufen und zubetoniert. Aufgrund der leichten Erreichbarkeit sind Vulkane Poás und Irazú die meistbesuchten Nationalparks des Landes. Wer hier was sehen will, sollte nur bei gutem Wetter und nicht am Wochenende hinfahren. Ebenfalls meist überlaufen ist trotz Beschränkung der Besucherzahl, der Nationalpark Manuel Antonio.
Samara, eine geteerte Straße führt hinunter zum sichelförmigen mit Palmen bestandenen Carrillo Strand. Rechts und links je drei Hotels, drei Bars und drei Tourimärkte. Mal sehen wie lange es dauert bis diese Backpackeridylle von Bulldozer zusammengeschoben wird, um Platz zu machen für mehr Beton, mehr Touristen, mehr Dollars und noch mehr Müll.

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Samara Beach

03.04.2007 Um 6:30 Uhr bin ich wieder auf den Beinen, laufe auf dem Asphaltband runter zum Strand. Rechts und links zwischen den Häusern und Bretterbuden wird Müll zwischengelagert. Es braucht also keinen Massentourismus – vermüllt wird auch so. Am Menschenleeren Strand ein Lipstick-Sunrise. Kleine Krebse sitzen vor ihren Löchern und es hat sich gelohnt so früh aufzustehen.
Pancakes und Früchte – Frühstück in Badeshorts – das ist meine Welt. Nach dem Frühstück gehen wir noch einmal gemeinsam zum Strand auch wenn das schöne Licht nun weg ist. So ein Strandspaziergang zu zweit kann ja auch ganz nett sein. Unterwegs buchen wir uns eine Delphintour für den Nachmittag.
Das Boot ist unwesentlich größer als ein Ruderboot und kämpft sich mit dem kleinen Außenbordmotor durch die Wellen, die am Nachmittag etwas höher sind als vormittags. Der Captain der Nussschale hält Ausschau aber Delphine entdecken wir nicht. Etwa 50 Meter entfernt sehen wir Mantas immer wieder aus dem Wasser springen. Inzwischen sind wir acht Kilometer aufs Meer hinausgefahren, die Küste ist kaum noch zu erahnen und bei dem langwelligen auf und ab wird mir langsam ernsthaft übel. Mir ist auch nicht klar wie wir zurückkommen falls der Motor ausfällt, denn unser Bootsführer hat nur ein Handy dabei, dass so weit draußen sicher keinen Empfang hat.  Dann plötzlich ruft er uns aufgeregt aber fast flüsternd zu „Tortuga, Tortuga“ und zeigt dabei die Richtung. Tatsächlich! Keine zwei Meter vom Boot entfernt schwimmen an der Oberfläche zwei riesige Wasserschildkröten. Nur Sekunden später tauchen sie wieder ab und ihre Umrisse verschwimmen im glasklaren Wasser des Ozeans. Wir konzentrieren uns auf den Horizont und erreichen das Ufer ohne unser Mittagessen an die Fische zu verfüttert zu haben. Allerdings fällt Caroline beim Anlegen im Boot hin und zieht sich einige Prellungen und Abschürfungen zu, die ihre langen Beine den Rest der Reise verzieren werden. Während sie unsere Sachen packt, verschlafe ich wie ein Südamerikaner den Nachmittag. Einige kommen hier eben schneller an als andere.
Am Abend schlendern wir durch die Stadt und werden in einem Souvenirgeschäft von einer Deutschen angesprochen, der das Haus gehört und die es verkaufen möchte. Schon die Lodge in Golfito war aus nachvollziehbaren Altersgründen zu verkaufen und auf der Fahrt von Nicoya nach Samara war gefühlt jede Ranch zu verkaufen. Das ganze Land ist zu verkaufen, wenn der Preis stimmt und die sind hier meist so willkürlich überteuert, dass man Zweifel hat, dass eines Tags ein Dummer des Weges Kommt und ihn zahlt. Trauertag im Hühnerstall. Eins der Hühner hat seinen Kopf für Caroline verloren. Ich tröste mich mit Cola und Rum.

04.04.2007 Natürlich stehe ich wieder abartig früh auf und schleppe meinen Fotokram hinunter zu Strand. Nach ein paar Auslösungen gehe ich frühstücken und um 7:28 Uhr verlassen wir Samara. Ich will ehrlich sein und nicht verheimlichen was ich ins Tagebuch schrieb. „Samara ist echt die Reude – taugt nur zum wegfahren“. Samara ist wirklich noch der verpennte Badeort den Backpacker suchen, aber die Möglichkeiten dort den Tag zu gestalten sind begrenzt. Wenn man sich nicht an der südamerikanischen Art der Müllentsorgung stört, wer Einfachheit und den ganztägigen Aufenthalt am Strand liebt, dem wir es dort gefallen.
Auf dem Weg zum Vulkan Arenal besuchen wir die Tierauffangstation bei Las Canas. Dort gibt es viele Tiere die in freier Wildbahn nur noch schwer zu sehen sind wie zum Beispiel Leoparden. Bevor wir weiter fahren spenden wir noch zwanzig Dollar. Der Arenal ist der aktivste Vulkan des Landes. Mit seiner perfekten Kegelform und den nächtlichen Ausbrüchen zieht er die Touristen magisch an. Ganze Buskonvois sorgen ständig für Nachschub in den meist überteuerten Lodges. Mit Geschick schaffen wir es in die „Arenal Vista Lodge“ einzuchecken. Mit dem Direkten Blick auf den Vulkan hat sie die beste Lage. Doch was nützt die beste Lage, wenn es regnet und der Vulkan ist nicht zu sehen ist? Was tun? Wir ziehen uns wetterfest an und gehen zu den „Hanging Bridges“, einem Trail durch Primärregenwald. Etwas enttäuschend ist das Abendbuffet im Hotel für zehn Dollar. Meiner Meinung nach wäre ein Dollar angemessen gewesen.

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Vulkan Arenal

05.04.2007 Heute Nacht um 3:00 Uhr habe ich aus dem Fenster geschaut und der Vulkan war wolkenfrei. Jetzt ist es 5:00 Uhr und er ist wieder hinter Wolken verschwunden. Wir streiten uns ob wir den Cero Certo besteigen oder nicht. Da das Wetter unterirdisch ist und eine andere Idee nicht greifbar ist, machen wir uns doch auf den Weg. Vom Parkplatz eines Hotels geht es erst drei Kilometer auf einem gut ausgebauten Weg Richtung Vulkan. Der eigentliche Aufstieg beginnt jedoch erst am Rand des Regenwaldes an einem unscheinbaren Wegweiser aus Holz. Von hier kann von Wanderung keine Rede mehr sein, denn alles was an einen Weg erinnert ist, die mit einer Machete in das Unterholz geschlagene Schneise. Die Schneise führt einfach 500 Meter gerade die Kraterwand hinauf. Der nächtliche Dauerregen hat das was vielleicht mal an einen Weg erinnerte in eine nicht enden wollende Schlammgrube verwandelt. Meter für Meter und teils auf allen Vieren kämpfen wir und hinauf. Uns begegnet ein Pärchen auf dem Weg hinunter, welches aufgegeben hatte. Auch Caroline geht es so schlecht, dass sie 100 Meter vor dem Kraterrand aufgeben muss und das vorverdaute Frühstück an die Bewohner des Waldes verfüttert. Mit letzten Kräften komme ich oben an, schaue in den Krater und was sehe ich? Nichts! Nur graue Wolken. Als ich aber auf der Bank dort oben verschnaufte, wurde für einen kurzen Moment der Vulkan Arenal wolkenfrei. Die Kraterlagune so wird uns später erzählt, sieht man nur an sehr klaren und warmen Tagen. Nun brauchen wir erstmal eine Grundreinigung bevor wir uns in der „German Bakery“ (Tom´s Café) mit Muffins belohnen. Das Restaurant Steakhouse Novilla wird und wegen seiner sehr guten Küche und der zarten Steaks empfohlen. In diesem Punkt hält es auch sein Versprechen. Sonst bietet es aber lediglich die Gemütlichkeit eines Lagerhauses, denn es besteht aus Rohrgestängen mit darüber gehängten blauen Plastikplanen. Die Bedienung ist geradezu unfreundlich. Hier an der Hauptstraße zum Arenal hat man es anscheinend nicht mehr nötig sich um Gäste zu bemühen.

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Jet Set

06.04.2007 – Um 5:00 Uhr schaue ich aus dem Fenster. Es könnte sein das der Vulkan wolkenfrei wird. Ich lege mich wieder auf das Bett – überlege. Scheiße, was soll´s – ich ziehe mich an, greife mir meinen Fotorucksack und das Stativ und gehe los. Dann sitze ich zwei Stunden am Ufer des Arenal Sees bis der Vulkankegel endlich frei von Wolken ist. Es dauert nur zehn Minuten dann ist es vorbei und der Vulkan hüllt sich wieder dauerhaft in Wolken. Wir frühstücken nun ausgiebig und da auch eine Busladung Pauschaltouristen anwesend ist, wird sogar Wurst und Käse offeriert. Auch wenn man es beim Blick aus dem Fenster gerne tun würde, man kann das Frühstück nicht ewig ausdehnen. Es ist Wolken verhangen und beginnt zu nieseln. Keine Ahnung was wir machen sollen. Dass es am Vulkan Arenal die Thermalquellen von Tabacón und die natürlichen Quellen am gleichen Flusslauf etwas weiter unten, sowie die Thermalbäder Baldi Hot Springs und Eco Termales gibt wussten wir nicht oder haben es im Reiseführer überlesen.  Wir beschließen den „Waterfall Garden“ bei Tilaran zu besuchen. Als wir durch Arenal fahren, scheint die Sonne und wir machen einen Stopp an der „German Bakery“.
Blaubeer-Käsekuchen unter Palmen: Vor zehn Jahren sagte Thomas aus dem Allgäu „Goodbye Deutschland“  und wanderte nach Costa Rica aus. Sein Restaurant „Tom’s Pan German Bakery“ ist inzwischen ein erfolgreiches Unternehmen in Nuevo Arenal und ein beliebter Zwischenstopp für Touristen in dieser Gegend. Die Speisekarte offeriert überwiegend deftige süddeutsche Spezialitäten wie Leberkäse, Gulasch, Sauerbraten und Ähnliches. Seine Frau betreibt nebenan einen Souvenirladen mit handgefertigten Artikeln aus der Region. Zwei Mal haben wir die German Bakery besucht. Beim zweiten Mal kamen wir mit Thomas ins Gespräch, er zeigte uns Haus und Garten und schien froh zu sein mal mit jemandem reden zu können, der nicht wieder gleich in einen Bus steigen muss. Er versuchte uns als Betreiber einer Pizzeria in Nuevo Arenal zu rekrutieren. Bei den Formalitäten würde er uns helfen, doch am Ende des Tages wären wir nur Franchisenehmer gewesen. Dann lädt er uns zu einer Bootsfahrt ein. Mit seiner 240 PS „Sun Ray“ jagen wir über den Arenalsee zu einer abgelegenen Bucht, wo wir wie die Hippies nackt baden und Tüte rauchen. Es sind wirklich unterhaltsame und sehr private zwei Stunden. Etwas irritiert bin ich, wenn mich ein ach so erfolgreicher Geschäftsmann nach so einer Einladung zu einer Bootsfahrt zu einer Kostenbeteiligung von 20 Dollar auffordert.
Auf der Fahrt zum „Waterfall Garden“ machen wir Halt an einer Tankstelle. Fünf Minuten das Auto aus den Augen gelassen und schon ist es geschehen! Das Werk von fast zwei Wochen harter „Off Road“ Arbeit ist zerstört. Sie haben das Auto gewaschen! Ich dachte ich breche zusammen und dann wollten sie auch noch Geld dafür haben. Ich fass es einfach nicht!
Der „Waterfall Garden“ war wahrscheinlich noch neu und schlecht ausgeschildert.  Er war jedenfalls schwer ihn zu finden. Die Straße dorthin war bestenfalls eine Baustraße. Die Besichtigung der Wasserfälle kostet 10 Dollar. Drin sind meist nur Ticos die niemals zehn Dollar Eintritt gezahlt haben. In jedem Fall nicht sehenswert. Je näher wir dann wieder dem Arenal kommen, je schlechter wird das Wetter. Als wir an der „Arenal Lodge“ noch ein paar Ansichtskarten kaufen fahren, öffnet sich noch einmal ein Fenster und der Regenwald sowie der Vulkan werden für wenige Sekunden von der tiefstehenden Abendsonne beschienen.

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Leguan

07.04.2007 Ich stehe wieder um 5 Uhr am Fenster. Keine Chance! Wolken über Wolken. Ich lege mich wieder hin und wälze mich bis um 6 Uhr rum. Durch das frühe Dunkelwerden um 6 Uhr und das frühe Aufstehen bekomme ich hier einen völlig verqueren Rhythmus. Um 4 Uhr am Nachmittag werde ich dann manchmal schon müde. Wir versuchen dann dem miserablen Frühstücksbuffet irgendwas Essbares abzuringen und verabschieden uns dann von der sattgrünen Landschaft Costa Ricas, die heute leider wieder bewölkt und verregnet ist. In La Fortuna, statten wir dem schönsten Wasserfall Costa Ricas einen Besuch ab. Da es erst 8 Uhr ist und sich die Tourigruppen noch an ihren Frühstücksbuffets drängeln, sind wir auf der Aussichtsplattform alleine. Man könnte den Wasserfall perfekt ins Bild setzen. Man könnte, wenn da nicht die Palme wäre, die so genau mittig ins Bild gewachsten ist, das egal wo man sich hinstellt, es unmöglich ist aus irgendeiner Position den Wasserfall ohne den Stamm zu fotografieren. Aber wie sich im späteren Verlauf meines Lebens herausstellen sollte ist es auch völlig belanglos, ob man von diesem Wasserfall ein Bild hat oder nicht. So fahren wir weiter nach Muelle. Dort soll es nahe einer Brücke hunderte von Leguanen geben. Nicht nur die besagten Leguane sitzen dort leicht zu fotografieren in den Bäumen, nebenan ist auch gleich ein Restaurant mit dem passenden Namen „Iguana“ dem ein gigantischer Andenkenladen angeschlossen ist. Täglich werden hier die Reisebusse voller Touristen abgeladen, die laut lärmend und „Ohh my god“ rufend, über den Platz taumeln die Leguane wie Außerirdische beglotzen und versuchen mit ihren Knipskameras Bilder davon zu machen. Wir ertragen das nicht lange und fahren weiter zum Tierheim La Marina. Auch hier werden inzwischen Bustouristen hingekarrt, die ihre Betroffenheit lediglich dadurch zum Ausdruck bringen, dass sie die geschundenen Tiere mit ihren Kameras anblitzen. Wir spenden am Eingang wieder 20 Dollar und ersparen den Tieren unseren Besuch. Auf dem Weg durch die Berge der Cordillera Central, die völlig in Wolken gehüllt sind, fällt die Sichtweite auf 40 Meter. In der Nähe von Garita passieren wir einen Kontrollposten der die Fahrzeuge auf geschmuggelte Tiere und Pflanzen hin prüft. Zu den Osterfeiertagen soll der Schmuggel besonders stark sein.
In San José übernachten wir im Hostal „Kekoldi“ dem wir 6 Sterne verleihen. Nach dem wir dort eingezogen sind machen wir einen kleinen Stadtrundgang bei dem wir auch den alten aber völlig lieblos in standgehaltenen Bahnhof besichtigen. Die Sehenswürdigkeiten von San Jose sind schnell aufgezählt.    Fertig! Es gibt aus unserer Sicht nichts was es in einer anderen südamerikanischen Stadt nicht schöner gibt. San José ist einfach nur langweilig und öde. In der Hauptstadt auf 1.160 Metern Höhe regnet es recht selten, aber es ist auch meist etwas kühler als in den Landesteilen an der Küste. Bei ungewohnten 22° Celsius müssen wir uns hier etwas Langes drüberziehen.

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San Jose

08.04.2007 Wieder bewölkt am Morgen, es klart dann aber etwas auf. Wir fahren nach Asseri und nehmen an einer Osterprozession teil. Von Asseri hat man auch einen Überblick über das gesamte Stadtgebiet von San José. Als es sich wieder bewölkt, fahren wir wieder zurück nach San José und laufen noch etwas durch die Stadt um sicher zu gehen, dass wir nicht doch etwas Schönes übersehen haben. Wir haben nichts übersehen! Uns ist aber aufgefallen, dass es Ticos in drei Modellvarianten gibt. Fett, fetter und Planet.

LAND, LEUTE & TOURISMUS: Mit einer Gesamtfläche von 51.100 Quadratkilometer, ist Costa Rica in etwa so groß wie die Schweiz. Siebenundzwanzig Prozent der Landesfläche stehen unter Naturschutz. So findet man Strände mit echtem Robinson Feeling, Savannen im Nordwesten, Regen- und Nebelwälder und die grüne Oase um den Arenal Stausee mit der einzigartigen Vulkankette im zentralen Hochland.
Durch die überschaubare Größe und die Panamericana die sich von Panama bis Nicaragua durch das Land zieht, lässt sich Costa Rica auch in einer Zeit von 2 bis 3 Wochen ansatzweise entdecken.
Glücklicherweise ist das Land vom Massentourismus verschont geblieben. Riesige Hotelburgen und Clubanlagen sucht man hier vergebens. Dafür findet man aller Orten kleine Hotels, Lodges und auch B & B´s.

WETTER: Die Lage in Äquatornähe beschert dem Land lediglich eine Regen- und Trockenzeit und die Temperaturen schwanken im Jahresverlauf kaum. Regenzeit ist im April und Mai sowie von Oktober bis November.
Auch wenn an der Küste bei 37° Grad Celsius im Schatten das Kondenswasser an der gut gekühlten Bierdose hinunter rinnt, kann es sein, dass sich der Arenal tagelang in Wolken hüllt und es bei Tageshöchsttemperaturen von 19 Grad sogar regnet. Wir waren im März unterwegs und das Wetter am Arenal war sehr bescheiden. Zu welcher Reisezeit auch immer man sollte auf jedes Wetter vorbereitet sein.
Die Landessprache ist Spanisch, jedoch spricht an den von Touristen frequentierten Orten jeder sehr gut englisch. Vor der Reise machten wir sogar einen Spanisch Kurs um die Einwohner mit ein paar Worten in ihrer Sprache zu erfreuen. Wann immer wir jedoch unser (Beginner) Spanisch zur Anwendung bringen wollten, man antwortete uns immer in Englisch. Das war dann doch etwas frustrierend. Am vollsten ist das Land in der Hauptsaison von Dezember bis Februar. In der ersten Aprilwoche die Hauptreisezeit der Ticos (Einwohner Costa Ricas).

IMPFUNGEN: Derzeit sind keine Impfungen vorgeschrieben. Da Malariarisiko ist sehr gering, beziehungsweise im Hochland und der Gegend um San Jose nicht vorhanden. Wenn man aus Gelbfieber – Endemiegebieten einreist, ist eine Gelbfieberimpfung obligatorisch.

POLITIK & WIRTSCHAFT: Beeindruckend und bedenklich ist wohl der Fakt, dass Costa Rica durch amerikanische Auslandsbeteiligungen in der Höhe von 75 Prozent wirtschaftlich von den USA abhängig ist. Auch in der Rinderzucht sollen sich nach Schätzungen 70 Prozent des Bewirtschaftungsgebietes in der Hand weniger großer ausländischer Konzerne, für die Steak- und Fastfood Produktion befinden. Kann man hierbei noch von Unabhängigkeit sprechen?

BEST PLACES: Das Corcovado Tent Camp bei Carate, habe ich als das Highlight unserer Reise empfunden. Hier gab es noch echtes Robinson Feeling. Zwischen Strand und Corcovado Nationalpark ist dies der ideale Ort um im Dschungel Pumas, Nasenbären, Affen, Schlangen, Spinnen und Co. zu entdecken, zu Baden, zu Surfen oder einfach nur auf einer Liege unter Palmen mit Blick aufs Meer zu liegen und zu chillen.
Ein Kontrast dazu stellt bei San Gerado de Dota das Rio Macho Forest Reserve dar. Elf Kilometer abseits der Panamericana liegt hier die die Trogon Lodge. Das kühle Klima und die hohe Feuchtigkeit schaffen hier eine ganz andere Art von Regenwald der nicht minder interessant ist. Von der Lodge aus werden spezielle Quetzal Touren angeboten, die zumindest bei unserem Aufenthalt erfolgreich waren, denn wir sahen das Männchen einmal und das Weibchen mehrmals.

UNTERKUNFT & VERPFLEGUNG: Das offizielle Zahlungsmittel, der Colon (=Kolumbus) hängt am Dollar Kurs. Daher ist  Costa Rica derzeit (2007) ein einigermaßen günstiges Reiseland. Zimmer oder Pensionen gibt es in allen Preisklassen. Zwischen 10 und 200 Dollar ist alles möglich.

PERSÖNLICHE LOWLIGHTS: Die nach Schachbrett Muster angelegte Hauptstadt San Jose ist eine unspektakuläre Stadt und geizt mit historischen Gebäuden. Einen Besuch sollte man mit dem Abflug verbinden. Alles Sehenswerte lässt sich in wenigen Stunden zu Fuß erlaufen.
Für eine Fahrt über die Panamericana sollte man nur mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von maximal 50 Kilometern pro Stunde rechnen. Überladene LKW Kolonnen schieben sich teilweise in Schrittgeschwindigkeit die Steigungen hoch. Ein Überholen ist durch die vielen Kurven oft unmöglich und immer ein Wagnis. Achtung Radarkontrollen und seit 2008 extrem teuer!

Quellen:
Reise Know How, Detlef Kirst, 2005
Mein Reisetagebuch

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