MALLORCA

Mallorca Strand Sonnenuntergang

13. Januar 2020

Mallorca Spanien Tramuntana Soller Palma Windmühlen Fornalutx Bianarix BallermannRekord für den Flughafen auf Mallorca. An einem Sonnabend im Juli 1997 wurden 744 Flüge und 118.000 Reisende abgefertigt. Nahezu alle zwei Minuten landete eine Maschine auf dem Flugfeld. Allein im August 1997 werden 2,5 Millionen Touristen erwartet. Im ganzen Jahr sind es sechs Millionen. Über die Hälfte davon kommt aus Deutschland.
Wir waren in dieser Statistik dabei! Am 02.07.1997 war es soweit. Ein verliebtes Paar startet um 6:10 Uhr vom Flughafen Schönefeld nach Mallorca.

Wenn man verliebt ist, dann ist es jedoch egal wo man hinfährt. Die Wahl fiel auf Mallorca um viele Optionen für Unternehmungen zu haben. Wenn man sich noch nicht so lange kennt, kann das ein guter Plan sein. Für den Fall dass man doch nicht so gut harmoniert. War aber nicht nötig.
Schon um 8:00 Uhr sind wir in Paguera angekommen. Noch eine Stunde dauert es, bis die Rezeption öffnet. Zwei Bäder, zwei Balkone, Schlafzimmer, Wohnzimmer und eine Pentry sind unser Heim für zwei Wochen in Cala Fornells Aldea II (Carrer de l’Espiga, 9, 7160 Calvià, Peguera). Dann erst mal querfeldein hinunter in die Stadt zum Einkaufen, denn wir müssen uns selbst versorgen.

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Andratx

Nur fünf Kilometer entfernt liegt Andrax. In die ursprüngliche Kleinstadt verirren sich nur selten Touristen.

Am zweiten Tag machen wir mit unserem gemieteten 106 einen Ausflug zum südlichen Ende der Insel. Von Sant Elm kann man hinüber zur geschützten Insel Dragonera schauen. Dann fahren wir in die Ausläufer der Tramuntana Berge. Hier finden sich noch Felssteinhäuser die ganz ohne Mörtel oder Zement errichtet wurden. Wilde Ziegen laufen zwischen alten Bäumen und verwilderten Feldern. Zu meiner Enttäuschung herrschen hier nur 22° Celsius und es beginnt zu regnen. Ganz so haben wir uns das nicht vorgestellt und fahren wieder zurück in unsere geräumige Unterkunft.

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All In

Wie eine unüberwindliche Felsklippe ragen die Hotels an der Bahia de Palma auf. „Eisgekühlter Bommerlunder“ hallt es von einem der Hotelbalkone. Der Partyhit der Toten Hosen verhallt zwischen den Bettenburgen. Dazwischen ducken sich kleine Fischerhäuschen, die vom Bauboom NOCH verschont wurden. Mit Vollgas rasen tiefer gelegte Autos durch die Häuserschluchten. Im „Sangria-Club“ nahe dem Ballermann 6 dröhnt Scooter aus den Lautsprechern und niemanden interessiert es „how much the fish“ ist. Der Kurs für Sangria in Eimern ist für die Tageslaune entscheidend.  Am Morgen sind die Strände noch leer, denn die meisten der jungen Gäste liegen noch im Koma. Erst am späten Vormittag füllen sich Strände und Bars. Am Abend findet man kaum noch einen Platz in der Bierstraße in der Weißwurst,  Bier und deutsche Schlagerkultur gepflegt wird. Leichtbekleidete Mädchen verteilen auf der Strandpromenade Flyer und Eintrittskaten für den neuen Club „Ibiza“. Sie sind jung und brauchen das Geld. Vorwiegend junge Leute bevölkern El Arenal an der Bucht von Palma. Spaß, Disco, Bier, Sangria und ein billiges Hotelzimmer – viel mehr brauchen die wenigsten und manche erinnern sich ohnehin nicht an gestern. Nur wenige Kilometer außerhalb Palmas schlängeln sich romantische Landstraßen in die Berge hinauf. „Pasada del Marques“ kündigt ein Holzschild am Straßenrand an. Inmitten einer Orangenplantage befindet sich eine typische mallorquinische Finca, die in ein Luxusresort umgestaltet wurde. Wer hier in den drei Pools baden und den exzellenten Service in Anspruch nehmen will, sollte der oberen Mittelklasse angehören. Mallorca lockt mit Billigangeboten Partypeople in die Hotelburgen, ist aber gleichzeitig auch die Insel auf der Claudia Schiffer, Ralf Schuhmacher und Michael Douglas ihre Villen haben. König Juan Carlos verbringt seit zwanzig Jahren seinen Urlaub auf Mallorca und lässt sich hier von internationalen Größen besuchen. Mallorca is voller Gegensätze.

Beim Anflug auf den Flughafen von Palma kann man sie sehen. Die für Mallorca einst so typischen Windmühlen, die man heute selten und wenn dann meist verfallen findet. Auf der Suche nach diesen Mühlen verschlug es uns in die  Landschaft von  Campos. Heute oft Fotomotiv haben einige noch ihre eigentlich Funktion und Bedeutung. Die Molinos de Ramelldiente fördern Grundwasser was in einer Halbwüsten wie der bei Campos Ackerbau erst möglich machte. Die ersten 14 Mühlen bei Campos wurden 1914 erbaut Bis 1966 wurden es insgesamt 1.500 Pumpen installiert. Mit dem Wasser entwickelte sich die Campos Region zu der wichtigsten Agrarzone der Insel. Doch endete die Ära der Landwirtschaft mit der Übernutzung der Grundwasserressourcen durch Dieselpumpen.

Durch eine waldige Landschaft mit duftenden Pinien führt die kurvige Straße von Camp de Mar im Südwesten Mallorcas nach Port d’Andratx. Wie aus dem Nichts erblickt man auf den letzten Metern die hübsche, blaue Bucht mit ihren unzähligen weißen Booten. Im Hintergrund erhebt sich majestätisch das Tramuntana-Gebirge. Links und rechts der U-förmigen Bucht von Port d’Andratx ragen lange und kurze Molen und Stege in den Hafen, viele Boote, vom alten Fischerkutter bis zur noblen  Segelyacht, wiegen sich in den sanften Wellen. Fast wie ein kleiner Fjord wirkt der, als einer der schönsten Naturhäfen der Welt geltende Yachthafen.  Morgens kann man die Fischer beobachten, nachmittags liegen ihre grünen und blauen Netze ausgebreitet auf dem Pier und geben ein geradezu kunstvolles Bild ab. Der Fang wird an viele feine Restaurants der Gegend verkauft, ein Teil der Meeresfrüchte ist direkt in der Fischhalle am Hafen zu erwerben. Zentrum des bei vielen Tagesausflüglern beliebten Örtchens ist die Flaniermeile Avenida Mateo Bosch, die sich entlang der südlichen Hafenseite befindet. Elegante Cafés wie das Cappuccino und Restaurants wie das Can Pep  reihen sich hier aneinander.

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Windmühlen bei Palma de mallorca

Grandiose Berglandschaften mit atemberaubenden Straßen, Orte die ihren ursprüngliche Charakter über die   Jahrzehnte des Tourismus bewahren konnten, Jahrhunderte alte Olivenbaumplantagen … und ach ja nicht zu vergessen die alten und neuen Eisenbahnlinien. Von Palma de Mallorca gelangt man über eine spektakuläre Bergserpentine nach Sóller oder ganz bequem durch den 1995 eingeweihten Tunnel. Will man jedoch die Insel und und ihr ursprüngliches Flair spüren, dann sollte man sich in einen der englischen Teakholzwagen aus dem Jahre 1912 setzen und die Reise mit dem „Roten Blitz“ machen. Bereits ab 1875 begann sich zuerst zwischen Palma und Inca ein ungewöhnlich dichtes Eisenbahnnetz über die Insel auszubreiten. Zwischen dem Bahnhof von Sóller und Port de Sóller wurde 1902 sogar eine Straßenbahn gebaut die in unveränderter Weise bis heute ihren täglichen Dienst verrichtet. Eine ganze Stunde nimmt sich der „Rote Blitz“ für die 27 km lange Reise nach Sóller Zeit. 13 Tunnels und ein Steinbogenviadukt machen die Fahrt zu einen eindrucksvollen Erlebnis.  1927 wurde die Eisenbahn  zwischen Palma und Sóller von Siemens elektrifiziert und noch heute sind die Fahrzeuge fast unverändert unterwegs. Auch die knarrenden hölzernen Wagons sind noch die gleichen die ab 1912 von Dampflokomotiven durch die Bergwelt Mallorcas gezogen wurden.

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Cala Figuera

Sechshundert Einwohner hat der Ort Fornalutx und im Landesinneren gelegen, würde kein Tourist Notiz von ihm nehmen. In den spanischen Wettbewerben um das schönste Dorf gewannen jedoch die beiden Dörfer  Fornalutx und Biniaraix mehrmals Auszeichnungen. Die Attraktion dieser Dörfer ist  die Idylle aus traditionellen Häusern, gepflasterten Straßen, dem alten Waschplatz, der von klarem Quellwasser gespeist wird. Fornalutx schmiegt sich an einen Hang, ist dicht bebaut und größer als Biniaraix.  Malerische Gassen, steile Treppchen, schiefe Häuschen und üppige Blumenpracht bieten schöne Fotomotive. Wahrscheinlich werden die Dörfer bald von Touristen gestürmt.  Einer der schönsten Hafenorte auf der Insel ist Cala Figuera. Der Tourismus in dem abgelegenen Städtchen an der Ostküste der Insel ist bisher nur schwach entwickelt.
Zwischen Cala Santanyi und Cala Llobarts befindet sich das Brandungstor Es Pontas.
Cueva del Drach nennt man das über einen Kilometer lange Höhlensystem, welches 1880 entdeckt wurde. Seit den 1970er Jahren, als der Tourismus auf der Insel sprunghaft zunahm ist es zu einer Touristenattraktion ausgebaut worden die auch wir einen Besuch abstatten. Vor dem Eingang hatten sich schon hundert Touristen versammelt, die auf die nächste Führung warteten. Auf der Eintrittskarte ist ein Eintrittsbetrag von 900 Pesetas ausgewiesen. Ein gut ausgebauter Weg führte etwa einen Kilometer durch die fantastische Unterwelt, die künstlich beleuchtet wird. Tropfsteine in unvorstellbaren Mengen hingen von der Decke oder wuchsen empor, fein wie Haarnadeln oder mächtige kannelierte Säulen. Die Temperatur im Inneren beträgt ca. 21 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 %.
In kleinen, klaren Teichen entlang des Weges spiegeln sie sich im Wasser und hingen im durchscheinenden Faltenwurf von der Wand. Der Weg mündet in einem unterirdischen Amphitheater, das den etwa 170 Meter langen und 30 Meter breiten Lago Martel, benannt nach dem Geologen, der ihn 1896 entdeckte, überblickt. Hier nehmen alle Besucher auf Bänken Platz und dann ertönt leise Musik. Aus dem Dunkel der Höhle tauchten drei Boote mit Musikern auf, ein Quartett mit zwei Violinen, ein Violoncello und einem Harmonium spielte klassische Musik. Die Lichterkette am Bootsrand spiegelte sich im Wasser und beleuchtete die mit nadelfeinen Stalaktiten bedeckte Höhlendecke und das Spiegelbild. Danach konnte man mit einem Boot ein Stück über den See gerudert werden und dann zum Ausgang zurückkehren.
Sa Calobra – der Weg ist das Ziel

Bis in die frühen 1930er Jahre lebten in dem kleinen Dorf Sa Calobra an der Westküste Mallorcas gerade einmal 32 Menschen. Doch dies ist nichts verglichen mit den vielen Besuchern, die an manchen Tagen diesen wunderschönen Ort besuchen. Bis der Ingenieur Antonio Paretti 1932 mit dem Bau der einzigartigen Serpentinenstraße nach Sa Calobra begann, konnte man das Dorf nur auf dem Seeweg oder über einen sehr schwierigen und gefährlichen Weg durch das Tramuntanagebirge erreichen. Warum man eine so aufwendige Straße zu einem so kleinen Dorf baute weiß heute niemand mehr. Als Antonio Paretti mit dem Bau der Straße begann, war es sein Wunsch möglichst auf eine Beeinträchtigung der Berge Mallorcas zu verzichten. Dabei entstand die spektakulärste Straße Mallorcas. Der 14 Kilometer lange Weg nach Sa Calobra besteht aus insgesamt zwölf Haarnadelkurven. Einzigartig ist dabei der so genannte „Krawattenknoten“. Eine Kurve, die einen 270 Grad Bogen macht und am Ende unter sich selbst hindurch führt. In dem ehemaligen Schmugglerhafen Sa Calobra befindet sich ein kleiner Parkplatz und eine Imbissbude. Wer baden möchte kann dies am kleinen Kiesstrand der Platja de Sa Calobra mit seinem glasklarem Wasser machen.
Von Felanitx ist die sieben Kilometer lange Straße zu dem im 14. Jahrhundert errichteten Kloster Ermita de Sant Salvador. Wegen andauernder Piratenüberfälle wurde die Kirche auf dem höchsten Berg der südlichen Serres de Llevant wie eine Festung gebaut. Seit dem 15. Jahrhundert verehrt man die hier stehende Madonnenstatue. Mitte des 16. Jahrhunderts entstand hier auch eine Grammatikschule, und im Jahre 1824 übernahmen Einsiedler die Anlage. Die innen schön ausgestaltete Kirche stammt in ihrer heutigen Form aus dem 18. Jahrhundert. Am südöstlichen Ende des Bergrückens, steht auf dem höchsten Punkt eine sieben Meter hohe Christusfigur, der Creu des Picot. Von hier hat man eine der besten Aussichten über die Insel.
16.07.1997, ab SXF DE 3870, 6:10, an DE 3871 22:50

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