Reisen mit Covid-19

Matterhorn Alpen Schweiz

28. Januar 2021

3 Wochen – 5 Länder – Österreich – Italien – San Marino – Schweiz – Liechtenstein

Wohin in Zeiten der Covid-19 Pandemie, in der Risikogebiete täglich wechseln können und internationale Reisen schwierig zu planen sind ? Internationale Tourismusströme sind zum Erliegen gekommen.  Doch daraus ergeben sich auch Chancen die so vielleicht nicht wiederkommen. Eine „Fünf – Länder – Tour“ durch Europa, zu Orten die wir sonst nie, oder erst im Rentenalter besucht hätten war unsere Alternative. Sonnabendmorgen klingelt um 4:04 Uhr der Wecker. Schlaftrunken torkeln wir durchs Haus, suchen unsere Sachen zusammen, essen so etwas wie Frühstück, bevor wir uns ins Auto setzten.Um 4:55 Uhr rollen wir vom Hof. Bis zum Sonnenaufgang um sieben Uhr, kostet es echt Überwindung nicht hinterm Steuer zu entschlummern.Schon unterwegs ist es auf den Rastplätzen ist richtig voll. Zunächst sind es die LKW-Fahrer die Plätze suchen. Später dann, werden es immer mehr Camper, die aus den Ferien kommen oder erst auf dem Weg zu ihren Stellplätzen sind. Um und in München stauen wir uns dann gen Süden. Von Covid-19 Angst keine Spur. Zumindest der motorisierte Tourismus ist wieder on the road!

Alpen Großglockner Pass
Urlaub mit dem eigenen KFZ ist wieder im Trend!

Hallstatt

Hallstatt, das erste Ziel, bei dem wir vor Covid-19 nie auf die Idee gekommen wären, es zu besuchen. Doch die Reisesperren ließen die Ströme asiatischer Touristen abreißen. So wie in Hallstatt, bietet sich weltweit nun an vielen Orten die Chance, diese noch einmal zu erleben wie vielleicht vor mehr als zwanzig Jahren. Doch zumindest Hallstatt ist inzwischen wieder gut besucht. Vereinzelt sieht man sogar Chinesen, Inder und andere Nationen. Die jedoch gehören nicht zu den Horden die sonst hier die Peking Avenue bevölkern, sondern haben einen Wohnsitz in einem der Schengen Staaten. Hallstatt ist der Ort, der für Asiaten das „Bilderbuch Österreich“ verkörpert und wir geben zu, die Lage am See, zwischen den hochaufragenden Bergen macht den Ort zu etwas Besonderen. „Das benutzte Toilettenpapier nicht in den Abfalleimer werfen, Keine Birnen pflücken, No Drone Zone, nicht in die Fenster fotografieren! kein Holz aus dem Speichen nehmen und auch keine Zigarettenkippen reinstecken!“, sind nur einige der unzähligen Hinweisschilder in Hallstatt, die den Besuchern aus Asien und China, eine Hilfe für den Umgang mit unserer Kultur sein sollen. Das Tourismusgeschäft ist überall wieder angelaufen. An manchen Orten in Österreich waren die Sommermonate sogar besser als die Jahre zuvor. Doch wir staunen nicht schlecht, als ein Servicekraft erzählt, dass es bis 2019 doppelt so viel Touristen waren wie derzeit. Viele wünschen sich sogar die Busladungen asiatischer Tagestouristen zurück. Uns ist es jetzt schon zu voll! Nach einer langen Nacht, wir waren vom frühen Aufstehen und von der Fahrt total fertig, schlendern wir noch einmal die „Peking Avenue“ von Hallstatt entlang. Stille herrscht im Ort und die Straße haben wir am Morgen fast für uns allein. Sogar die Katzen trauen sich wieder zum Spielen auf die Straße, ohne Risiko zertreten zu werden.

Hallstatt Österreich Katze

Romantik-Straße

Auf der „Österreichischen Romantikstraße“ herrscht selbst am Sonntag starker Verkehr. Autokolonnen, Wohnmobile und wagemutige Motoradfahrer teilen sich das kurvige Asphaltband zwischen Hallstatt und Ramsau. Von Romantik kaum eine Spur!

Alpenidylle abseits der Straße

Ramsau-Dachstein

Von Ramsau fahren wir die Mautstraße (20 €) hinauf nach Schladming, dem Tor zum Dachstein. Wir stellen uns in die Schlange zur Panorama Seilbahn an, kaufen ein Ticket (97 €, 2 Pax) und checken dann im Gasthof Hunerkogel, (120 Euro,2 Pax) ein. Die Seilbahn hat eine Plattform auf dem Dach, auf der man im Freien die Fahrt genießen kann. Wir haben das Glück zu den wenigen zu gehören die für den Balkon ausgewählt werden. Da man Berg- und Talfahrt an der Talstation zu festen Zeiten buchen muss, haben wir hier auf dem Gipfel nur eine Stunde Zeit. Bei guten Wetter ist das zu kurz. Allein an der „Treppe ins Nichts“ stehen wir eine halbe Stunde an. Dann eilen wir durch die Eiswelten, dem Tunnel durch das Gipfeleis und sind somit just in Time wieder an der Seilbahnstation. Es bleibt jedoch keine Zeit für ein Sonnenbad auf den Terrassen oder ein Powernapping im Strandkorb mit Blick über die Bergwelt. Wieder im Tal chillen wir auf der Terrasse des Hunerkogel, besuchen den Streichelzoo, fahren mit österreichischen Jungs ein Bobby Car-Rennen, wandern etwas durch die nahe Umgebung, bevor wir den Rest des Tages wieder auf der Terrasse des Hunerkogel abhängen.

Treppe Nichts Dachstein
Treppe ins Nichts

Gösselalm -Spiegelsee

Sternenklar war die Nacht und klar ist der Himmel auch, als wir in der ersten Seilbahn hinauf auf den Dachstein fahren. Mit offener Jacke machen wir uns es in den Strandkörben auf der Terrasse bequem und genießen Sonne und den spektakulären Blick bis zum Großglockner. Auf der anderen Seite des Tals befindet sich die Reiteralm und einige Bergseen. Die nur 25 Kilometer entfernte Reiteralm ist unser nächstes Ziel.

Dachsteinmassiv

Die mautpflichtige Piste (8 Euro), ist ein kleines Abenteuer. Durch dichten Nadelwald, geht es in engen Serpentinen zwölf Kilometer steil bergauf und auf der schmalen Straße passen zwei Autos gerade so aneinander vorbei.

Leider muss der Wald an vielen Stellen weichen, um neuen Skipisten und Liftanlagen Platz zu machen. Immer höher hinauf führen die Seilbahnen. Vielleicht ist ja dort oben die Chance auf ein Skivergnügen im Winter größer.Schneekanonen stehen überall bereit um ein Schneevergnügen möglich zu machen, in den Wintern die keine mehr sind. Die Hoffnung schmilzt zuletzt.

Nach dem Mittagessen auf der Gösslalmhütte finden wir in der nur einen Steinwurf entfernten Eiskarhütte ein Zimmer für die Nacht.Für 60 Euro pro Person bekommen wir ein frisch renoviertes Zimmer mit Blick auf die Bergkette des Dachsteingebirges. Jetzt in der Nachsaison sind wir außer einer Alleinreisenden Dame die einzigen Gäste. Die Wirtin erzählt uns, dass sie aufgrund der Covid-19 Situation beschlossen haben, auch im Sommer zu öffnen. Dies rechnete sich in 2020 jedoch nicht und sie hoffen nun auf den Winter. Nach Umbauten und Renovierungen kämpfen sie nun mit den Folgen der Krise. Sie fügt noch hinzu: Wenn sie in Berlin leben würden, dann würden sie auch zur „Anti-Corona“ Demo gehen.

Großglockner Hochalpenstraße

Die Großglockner Hochalpenstraße bieten den Autofahrern, die an derMautstelle 37 Euro entrichtet haben, ein fahrerisch anspruchsvolles und schönes Erlebnis. Das allerdings nur in der Nacht. Am Tage folgt man in der Kolonne Wohnmobilen und überforderten Langsamfahrern. Vorbei an sich bergauf quälenden Radfahrern, braucht man Geduld für den Aufstieg. Dabei darf die Aufmerksamkeit aber nicht nachlassen, da in manchen Kurven auch Motorfahrer frontal entgegenkommen können. Die Ausblicke sind spektakulär und dem aufmerksamen Auge wird nicht entgehen, wie dramatisch der Rückgang der Gletscher vorangeschritten ist.  Endlich angekommen am Franz-Josefs Gedächtnis Rummel, fragt man sich was man hier noch soll? Der Gletscher ist nur noch rudimentär vorhanden, sowie auch Eis und Schnee auf den Gipfeln. So schlachtet man das Naturspektakel aus so lange es geht. Der Touristenrummel kann sich mit dem Times Square in New York messen. Die Lautstärke ebenfalls. Autos, Motoräder und Busse ohne Unterlass. Man hat Mühe die Straße zu überqueren! Menschenmassen wie auf dem Oktoberfest. Ob das noch so ist wenn der Gletscher getaut und die Berge schneefrei sind, bleibt abzuwarten.

Das „Panoramarestaurant Kaiser Franz-Josefs-Höhe“ entpuppt sich als schäbige Frittenbude und die Zimmer sind winzig, spartanisch und auch nicht wirklich sauber. Egal ob Zimmer, Getränke oder Mahlzeiten nichts ist hier seinen Preis wert! Das Frühstück kostet zusätzlich 12,50 Euro. Möchte man statt einem gekochten Ei ein Rührei, muss man das auch noch extra zahlen! Nachts stehe ich auf und mache eine Nachtaufnahme. Um sechs Uhr geht’s nochmal raus, die Dämmerung fotografieren und um halb neun steige ich die 600 Meter hinab zum Gletscher, beziehungsweise dem was in einem Kilometer Entfernung davon noch übrig ist. Auf meiner Wanderung hinunter zum Gletscher treffe ich auf ein Filmteam, dass hier eine Kurzreportage über den Gletscher und seinen Zustand dreht -> https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/videos/MOMA-Reporter-Gletscherforschung-100.html

Großglockner

Dolomiten – Drei Zinnen

Nach einem kurzen Schlemmerstopp in Heiligenblut fahren wir weiter nach Italien. Tagesziel ist die Umrundung der Drei Zinnen. Die Angst vor Covid-19 sitzt in Italien tief. Vielleicht ist es auch mehr die Angst vor einem erneuten Shut-Down. Die Hygienevorschriften werden hier, im Gegensatz zu Österreich, konsequent umgesetzt. Italiener tragen selbst auf der Straße meist Masken und sind so recht einfach von anderen Besuchern zu unterscheiden. Desinfektionsmittel stehen überall und Hotelbuffets zur Selbstbedienung wie in Deutschland und Österreich gibt es hier nicht. In manchen Hotels werden sogar die Schlüssel mit Desinfektionsmittel gereinigt. Zwei Stunden später als geplant, kommen wir an den Drei Zinnen an. Naiv wie ich bin, habe ich nicht immer auf dem Schirm, dass heute alles „Sehenswerte“ vermarktet und dafür Geld kassiert wird. So bin ich dann doch erstaunt, dass wir für die Zufahrt zum Parkplatz bei den „Drei Zinnen“ vor einem Schlagbaum stehen. Für 30 Euro öffnet sich dieser und man darf hinauffahren. Eine Alternative ist die Anfahrt mit dem Linienbus oder eine stundenlange Wanderung. Die Wanderung um die „Drei Zinnen“ macht man im Trail mit hunderten Wanderern. Nur die nahende Schlechtwetterfront am späten Nachmittag lichtet die Reihen. Am Himmel ziehen dunkle Wolken auf. Donnergrollen rollt über die Drei Zinnen. Als wir auf halben Weg zur Lavaredo Hütte sind, fallen erste Tropfen. An der Hütte machen wir einen kurzen Stopp. Gerade eben hat es aufgehört zu tröpfeln. Eine Mischung aus Verzweiflung und Hoffnung verleitet mich zu der Entscheidung weiterzugehen. Doch dazu kommt es nicht. Der Himmel verdunkelt sich immer mehr. Kaum hundert Meter gelaufen, beginnt es zu hageln. Es wird immer dunkler und Blitze zucken zwischen den Felsen. Während wir schnellen Schrittes zum Parkplatz zurücklaufen, hagelt und regnet es immer stärker. Die Temperatur ist auf fünf Grad gefallen und am Auto angelangt, sind wir bis auf die Unterwäsche durchgeweicht. Das war’s mit dem Abstecher in die Dolomiten! Es bleibt nur eine heiße Dusche, trockene Sachen und ein leckeres Abendessen. Am Morgen, es regnet nicht mehr, ist aber mit sechs Grad immer noch unangenehm kühl. Doch das erste weiche Licht der Sonne streicht über die Felsen und Tannenwälder. Es gibt Momente, da fühlt man sich hier an den Zion Nationalpark in den USA erinnert. Die Dolomiten, beziehungsweise das wenige, das wir davon gesehen haben, gefällt uns besser als die Alpen in Österreich. Vielleicht kommen wir ja wieder und beenden die Wanderung um die Drei Zinnen.

Nein, kein Wanderwetter!

Sommer in Venedig!

Nun führt uns unsere Route etwa zwei Stunden an die Küste nach Maghera. Hier wollen wir unser Auto für die Tage in Venedig parken. Da die Parkplätze auf dem Festland voll sind, fahren wir über den Damm zum „Venezia Tronchetto Parking“. Es ist, mit 21 Euro pro Tag nicht die günstigste Alternative aber eine der bequemsten. Gegenüber dem Parkhaus ist eine große Anlegestelle der Vaporettas (Wasserbusse). Damit kommen wir in einer halben Stunde zur Anlegestelle nahe unseres Hotels. Dann nur noch geradeaus, dann links über die Brücke, dann rechts die Straße runter, dann am Parochia de S. Luca vorbei und wieder nach links, dann zweite nach rechts und dann ist das Hotel „Ca Alvise“ nach 55 Metern auf der linken Seite vor der Brücke. Eher zufällig haben wir ein Hotel in bester Lage gewählt. Es sind vom Hotel jeweils nicht mehr als 500 Meter zum Marcus Platz, zur Accademia Brücke und zur Rialto Brücke. In der Umgebung finden sich unzählige Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants. Um es perfekt zu machen, entspricht das Hotel-Interieur dem Sujet eines Mittelalter-Historienfilms. Am Nachmittag machen wir noch eine „Aperol Spritz Tour“. Das bedeutet wir quälen uns bei 30 Grad solange durch die Gassen bis wir einen Stuhl brauchen, setzen uns in ein Restaurant genehmigen uns besagtes Getränk und erkunden weiter die Gassen Venedigs, bis es dunkel ist. So haben wir einen ersten kleinen Eindruck.

Instagrammable

Venedig ist der Ort, wo sogar die junge Generation von ihren Smartphones kurz aufblickt. Venedig ist ein Insta-Hotspot und was man auf Insta gesehen hat, will man hier auch selbst posten. So wartet man am Abend auf der Rialto Brücke geduldig auf einen guten Platz für ein Selfie oder stellt gar sein Kamerastativ auf. Jahr für Jahr millionenfach fotografiert, doch nur selten gut, will fast jeder dieses Motiv als Datei selbst mit nach Hause nehmen. Es ist fast schon absurd und schwer zu glauben, doch in Venedig trifft man an jeder Ecke und auf jeder Brücke die „Influenzerinnen“, die „Bloggerinnen“ und alle die sich dafür halten. Mit leichtem Sommerkleid und einem breitkrempigen Hut, sitzen junge jung Mädchen auf Treppenstufen, lehnen lässig über Brückengeländern oder umarmen Säulen, während Freundin oder Freund sie fotografieren. Ja sogar Männer die sich Models mieten, machen hier Bilder die die Welt nicht braucht!

Venedig Gondoliere Portrait
Gondoliere

Venedig, so leer wie seit 20 Jahen nicht mehr!

Wenn auch jeder versichert, das Venedig so leer ist wie seit über zwanzig Jahren nicht mehr, so ist es für mein Empfinden immer noch unerträglich voll. Wer wie ich glaubt, er sein vor Sonnenaufgang am Dogenpalast der Einzige, muss sich eines Besseren belehren lassen.

Sonnenaufgang am Dogenpalast

Etwa 30 Leute finden sich dort schon eine Stunde vor Sonnenaufgang ein und warten auf den magischen Moment, den sie sonst immer verpennen. Alles rennt wild über den Platz um den besten Standpunkt zu finden. Allerdings schreibe ich im Jahr 2020, wo die Covid-19 Angst das Reisen beherrscht und es keine kontinentalen Flugverbindungen gibt. Wie mag es hier sein, wenn im Jahr 30 Millionen Touristen Venedig besuchen? Die Mehrzahl der Besucher Venedigs folgen dem blankgelaufenen Pflaster der Gassen zwischen den Hauptsehenswürdigkeiten oder flanieren auf der Einkaufsmeile „Mercerie“. Verlässt man diese Routen findet man sich nur einen Block entfernt plötzlich in einem Venedig der Ruhe und Ursprünglichkeit. Hier laden kleine Cafés und Restaurants zum Verweilen ein und berechnen für ihren Service einen Bruchteil dessen, was auf den Sightseeing-Trassen verlangt wird. Doch erst wenn es dunkel geworden ist, wenn die Restaurants geschlossen und die Touristen sich aufs Festland oder ihre Zimmer zurückgezogen haben, entfaltet Venedig seinen Zauber. Wenigstens einmal, sollte man durch die dunklen Gassen wandern, während die Schritte von den Wänden wiederhallen. Dunkel ist dann das Wasser der Lagune, dass träge unter den Brücken dahinfließt. Manchmal sieht man dann einen Gondoliere, der leise ein Lied summend nach Hause rudert. Hat sich das Wasser hinter dem Boot wieder geglättet, spiegeln sich Zerrbilder der gelblich leuchtenden Fenster auf dem schwarzen Wasser des schmalen Kanals. Wer am Tag Ruhe sucht, zieht sich in die Viertel „II Ghetto“, das jüdisch Viertel oder nach „Dorsoduro“ zurück, in dem man fast nur Venezianer trifft, zurück. In den Gassen finden sich überall Cafés, in denen man sich mit italienischen Leckereien vollstopfen oder Aperol-Spritz abfüllen kann. Auch das Preisniveau, die Qualität und der Service ist oft besser als an den Touri-Hotspots. Am Abend laufen wir zum Platz Santi Giovanni e Paolo, schauen uns das Floating House, an und genießen den Sonnenuntergang auf der Ponte Accademia, bevor der Abend Aperol-spitzig endet.

Marcus Place sunrise

Burano

Einst fuhren die Männer zum Fischen hinaus, während die Frauen Spitzendeckchen strickten. Die Legende erzählt, dass die Männer die Häuser bunt bemalten, um sie vom Wasser aus leichter erkennen zu können. Burano war eine der Inseln in der Lagune, die besiedelt worden war. Heute leben nur noch wenige Familien auf der Insel, die in der Saison ab 10 Uhr von Touristen geflutet wird. Viele machen nur ein paar Schnappschüsse und fahren wieder ab. Wenige, gehen hier essen, kaufen Andenken oder gar echte Burano Spitze. So verkommt auch Burano zu einer reinen Insta-oder Tiktok Kulisse!

Venedig Burano bunt
Buntes Burano

Murano

Nach dem Sonnenaufgang vom Punta della Dogana und dem Frühstück fahren wir zur Insel Murano. Hier leben noch fünftausend Einwohner und die Insel ist deutlich geschäftiger als Burano. Jedoch gibt es nicht allzu viel zu sehen und nur Liebhaber der Glasbläserkunst sind hier im Paradies. Burano Glas, hat eine lange Tradition, die einst zum Reichtum Venedigs beitrug und gehört noch heute zu den erlesensten Gläsern der Welt!

Wir besuchen San Georgio Maggiore und den alten Fischmarkt „Campo de la Pescaria“. Am Abend verabschiedet uns ein spektakulärer Sonnenuntergang über der Skyline von Venedig.

Abschied von Venedig

Verona

Nach 57 Kilometern zu Fuß durch Venedig wollen wir Beinen und Füßen etwas Urlaub gönnen und fahren nach Verona. Natürlich besuchen wir wie Jedermann Giuliettas Haus, den Ort einer fiktiven Geschichte Shakespeares, mit dem 1928 angebauten Balkon. Veronas steht Venedig in der Vermarktung von Geschichte und alten Steinen in nichts nach. Es gibt mehr Souvenirstände und Läden als historische Gebäude. Die Arena di Verona ist derzeit eingezäunt und wird saniert. Sehenswert sind dort aber lediglich die von Zeit zu Zeit stattfindenden Opern und Theateraufführungen.

Road to San Marino

Um etwas mehr von Italien zu sehen, entscheiden wir uns für die kürzere Route an der Küste entlang nach San Marino. Das war ein Fehler! Zwischen Venedig und San Marion gibt es zumindest auf dieser Route nur leerstehende Gewerbegebiete, verfallene oder verlassene Häuser oder Grundstücke an denen das Schild „VENDESI“ prangt.Auf weiten Strecken folgt man dem EU subventionierten LKW Karawanen. Eine nicht enden wollende Kolonne von Lastwagen nutzt hier die Landstraße um die Mautgebühren zu sparen. Überholen ist sinnlos und selten möglich. Zusätzlich zu den unzähligen Blitzern auf der Landstraße, leistet sich jede nur noch so kleine und halb verlassene Kuhbläke mindestens eine Anlage zur Geschwindigkeitsüberwachung. Nach dem wir nahezu eine Stunde in einem LKW Stau verloren haben, passieren wir am frühen Nachmittag die Grenze von San Marino. Der Zwergstaat ist mit einer Fläche von 61 Quadratkilometern die kleinste Republik der Welt. Weithin sichtbar thronen die drei Burganlagen San Marinos auf dem Monte Titano. Wovon leben die Menschen in so einem kleinen Land? Sie lieben Waffen und handeln damit! Ob Messer, Schwerter, Bögen, oder Handfeuerwaffen, für die San-Marinesen und San-Marinesinnen sind sie ein Symbol der Freiheit. Wichtige Wirtschaftszweige sind aber auch der Tourismus, Finanzdienstleistungen und Handwerk. Exportiert wird nahe liegend vor allem nach Italien.

San Marino Titan

Toskana

Nach Italien fahren auch wir wieder. Nächstes Etappenziel ist die Toskana, das Mekka der Wein und Käseliebhaber. In der Stadt Pienza, mitten im Orcia Tal, mieten wir uns für zwei Nächte im Piccolo Hotel ein.

Neben den Wein und Käse Genießern, sind es auch die Fotografen und jene die es sein wollen, auf die diese einzigartige Landschaft eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausübt. So bin ich auch nicht der Einzige der noch vor Einsetzen der Dämmerung durch Olivenhaine und Zypressenalleen irrt. Am Podere Belvedere gesellt sich eine Gruppe Tschechen zu mir. Doch das Motiv liegt in einem dunklen Tal und die Sonne geht im Gegenlicht auf. So fahre ich zum Poggi Covili, bei der Sonne und Nebel um die Vorherrschaft ringen. Hier ist schon eine Gruppe „Betreutes Fotografieren“ aus Großbritannien am Werk. Selbst in der Nachsaison, werden die vier Hauptmotive, Belvedere, Poggi Covil, die „Zig Zag Zypressen Allee“ und die Kirche „Madonna di Vitaleta“ bei Pienza, vom Morgengrauen bis nach Sonnenuntergang von Besuchern belagert.

Am Nachmittag erkunden wir bei leichtem Regen Pienza. Die beschauliche Stadt gilt als ein Beispiel von Idealstadt, nach der Vorstellung der Städteplaner der Renaissance-Epoche und ist seit 1996 Weltkulturerbe der UNESCO. Hoch oben auf einem Hügel, umgeben von wehrhaften Mauern,verströmen die Straßen und Plätze in der autofreien Altstadt ein Gefühl der Ruhe und Geborgenheit.

Belvedere – „der Inbegriff der Toskana“

Petrazetti und Pisa

Da wir nun im Umkreis von 30 Kilometern um Pienza jeden Winkel erkundet haben, fahren wir weiter über Siena nach Pisa. Um mehr von der Toskana zu sehen, nutzen wir wieder die Landstraßen. Doch nirgendwo ist die Toskana landschaftlich so reizvoll wie in der Umgebung von Pienza.

Petrazetti ist ein Kaff auf dem Weg von Siena nach Pisa. Die Hälfte der Bewohner, von denen man nur selten einen auf dem Gehweg sichtet, hat den Ort verlassen, die Gewerbebetriebe haben aufgegeben und der Rest der Bewohner hat ein „VENDESI“ Schild ans Haus genagelt. Vielleicht gerade deshalb leistet sich der Gemeinderat von Petrazetti fünf Anlagen zur Geschwindigeitsüberwachung. Der Ort ist nur etwa 500 Meter lang und eine der Anlagen ist nur 100 Meter von der Nächsten entfernt. Wer also auf seiner Route die Endzeitdörfer Italiens durchquert, sollte die Augen offenhalten oder eine Warn-App nutzen.

Kurz vor Pisa geraten wir in ein schweres Gewitter und es sieht nicht so aus, als würden wir heute noch irgendetwas unternehmen können. Doch als wir auf dem „Piaza dei Miracoli“ stehen, lässt die Sonne den Carrara-Marmor von Turm, dem Dom S. Maria Assunta und des Baptisteriums noch einmal erstrahlen. Doch die dunklen Gewitterwolken, die hier einen perfekten Hintergrund bilden, kündigen einen Wetterwechsel an.

Pisa world heritage

Veruzza – Ligurien

Von Pisa fahren wir am Morgen nach Veruzza. Das verschlafene Fischerdorf an der zerklüfteten ligurischen Küste, an der die Berge steil ins Meer hinabfallen, hat sich in den vergangenen Jahren zu einen zum „Place tobe“ entwickelt. Allein die Fahrt dorthin ist ein Abenteuer. Die kurvenreiche Straße, die einst den Felsen abgerungen wurde, führt durch dichten Küstenwald und diente nur den wenigen Fahrzeugen der Bewohner. An vielen Stellen ist die Straße nur so breit wie ein PKW. Veruzza ist autofrei und kann nur zu Fuß erkundet werden. Die ligurische Küste bietet einige dieser ursprünglichen Orte, an der man Ruhe und Abgeschiedenheit zwischen Bergen und Meer genießen kann. Doch wenn der Sturm die Wellen peitscht und die Bäume sich knarrend im Wind neigen, wird es sehr ungemütlich in der Idylle. Nachdem wir zwei Wochen mit dem Herbstwetter im entscheidenden Moment immer noch Glück hatten,wendet sich das Blatt hier an der ligurischen Küste.

Fünf Minuten Sonnenschein an der Ligurischen Küste

Verschneite Pässe

Hinter Milano hüllen sich die Berge zu beiden Seiten in regenschwere Wolken und schon vor Bormio lassen frisch verschneite Wälder und Hänge nicht Gutes ahnen. Ich schätze die Schneegrenze auf 1500 Meter und werde bald wissen, wie exakt ich geschätzt hatte. An der Zufahrt zur legendären „Strada del Passo dello Stelvio“ steht ein Schild, dass die Zufahrt zum Pass untersagt. Wir umfahren das Schild, denn solange eine Art Straße unter den Rädern ist, gibt es keinen Grund sein Ziel zu ändern. Als der Höhenmesser 1500 Meter anzeigt, beginnt es zu schneien. Doch auch das ist noch kein Grund, nicht doch zu versuchen die Tibet Hütte zu erreichen. Doch mit zunehmender Höhe sinken die Temperaturen und der Schnee auf der Fahrbahn beginnt die Traktion zu mindern. Immer langsamer geht es voran. Knapp zehn Kilometer vor der Hütte drehen sich zwar die Räder noch, doch das Auto bewegt sich nicht. Das Ziel Tibet Hütte, auf 2800 Metern, ist plötzlich unerreichbar. Eine geschlossene Schneedecke auf der Fahrbahn, Sommerreifen, Frontantrieb und Minusgrade sind keine gute Kombination! Wir rufen in der Hütte an und erfahren das seit 17:30 Uhr alle Pässe gesperrt sind. Frühestens morgen Mittag ist die Straße befahrbar. Wir müssen auf der schmalen Passstraße wenden und uns in Bormio eine Unterkunft suchen.
Pisa-Veruazza 104 Km, 1:44 h   8:30-9:45
Veruazza – Scalo Milano Outlet & More, 246 Km, 3:10h
Scalo Milano – Tibet Hütte,  238 Km, 3:48h (Hotel Baita  Die Pini in Bormio)

Gestern Badeshorts, heute Wintertiefel – kurz vor dem Ende auf dem Stilfser Joch.

Schweiz

Die Pässe sind weiterhin geschlossen und die Wettervorhersagen für die nächsten zwei Tage sehen übel aus. So entscheiden wir uns für Realp, das als einziges Ziel in der Schweiz, das von Bormio erreichbar ist, ohne wieder den ganzen Tag im Auto zu verbringen. So der Plan. Der Julierpass, dessen höchster Punkt auf 2.300 Meter liegt ist offen, aber dennoch eine fahrerische Herausforderung. Hinter jeder Kurve gibt es neue atemberaubende Panoramen einer frisch verschneiten Landschaft, wie sie Ende September nicht einmal von den Einheimischen erwartet wird. Als wir in Dieni auf den Oberalppass fahren wollen, kündigen Schilder, die eine Sperrung des Passes anzeigen an, dass der Tag dann wohl doch wieder ganz anders als geplant verlaufen wird. Wir versuchen es dennoch bis wir vor einem Schlagbaum stehen, der den Pass sperrt. Wir fahren zurück nach Dieni und kehren im Hotel Cresta ein.

Mit unseren Loops als Mundschutz werden wir angesehen wie Räuber. Die Maskenpflicht durch Covid-19 wird in der Schweiz sehr unterschiedlich gehandhabt. Während ein Restaurant die Regeln sehr restriktiv umsetzt, kann es sein, dass auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Gastwirt völlig darauf verzichtet. Umgesetzt wird die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Doch auch dort stört sich selten jemand an Fahrgästen ohne Maske.

Gotthard Rundfahrt

Wir versuchen eine neue Route zu finden. Einzige Möglichkeit außer dem Pass ist der Gotthardtunnel. Das ist ein Umweg von mehr als 130 Kilometern. Wir fahren also wieder zurück nach Disentis und dort auf die Gotthardautobahn. Doch nach wenigen Kilometern zeigt uns das Navi einen Stau, sowie eine Umfahrung über den Furkapass an. Wir verlassen uns auf das Navi und als uns noch 20 Kilometer von Andermatt trennen, stehen wir vor dem Schlagbaum des gesperrten Furkapasses. Da Pässe für den Warenverkehr nicht mehr von Bedeutung sind, werden sie nicht geräumt, sondern einfach gesperrt. Anders als in Italien verhindern hier Schlagbäume die Zufahrt. Wir fahren zurück zur Autobahn und wollen auf die A2 Richtung Andermatt. Zwei Sicherheitskräfte, keine Polizei, sperren jedoch die Zufahrt. Keine Baustelle, kein Stau und kein Grund! Wir sind verzweifelt und wissen nun nicht wie wir unser Ziel erreichen sollen. Letzte Chance, wir folgen einem Reisebus aus der Schweiz, den wir unterwegs auf der Autobahn in unserer Richtung gesehen haben und der nun vor uns steht. Wir hoffen, dass der Fahrer mehr weiß als wir. Hinter den Reisebus passieren wir nun den acht Kilometer langen Stau vor dem Gotthard-Tunnel in der entgegengesetzten Richtung. Dann wendet der Bus dort, wo wir zuvor die Autobahn verlassen haben und umfährt den Stau dann auf der gleichen Route wie wir zuvor. Wir können es kaum glauben, als wir wieder an denselben Sicherheitskräften auf derselben Auffahrt vorbeifahren. Diesmal jedoch dürfen wir auf die Autobahn auffahren. Flüssig fließt der Verkehr durch den Gotthard-Tunnel wie schon zuvor.
Die Strecke von Bormio nach Andermatt beträgt 230 Kilometer und ist in vier Stunden zu schaffen. Nach neun Stunden im Auto erreichen wir das Hotel Aurora in Andermatt. Dies war definitiv kein Urlaubstag!

Furka Dampfbahn

Da die Zugverfolgung der Furka-Oberalb-Dampfbahn durch die Sperrung des Furka-Passes nicht möglich ist knipse ich nur ein Bild von der Ausfahrt des Zuges aus Realp. Dann verladen wir unser Auto auf die Matterhorn Gotthard Bahn, da dies derzeit die einzige Möglichkeit ist Zermatt zu erreichen ohne die gesamte Schweiz auf Autobahnen zu durchqueren und wieder den ganzen Tag im Auto zu verbringen.

Furka Oberalb Eisenbahn

Matterhorn

In Zermatt dreht sich alles uns das Matterhorn, Skifahren und die High Snobiety. Ganze 1.065 Hotels, Chalets und andere Unterkünfte, listet die Infobroschüre von Zermatt auf. Bevor Covid-19 den Tourismus Boom beendete, besuchten fast eine Million Menschen Zermatt und die Umgebung. Nicht alle Hotels berechnen für ein Zimmer mit Matterhorn-Blick 1.975 CHF aber für die Mehrheit der Besucher liegen die Zimmerpreise über dem Budget. Hotels, Restaurants und Designershops prägen das Bild des autofreien Zermatt, mit dem immer präsenten Matterhorn im Hintergrund. Das vom Zermatter Tourismusmarketing gepriesene „alte Zermatt“ ist nicht mehr als Staffage für betuchte Besucher, die eine heile Alpenwelt sehen möchten.

Wer den Trubel in Zermatt vermeiden möchte und einen kostenfreien Parkplatz am Hotel bevorzugt, übernachtet in Täsch. Das „Matterhorn Inn“ gegenüber der Bahnstation ist unsere Wahl.

Toblerone Moutain

Für uns ist Täsch der Ausgangspunkt unserer Tour zum Matterhorn. Am Morgen fahren wir mit dem Zermatt-Shuttle von Täsch nach Zermatt. Von dort laufen wir zur Seilbahn und fahren hinauf auf das kleine Matterhorn. Die Täler liegen noch unter dichten Wolken, doch in 3.883 Meter Höhe eröffnet sich bei strahlender Sonne und klarem Himmel, einer der beeindrucktesten Blicke über die Schweizer Alpen. Man wirbt mit dem Begriff „Matterhorn Glacier Paradise“ und der Name weckt große Erwartungen. Bei einem Preis von etwa 200 Euro pro Person für ein Normalticket dürfen sie es auch sein. Doch das „Glacier Paradise“ ist „nur“ ein Tunnel im Gletscher, in dem Skulpturen aus Eis gezeigt werden, so wie auch auf dem Dachstein in Österreich. Bei einem solchen Preis erwartet man auch nicht, dass man für die Toilettenbenutzung im Gipfelrestaurant noch einmal 2 Euro zahlen muss. Es ist allein der bequeme Weg nach oben und der Blick über mehrere Viertausender der diesen Preis rechtfertigt.

Wir können uns von diesem Panorama nur schwer trennen, fahren aber dann doch mit der Seilbahn wieder zu Tal. Durch die Shopping Meile von Zermatt geht es zu Fuß von der Seilbahnstation zum Bahnhof der Gornergrat-Bahn. Mit Hilfe einer Zahnstange erklimmt der Zug seit 1898, eine fast unglaubliche Steigung von maximal 20 Prozent.Auf der Fahrthinauf auf den Gornergrat, in 3.089 Meter Höhe, eröffnen sich auf jedem der neun Kilometer immer neue Perspektiven auf der Schweiz bekanntesten Berg. Unter dem Gornergrat schiebt sich der Gornergletscher zu Tal und das Matterhorn zeigt sich hier aus der bekannten Toblerone-Perspektive. Erstaunlich ist, dass man selbst hier, in über 3.000 Meter Höhe, noch Schneekanonen und Beschneiungsanlagen installiert sind. Einer der schönsten Tage dieser Reise geht zu Ende, als wir auf der Terrasse unseres Hotelzimmers die letzten Sonnenstrahlen genießen.

Fürstentum Liechtenstein

Wenn man die Bilder der Reise betrachtet, könnte man glauben es war immer nur schönes Wetter. Doch heute regnet es bei sechs Grad und die Wolken hängen tief in den Tälern. In Fiesch checken wir alle möglichen Wetter-Apps und überlegen wo wir hinfahren können. Doch heute besteht nirgends Aussicht auf Besserung. So fällt auch unser Ausflug zur „Aletsch-Arena“ buchstäblich ins Wasser und wir fahren nach Vaduz in Liechtenstein.
Im Fürstentum Liechtenstein fallen zuerst die vielen Banken in der eher überschaubaren Hauptstadt Vaduz auf. Das strikte Bankgeheimnis, niedrige Steuern und die lockeren Gesetzgebungen zum Stiftungsrecht, machen das Fürstentum zu einem Steuerparadies. Man schätzt das es etwa 80.000 Briefkastenfirmen und viele Stiftungen ihren Sitzin Liechtenstein haben.
So interessant Liechtenstein für Steueroptimierer ist, für uns ist es einer der langweiligsten Plätze die wir je besucht haben. Die alte Rheinbrücke aus Holz, der Fürstenpalast und einige Museen sind alles was das Fürstentum den touristischen Besuchern zu bieten hat. Nach einer Stunde Stadtrundgang in Vaduz holt uns der Regen ein. Wir verkriechen uns im „Hotel Oberland“ Triesenberg, von wo wir einen grandiosen Blick über Liechtenstein und auf die Alpen haben.
Über dem Anwesen von Johannes Adam Pius Ferdinand Alios Josef Maria Marko d´ Aviano von und zu Liechtenstein, dem amtierenden Fürsten von Liechtenstein, mit einer Drohne zu fliegen, ist keine so gute Idee. Die Sicherheitskräfte sind schneller vor Ort als ich landen und flüchten kann. Ich setze eine überraschte und reumütige Mine auf und lasse 15 Minutenlang Belehrungen, Drohungen und Warnungen auf mich einprasseln. Dann darf ich ohne Audienz bei der fürstlichen Polizei, die Weiterreise antreten.

Wohin in Zeiten der Covid-19 Pandemie, in der Risikogebiete täglich wechseln können und internationale Reisen schwierig zu planen sind ? Internationale Tourismusströme sind zum Erliegen gekommen.  Doch daraus ergeben sich auch Chancen die so vielleicht nicht wiederkommen. Eine "Fünf - Länder - Tour" durch Europa, zu Orten die wir sonst nie, oder erst im Rentenalter besucht hätten war unsere Alternative.
Das Haus von Johannes Adam Pius Ferdinand Alios Josef Maria Marko d´ Aviano von und zu Liechtenstein .

Appenzellerland

Wir flüchten ins Appenzeller Land in der Schweiz. Mit der Luftseilbahn, so nennen die Schweizer ihre Seilbahnen, schweben wir hinauf auf die Ebenalb. Von dort wandern wir über Almen, durch ein Höhlensystem bis zum Gasthaus „AescherWildkirchli“. Das Gasthaus gehört zu den ältesten Berggasthäusern der Schweiz und seit Mitte des 17. Jahrhunderts fasziniert dieser mystische Ort über Generationen hinweg. Es wurden Geschichten von kleinen wilden Leuten erzählt, welche einst in den Wildkirchlihöhlen gelebt haben sollen und den Sennen zur Hilfe gekommen seien.Bei über zwanzig Grad in der Sonne genießen wir stundenlang diesen besonderen Ort und probieren viele Variationen der lokalen Küche. Dann beginnen den beschwerlichen Aufstieg zur Bergstation und schweben mit der Luftseilbahn wieder zu Tal.

Aescher Wildkirchli Schweiz
Gasthaus Aescher Wildkirchli

Heimwärts

Die EU-Road Tour neigt sich seinem Ende. Wir sind wieder Richtung Deutschland unterwegs. Doch bevor wir über 600 Kilometer auf der Autobahn durch Deutschlands Langeweile Landschaften jagen, übernachten wir noch einmal in Oberschwangau. Dort erstrahlt das „Märchenschloss“ des Sonnenkönigs im herbstlichen Abendlicht. Am Morgen machen wir die obligatorische Wanderung zur Marienbrücke und fahren dann nach Hause.

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