NEW YORK – SPEEDSHOPPING I

New York City

12. Januar 2020

USA Amerika New York City Shopping Empire BroocklynAn einer frischgebackenen Nicht-Greencard-Besitzerin hält sich das Interesse am Einreiseschalter in Grenzen. Fingerspitzen auf den Laserscanner und die obligatorische Frage ob ich Ferien mache. Das war alles. Aber nach dem Green Card Verfahren und vier USA Aufenthalten, sollten die amerikanischen Staatsschutzorgane jetzt auch alles über mich wissen.
Die Queensboro Bridge ist das Tor zu Manhattan und das Hotel Waldorf Astoria unser Heim für die nächsten vier Tage. So schön wie hier die Zimmer sind, so schlecht ist der Ausblick. Wenn man für 196 Dollar pro Nacht und pro Person ein Zimmer bucht, kann man auch nicht erwarten auch noch den besten Ausblick zu haben.
Der erste Weg führt wieder zur Grand Central Station um Metro Wochentickets zu kaufen. Diese kosten jetzt statt 25 schon 27 Dollar, sind aber immer noch die preiswerteste Art sich durch New York zu bewegen.
Obwohl wir schon sehr müde sind, fahren wir mit der Staten Island Ferry. Es ist unangenehm stürmisch und kalt. Die Freiheitsstatue grüßt und wir grüßen zurück. Jetzt beginnen uns die Augen zuzufallen. Auf dem Weg zur Subway durchstreifen wir den Financel District und kehren im Ulysses ein. Burger, French Fries und Cola machen uns fit für den Weg zum Times Square.

USA Amerika New York City Shopping Empire Broocklyn Earth Room High Line

Wie lange wird es dauern bis Heerscharen von Touristen die High Line erobert haben?

Immer schon wollte ich in eine Vorstellung am Broadway und so kaufen wir uns kurz entschlossen zwei Karten für „Mary Poppins“. Die Karte kostet 61,50 Dollar, wenn man wie wir eine Logenbox bucht und es lohnt sich wohl kaum, für die vage Aussicht auf eine Karte zum halben Preis am TKTS Counter vier Stunden anzustehen. Wir treiben noch etwas mit den tausenden anderen Touristen im Lichtermeer des Times Square und stranden schließlich im M&M Store. Auf dem Weg ins Hotel bestaunen wir noch die Eisbahn vor dem Rockefeller Center. Meine Freundin schreibt im Business Center des Waldorf noch eine Email an die Lieben daheim und zahlt 12,99 Dollar für fünf Minuten. Bewegungsunfähig liegen wir um half past eight PM auf den Betten.

Um kurz kurz vor sieben zerre ich meine Freundin unter Protest aus dem Bett. Wie schön, dass der Wetterbericht öfter mal daneben liegt. Als wir gegen sieben Uhr aus dem Fenster schauen, regnet es nicht. Wir haben ohne Frühstück gebucht und gehen nun auf Nahrungssuche. Das Cafe Deli auf der 51th Street zwischen Madison und Park Avenue, bietet ausreichend Kohlenhydrate in Form von Pankaces, Sandwiches und Muffins. Mit einem warmen Kakao im Bauch geht es auf den „Top of the Rock“. Mit dem Kombiticket für 30 Dollar, haben wir die Lizenz Sunrise und Sundown zu sehen. Es ist half past eight am Morgen und wir sind die einzigen hier oben. Allem Anschein nach schlafen Touristen aus! Wir genießen den Ausblick. Als wir dann wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen sind, fängt es an zu regnen. Unsere Tour führt uns zu George Washington, zur Spielhalle an der Wall Street und zur Feuerwache am WTC. Im letzten Jahr konnte diese Feuerwache noch kostenlos besichtigt werden. Nun kostet der Eintritt in den Heldenschrein 10 Dollar pro Person. Es hat sich jetzt eingeregnet und wir schützen uns im Wintergarden des World Finacel Center vor dem Regen.

USA Amerika New York City Shopping Empire Broocklyn Earth Room High Line Top-of-the-RockFür fünf Dollar kaufen wir einen Regenschirm Made in China und gehen zum wenig beachteten Woolworth Building, welches fast genau so schön ist wie das Empire State Building. Nur eben nicht so hoch und berühmt. In der Nähe ist der City Hall Park, sowie die City Hall in der sich die New Yorker Stadtverwaltung befindet. Zum Trocknen begeben wir uns in die Katakomben der Subway und fahren zum Charing Bull und machen ein „schau mal wo ich war Foto“.
Nun führe ich meine Freundin in die duftende Welt von ABERCROMBI & FITCH ein. Fette Sounds, knackige Dudes und Bettys und dunkle Clubatmosphäre, lassen auch sie in einen Kaufrausch fallen, aus dem sie erst nach der Kreditkartenabrechnung erwachen wird.
Unter dem Vorwand eine Toilette zu suchen, legen wir an PIER 17 an und kaufen Ansichtskarten, Uglydolls und verputzen ein Stück Pizza. Die Intensität des Regens nahm weiter zu und mit ihr unsere Kauflaune. Wir fahren zum Broadway, steigen aus der Subway aus und stehen vor der Eingangstür von PRADA. Es gibt keinen Ausweg! Nachdem wir auch GUESS nicht verschont haben, müssen wir zur Erholung bei STARBUCKS einen Cafe trinken. Vorbei am Haughwout Building* und dem Singer Building** eilen wir in das Hotel unsere Beute abstellen.

Die Straßen sind überfüllt mit Menschen. Um zu verhindern, dass sie mich verliert, klammert sich meine Freundin an meinen Rucksack und wir drängen durch das Gewühl. Ich habe das Gefühl, dass New York von Mal zu Mal voller wird und mit jedem Subway Zug stürzen sich weitere hundert Touristen in die Menge.
* Das Haughwout Building, ist das Gebäude mit den von Elisha Otis entwickelten Dampfaufzügen, den einzigartigen Fassaden und einer eisernen Uhr. Natürlich ist dieses Gebäude dauerhaft eingerüstet. Über die Besonderheit der eingerüsteten Gebäude haben wir ja im Reisebericht NYC 2008 schon berichtet.
** Im Singer Building residiert jetzt MANGO, da man mit billig produzierter Kleidung mehr Geld verdienen kann als mit Präzisionsnähmaschinen.

USA Amerika New York City Shopping Empire Broocklyn Earth Room High Line Chinatown NYC

Straßenszene in Chinatown – NYC

Zurück zum Ernst dieser Reise. Das „Top of the Rock Ticket“ nutzen wir heute Abend nicht, da man nach stundenlangen Regenschauer auf der Aussichtsplattform bestenfalls baden kann. Wir treiben die regenassen Straßen hinunter zum Times Square und shoppen Schuhe. Gegenüber von M&M Store befindet sich das „Maxis“. Der Begriff Fast Food Restaurant, ohnehin schon negativ belegt, wird hier noch durch Tourifalle downgegraded. Wie auch gestern schon fällt unsere Wahl auf Burger und French Fries und einen ekeligen Salat. Unser Organismus quittierte diesen Restaurantbesuch mit Übelkeit und Durchfall.
Unser chinesischer Freund der Regenschirm hat das regnerische windige Wetter nicht überlebt und stirbt in einer Mülltonne. Vielleicht war er ja ein verzauberter Sonnenschirm. Mit nassen Füßen trotten wir die 5th hinunter und schlafen um ten o clock PM erschöpft ein.

Half past six. New York. Leichter Regen. Die Frisur sitzt nicht und Hunger haben wir auch. Im Cafe Deli wundert man sich über unsere Essgewohnheiten. Croissant und Bagel mit Honig waren hier bisher unbekannt. Auf dem Weg zur Subway hört es auf zu regenen. Wir fahren bis Clark Street und laufen bei nasskalten vier Grad Celsius über die Brooklyn Bridge. In Manhatten fahren wir dann bis Canal Street und laufen durch Chinatown. Hier ist die Quelle aller Marken Fakes.
Wir besuchen den Eastern States Buddhist Temple. Man traut sich erst gar nicht herein, weil er von aussen eher wie ein Geschäft aussieht.
Wir treten ein und drinnen läuft gerade eine Zeremonie, bei der ein Mönch mit Turnschuhen, begleitet von sechs Frauen durch den Tempel schreitet.
Little Italy wird immer mehr von Chinatown verdrängt. Es gibt sichtbar nur noch eine Straße, in der man Restaurants und Cafes im italienischen Stil findet. Im Cafe „Terrara“ gönnen wir uns eine heisse Schokolade und einen New York Cheescake. Der Käsebatzen wiegt mindestens zwei Kilo und hat eine Millonen Weightwatcherpunkte. Meine Freundin isst ihn mit Sahne, ich ohne. In Verbindung mit Magenflüssigkeit quillt der Käsebatzen gefühlt auf das zehnfache seines eigentlichen Volumens auf und nach der Hälfte müssen wir beide aufgeben.

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Radio City Music Hall

Weiter geht es zur Freeman Alley. Eine enge kurze Sackgasse, die im Dunkeln sicher eine gute Filmkulisse abgeben würde. „Mysteriös“ wie der Reiseführer es beschreibt finden wir es hier nicht. Eher nett.
Wer sich gesund ernähren will, wird auf dem Essex Street Market fündig. Hier gibt es mitten im Reich der Fertiggerichte Fisch, Fleisch und alle erdenklichen Früchte zum selber zubreiten.
Das „Lower East Side Tenement Museum“ zeigt anhand mehrerer rekonstruierter Mietskasernen das Leben zur Zeit der Großen Depression zwischen 1873 und 1929. Wir sind dann aber doch nicht so geschichtsinteressiert, dass wir dafür 20 Doller Eintritt p. P ausgeben würden.
In Chelsea, 10 Avenue Ecke 14th Street laufen wir auf der High Line entlang. Diese Hochbahn war vor vielen Jahren die Eisenbahntrasse der New York Central Railroad. Wo einst Stahlrösser die Häuserwände rußschwarz färbten, suchen gestresste Büroangestellte nach Entspannung und Touristen schlendern. Uns zieht es wieder zum PIER 17 wegen der Schuhe und um eine kleine Pause zu machen. Die Zeit drängt jedoch und wir eilen zum Hotel um die Einkaufstüten abzustellen.
Wieder 5th Avenue wieder ABERCROMBI& FITCH. Wir müssen anstehen! Drinnen schreien wir uns an, die Musik unterbindet jedes Gespräch und es ist finster wie in der Subway bei Stromausfall. Wie farbenblinde Maulwürfe versuchen wir im Dunkeln die Farben der Shirt zu erkennen.
Bei DIESEL spart man nicht mit Beleuchtung und die Tasche die mir gefällt ist ebenfalls kein Sparmodell. 480 Dollar! No thank you.
Heute kehren wir zum Dinner beim altbekannten Schnellrestaurant „Sbarro“ ein. Nudeln mit Tomatensoße. Lekker.
Da es heute trocken ist, fahren wir wieder auf den „Top of the Rock“. Es ist also möglich das Kombiticket an verschiedenen Tagen zu nutzen und wir genießen die unübertroffene Aussicht über NYC.
Der furiose Abschluß des Abends ist die Aufführung von „Mary Poppins“ im Theater „Amsterdam“ am Broadway. In einer eigenen Loge entführt uns Mary mit ihrem Schirm ins Reich der Fantasie.
Half past eleven entschwinden wir auf dem Hotelbett liegend ins Reich der Träume.

Unter dem Vorwand von Bauchschmerzen verlegt meine Freundin das Aufstehen auf acht Uhr. Frühstück wie immer im Cafe Deli, bevor wir Richtung Roosvelt Island starten. Die Seilbahn neben der filigranen Queensboro Bridge ist die Attraktion, welche bisher vom Touristenstrom verschont geblieben ist. Da meine Freundin das erste Mal in NYC ist, klappern wir jetzt weiter die Hot Spots ab. Empire State Building, Flat Iron und Madison Square Park (Hunde Park). Im FILENE´S BASEMENT am Union Square South (14th Street) soll man günstig Designer Kleidung kaufen können und so ist dies unser nächstes Ziel. Doch hier gibt es nicht die renommierten Marken nach denen wir suchen. Eher die Underdog-Designer. Die ganze Szenerie erinnert auch eher an den Laden vom Trödelking. Die eigentliche Attraktion ist dann doch der Ausblick aus dem riesigen Panoramafenster im 3. Stock zum Empire State Building.
Eine besondere Erfahrung ist der Earth Room an der Prince Street. Hier ist eine ganze Etage eines Hauses mit dem gefüllt was man in New York City sonst kaum findet. Erde. Der Eintritt ist frei.

Vor dem nächsten Shoppingexzess stärken wir uns im „Cafe Dukes“.
HOLLISTER. Lauter und dunkler als Abercrombi & Fitch, die Jungs und Mädchen nackter, verwinkelte Verkaufsräume. Günstiger als A & F und in der gewohnten asiatischen Qualität. Erst als wir volle Tüten unter dem Arm haben lässt man uns wieder raus. Auf dem Weg ins Hotel machen wir noch einen Stopover beim Hello Kitty Schmuckladen.

Ein Muss ist das Lichterstaunen von Brooklyn aus, vom Ufer unterhalb der Brooklyn Bridge. Anders als in der warmen Jahreszeit werden nun keine Reisebusse hier entladen und wir sind mit einem japanischen Pärchen fast allein.
Auf dem Weg von der Subway zum Viewing Point kommen wir an der Pizzeria „Grimaldi“ vorbei. Als sei es die letzte Anlaufstelle für warmes Essen in New York, steht davor wieder eine lange Schlange. Es muss wohl so sein, dass einem ein besonderer Glanz umgibt, wenn man dann stolz und mit getragener Stimme dem staunenden und sprachlosen Zuhörer erzählen kann: „Ich habe im „Grimaldi“ gespeist.“
Gute Pizzen und genervtes Personal rechtfertigen keine Stunde Wartezeit. Aber „Grimaldi“ steht nun mal in jedem Reiseführer und da die Leute keinen Bock haben oder zu blöd sind etwas eigenes zu entdecken, strömen sie allabendlich wie die Lemminge dorthin.

Als wir Kinder waren, gab es vor dem Schlafengehen eine Gutenachtgeschichte. Heute besuchen wir vor dem Schlafengehen „MACYS“. Anders als in unseren Breitengraden wird in Amerika selten in den Kaufhäusern über den Tag aufgeräumt oder nachgefüllt. So sieht es zu dieser Stunde dort aus wie nach einem Anschlag der Al Qaida. Das kickt uns dann nicht wirklich, sondern nur raus aus MACYS. Meine Freundin hat Hunger und wir entern das W Cafe. Sie bestellt einen Veggie Curry Rice. Optisch jedoch bekommt sie Gemüsepampe mit altem Sushi und vertrocknetem Salat. Ich versuche nicht hinzuschauen. Unsere Füße schreien vor Schmerz, aber wir sind zu müde, sie zu hören.

USA Amerika New York City Shopping Empire Broocklyn Earth Room High Line Chinatown NYCWir packen unsere restlichen Sachen in die Koffer und rufen den Bell Captain. „What are you working?“. „I´m a Bell Captain“. Das klingt sehr beeindruckend. So hat der Bell Captain auch unser vollstes Vertrauen und wacht über unsere Koffer bis zur Abreise. Es ist Sonntag und auch Tag der Abreise. Mit der Aussicht auf den Frass im Flugzeug gönnen wir uns ein ausgiebiges Frühstück. Wo?. Im Cafe Deli. Was? Bagels mit Butter und Honig sowie eine Box Cornflakes und Kakao beziehungsweise Cafe. Auch wenn man im Cafe isst, bleibt ein riesiger Berg aus Einwegbechern, Tüten, Papier, Servietten und Rührstäbchen zurück.

Verabschiedet werden wir in New York mit kaltem, regnerischen Schmuddelwetter. Bevor wir den Sonntagsgottesdienst in der „Canaan Baptist Church“ besuchen, schauen wir uns das Park Hotel von innen an. Wir sitzen in der Kirche und freuen uns auf den Gospel Gesang. Anders als erwartet ist dieser ein normaler Gottesdienst mit Prediger. Wir wundern und langweilen uns almählich. Kurz vor Ende des Gottesdienstes blättere ich im Reiseführer.
Die „Cathedral Church of St. John Divine“ wollten wir uns nur ansehen. Zum Gottesdienst wollten wir in die „Canaan Baptist Church“. Doch wir haben uns einfach geirrt und sitzen nun in der falschen Kirche. Bye, bye Gospel Gesang. Haben sie ein Haustier oder ein Fahrrad, welchem noch der hohe egen fehlt? In der „Cathedral Church of St. John Divine“ wird einmal im Jahr eine Segnung für Haustiere und Fahräder abgehalten.

Nach dieser Enttäuschung fahren wir in den Central Park zum Strawberry Field, wo bei diesem Wetter auch nur Pfützen zu finden sind. Einmal Bow Bridge und zurück, bevor wir mit der Subway zum Columbus Circle fahren und von dort die 9th Avenue hinunterlaufen. Auf der 5th Avenue gehen wir in den Trump Tower. Dort ist ein Cafe in dem wir eine Pause machen. Selbst hier im Trump Tower Cafe gibt es den Cafe aus Pappbechern, Plastikbesteck und Pappteller.
Über einen Zugang gelangt man vom Trump Tower direckt in die NIKE TOWN. Ich warte in der Ecke während meine Freundin durch die Etagen streift.
Der letzte Weg führt zu TIFFANYS. Über mehrere Etagen findet man hier Schmuck, mit dessen Wert man einen mittelamerikanischen Staat kaufen könnte. Die meisten Schmuckstücke sind derart teuer, dass es nicht möglich ist für jeden aus der Familie etwas mitzubringen!

Auf der Fahrt zum Flughafen ein letzter Blick aus der Heckscheibe des Taxis auf die Skyline von NYC.

Good bye New York. Till next time.

Cathedral Church of St. John Divine

Caroline Wittt – Oktober 2009

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